Darum gehts
- Shiffrin und Kilde: Ski-Paar plant Rückkehr auf die Weltcup-Bühne
- Kilde kämpft mit Verletzungsfolgen, Shiffrin fokussiert sich auf Riesenslalom
- Können sie mit Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt mithalten?
Draussen ist es kühl und nass, drinnen strahlen Mikaela Shiffrin (30. USA) und Aleksander Aamodt Kilde (33, Norwegen). Atomic hat zum Media Day nach Salzburg (Ö) gerufen und Dutzende Journalisten und mehrere Kamerateams sind gekommen. Nicht nur, aber auch ihretwegen. Kein Wunder: Shiffrin und Kilde haben zusammen 122 Weltcupsiege gefeiert – sie 101, er 21. Weil sie sich zudem lieben, sind sie für viele das Ski-Traumpaar schlechthin.
Die beiden nehmen das gelassen. Kilde sagt: «Zu Hause ist Mikaela der Chef. Wir haben eine geile Zeit zusammen.» Zu Hause – das ist ihre Wohnung in Innsbruck (Ö), wo sie leben, sobald der Sommer endet und der erste Schnee fällt. Von dort planen sie ihre Rückkehr auf die Weltcup-Bühne. Dabei wollen sie auch den Schweizer Ski-Stars einheizen.
«Marco ist nicht nur ein genialer Skifahrer, sondern auch ein Freund. Ich habe unsere Duelle in den letzten 20 Monaten vermisst. Wir haben auf der Piste hart gekämpft und daneben viel gelacht – das will ich wieder erleben», sagt Kilde. Gemeint ist Marco Odermatt (28), klar.
Bis Kilde mit dem Schweizer Überflieger mithalten kann, wird es dauern. Kilde kämpft noch mit den Folgen seines Sturzes bei der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen BE im Januar 2024. Die tiefe Wunde an der Wade, bei der Muskeln und Nerven durchtrennt wurden, ist fast verheilt.
Probleme macht die linke Schulter: Bänderrisse, eingeschränkte Beweglichkeit. «Mir fehlen noch 20 Prozent», sagt er. Klingt wenig, ist es nicht – den Arm kann er nur bis zur Schulter heben. «Alles ist neu für mich. Ich muss mich anpassen – bei Sprüngen, im Gelände. Die Hocke klappt immerhin wieder.»
Früher unzerstörbar, dann gebrochen
Nach dem Trainingslager in Chile ist Kilde erleichtert. Ob es für den Speed-Auftakt in Beaver Creek (USA) am 4. Dezember reicht? Das ist ein Ziel. «Es wird nie mehr sein wie früher. Aber es ist unglaublich, was der Körper schaffen kann. Früher fühlte ich mich nicht unbesiegbar, aber unzerstörbar. Dann bin ich gebrochen.»
Die Reha sei schwierig gewesen – auf Hochs folgten Tiefs. «Es gab Tage, da wollte ich am liebsten meinen Arm abreissen. Doch ich blieb dran, gab nicht auf. Und nun geht es mir so gut wie schon lange nicht mehr. Ich freue mich.»
«Lara? Zählt immer zu den Top-Favoritinnen»
Während Kilde noch Zeit braucht, dürfte Shiffrin schon in Sölden auf Lara Gut-Behrami (33) treffen – ein Duell um Riesenslalom- und Gesamtweltcup. Die Stichwunde im Bauch, die sie im letzten Winter bremste, ist verheilt. «Ob ich bereit bin, weiss ich nicht. Aber ich bin aufgeregt – das ist ein gutes Zeichen», sagt Shiffrin.
In den letzten Monaten legte sie den Fokus auf den Riesenslalom – auch Super-G-Rennen will sie wieder fahren. Auf die Blick-Frage, ob Gut-Behrami ihr einen Kampf liefern wird, sagt sie: «Ich hoffe, dass ich ihr einen Kampf liefern kann. Für mich zählt Lara immer zu den Top-Favoritinnen – bei jedem ihrer Rennen.»
Schon jetzt sei sie nervös, sagt Shiffrin. «Ich weiss, was es braucht, um erfolgreich zu sein – und das will ich mehr als alles andere. Aber ich weiss auch: Nicht alles lässt sich planen und kontrollieren.»