Darum gehts
- Olivia Smith wechselt für Rekordablöse von Liverpool zu Arsenal
- Erster Millionentransfer im Frauenfussball sorgt für Aufsehen bei der EM
- Smith debütierte mit 15 Jahren im kanadischen Nationalteam
Die kanadische Stürmerin Olivia Smith (20) wechselt nach nur einem Jahr beim FC Liverpool zum FC Arsenal und sorgt dabei für einen neuen Weltrekord. Das Team von Nati-Captain Lia Wälti überweist eine Summe von rund 1,08 Millionen Franken an die Reds – es ist das erste Mal, dass für eine Fussballerin über eine Million ausgegeben wird.
Zum Vergleich: Bei den Männern zahlte der FC Barcelona für Johan Cruyff bereits im Jahr 1973 erstmals eine siebenstellige Summe. Mittlerweile liegt die Rekordablöse – beim Wechsel von Neymar Jr. zu PSG – bei 222 Millionen Euro (circa 207 Millionen Franken).
Grosse Ablösen erst in diesem Jahrtausend
Das erste Mal, dass im Rahmen eines Transfers Geld bei den Frauen geflossen ist, war im Jahr 1918. Der Verein Dick, Kerr Ladies warb Molly Walker von den Lancaster Ladies ab und zahlte ihr ein Gehalt von rund 100 Franken pro Partie.
Die erste nennenswerte und offiziell bestätige Ablösesumme bezahlte der spanische Verein Rayo Vallecano im Jahr 2002. Für die Brasilianerin Milene Domingues legten sie rund 215'000 Franken hin. Dieser Rekord wurde in den vergangenen Jahren immer wieder gebrochen – zuletzt im Januar dieses Jahres, als Naomi Girma für rund 960'000 Franken zu Chelsea wechselte.
«Wertschätzend für den Frauenfussball»
Dass Smith nun erneut für eine neue Rekordablöse sorgt, schlägt hohe Wellen – auch an der EM in der Schweiz. «Wir haben uns natürlich darüber ausgetauscht. Man kriegt so was dann mit über die Social-Media-Kanäle», so die deutsche Stürmerin Giovanna Hoffmann an einer Pressekonferenz. «Ich glaube, das ist in erster Linie wertschätzend für den Frauenfussball, wenn man sieht, dass sich der Markt entwickelt und die Nachfrage steigt.»
Die 26-Jährige warnt allerdings: «Ich glaube, der Massstab muss sein, dass in der Breite alle gut versorgt sind.» Am Ende des Tages solle es nicht eine Spielerin sein, die für eine Million Euro irgendwohin wechselt. Stattdessen solle auch in der Bundesliga keine Spielerin mehr nebenbei arbeiten müssen, wenn sie das nicht möchte.
Debüt mit 15
«Es ist ein Privileg und eine Ehre, für Arsenal zu unterschreiben», sagt Smith selbst zu ihrem Wechsel. «Es ist mein Traum, hier in England und in Europa, um die grössten Titel zu spielen. Ich freue mich darauf, hier bei Arsenal anzufangen und etwas beizutragen, das zu erreichen.»
Die 20-Jährige ist erst im vergangenen Sommer für rund 215'000 Franken von Sporting Lissabon zu Liverpool gewechselt und erzielte dort in 25 Partien neun Tore. Im kanadischen Nationalteam debütierte die Stürmerin bereits im Herbst 2019 mit 15 Jahren und 94 Tagen.