Nach bösen Anschuldigungen
Schwinger gelingt sensationeller Weltmeister-Coup

Thomas Burkhalter feiert fernab der Schweiz einen unerwarteten Erfolg. Auf dem Weg zum Weltmeistertitel musste der Schwinger einige Hürden überwinden.
Publiziert: 10.10.2025 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2025 um 13:25 Uhr
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Nicola AbtReporter Sport

Am ESAF verpasste Thomas Burkhalter (22) sein grosses Ziel knapp. Statt einen Kranz auf dem Kopf hatte er Tränen in den Augen.

Sechs Wochen später weint der Thurgauer erneut. «Es ist total verrückt, was in der Slowakei abging. Damit hätte ich nie gerechnet», erzählt der frischgebackene Weltmeister. Den Coup landete er nicht im Sägemehl, sondern beim Powerlifting. 

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In Mollis lief es Thomas Burkhalter (l.) nicht nach Wunsch.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Der Schwinger triumphiert bei der WM in der Gewichtskategorie bis 125 Kilogramm. Drei verschiedene Übungen werden bewertet. Burkhalter überzeugt sowohl bei den Kniebeugen (230 Kilo) als auch beim Bankdrücken (145) und beim Kreuzheben (250). «Es hatte brutale Maschinen dabei. Das wären auch gute Schwinger», meint er lachend. 

Burkhalters Leistung ist umso beeindruckender, wenn man weiss, in welchem körperlichen Zustand er sich vor einem Jahr befand. Nach einer Rückenoperation konnte er sich kaum bücken. «Ich fühlte mich wie ein Pflegefall. Meine Freundin musste mir die Socken anziehen», sagte der siebenfache Kranzgewinner damals. 

Mehrere Dopingkontrollen während der Saison

Der chirurgische Eingriff markierte den Anfang einer äusserlichen Veränderung, für die er heftig kritisiert wurde. Weil sich Burkhalter Anfang Januar auch noch einen Riss zweier Aussenbänder zuzog, nahm er innerhalb weniger Monate 25 Kilo zu. Unter der Leitung von Schwing-Legende Enrico Matossi wandelte er diese grösstenteils in Muskelmasse um.

Hier macht Burkhalter einen 250-Kilo-Deadlift
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So wurde er Weltmeister:Hier macht Burkhalter einen 250-Kilo-Deadlift

Burkhalter entwickelte sich derart prächtig, dass bei einigen Fitnessgeräten der Platz fehlte, um genügend Gewichtsscheiben anzuhängen. Zurück auf dem Schwingplatz, lösten sein dicker Bizeps und die breiten Schultern aber Misstrauen aus.

Dopingvorwürfe verfolgten den Sohn des zweifachen Schwägalp-Siegers Stefan Burkhalter (51). «Das ist Blödsinn! Die haben alle keine Ahnung», entgegnete er. Während der Kranzfestsaison wurde Burkhalter mehrfach getestet. Alle Proben waren sauber. 

Zukunft im Powerlifting?

Seine Faszination für den Kraftsport entwickelte er während der Kindheit. Wäre Burkhalter nicht Schwinger, so hätte er womöglich eine Karriere als Bodybuilder eingeschlagen. «Ich liebe es, Gewichte zu stemmen und die Fortschritte des harten Trainings zu sehen.» 

Seine Entwicklung gipfelt nun im Weltmeistertitel. «Das klingt verrückt. Daran muss ich mich erst gewöhnen.» Bleibt die Frage, ob dieser Erfolg der Anfang einer grossen Karriere im Powerlifting ist. «Nein. Ich habe noch grosse Ziele im Schwingen.» Im nächsten Jahr will sich Burkhalter für den Kilchberger Schwinget qualifizieren. 

Und dann wäre da noch das ESAF in drei Jahren in Thun BE. Dort möchte sich Burkhalter endlich den eidgenössischen Kranz aufsetzen lassen. Gut möglich, dass dann wieder Tränen fliessen. 

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