Schertenleib ist in Barcelona zur Berühmtheit gereift
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«Werde immer wieder erkannt»:Schertenleib ist in Barcelona zur Berühmtheit gereift

Nati-Juwel Sydney Schertenleib
«Lamine Yamal und ich supporten uns gegenseitig»

Nach einer starken Debütsaison beim FC Barcelona will Sydney Schertenleib (18) auch an der EM durchstarten. Das Nati-Juwel über das Heim-Turnier, ihre Zukunft und Lamine Yamal.
Publiziert: 24.06.2025 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2025 um 06:25 Uhr
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Sydney Schertenleib zählt zu den grössten Schweizer Talenten.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

  • Sydney Schertenleib spricht über EM-Vorbereitung und ihre Zeit bei Barcelona
  • Schertenleib strebt nach dem Ballon d'Or und will mehr Verantwortung übernehmen
  • Mit 17 Jahren debütierte sie für Barcelonas erste Mannschaft
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Sydney Schertenleib, Sie sind am Montag als eine der letzten Spielerinnen ins Camp eingerückt. Wie waren Ihre Ferien?
Nicht so optimal, weil ich ein paar Tage krank war. Aber ich brauchte diese Ferien und bin zwei Wochen zu Hause geblieben. Ich war am Zürichsee, auch mal am Letten, aber weggegangen bin ich nicht.

Wie ist das Befinden in Hinblick auf die EM?
Ich habe ein mega gutes Gefühl, auch wenn ich erst seit Montag hier bin. Die Intensität im Training stimmt.

Was gibt Ihnen Zuversicht?
Die kleinen Sequenzen in den Trainings und den Spielen, wenn wir den Ball am Fuss haben und kombinieren. Dann denke ich jeweils, wir könnten viel mehr von dem zeigen. Wenn wir das an der EM machen, dann kommt es gut. Wir haben so viel Potenzial am Ball.

Was gibt Pia Sundhage Ihnen für Vorgaben?
Ich glaube, sie haben schnell gemerkt, dass ich keine Spielerin bin, die stur an Ort und Stelle bleibt oder eine Stossstürmerin ist. Sie geben mir in der Offensive Freiheiten, aber defensiv muss ich natürlich auch rennen und für das Team arbeiten.

Sie standen 2023 mit der U17 im EM-Halbfinal. War damals schon die EM 2025 das grosse Ziel?
Wir mussten in einem Heft unsere Ziele festhalten. Mein Ziel war, bereits an der WM 2023 dabei zu sein. Das habe ich leider nicht geschafft.

Was erwarten sie von diesem Schweizer EM-Sommer?
Wir wollen mit unserer Leistung das Land stolz machen und die nächste Runde erreichen. Das Potenzial ist riesig und ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Das Wichtigste aber ist, dass wir am Ende stolz aufeinander sein können.

Wie schauen Sie auf Ihr unglaubliches erstes Jahr bei Barcelona zurück?
Die ersten zwei Monate waren am schwierigsten, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Ich kann mich gut an das erste Training erinnern. Ich dachte, es sei eine lockere Einheit, aber wir haben mit Läufen begonnen, bei denen ich nicht mithalten konnte. Dann musste ich zu den Goalies, bei denen ich auch beinahe nicht mehr mitgekommen bin. Danach wurde es einfacher. Aber es geht nicht immer bergauf, es gab immer wieder Trainings, nach denen ich mich mega schlecht gefühlt habe, weil sie so anstrengend waren.

Gab es einen Moment, in dem Sie gespürt haben, dass Sie angekommen sind?
Nach der Vorbereitung. Es war geplant, dass ich mit dem B-Team in die Saison starte, der Trainer aber wollte, dass ich in der 1. Mannschaft bleibe. Mein Debüt war dann der Wake-up-Call, bei dem ich gemerkt habe, dass ich nun wirklich beim besten Verein der Welt bin und meine Chance bekomme.

Gab es auch einen Moment, an dem es schwierig war und Sie sich hinterfragt haben?
Nein, zum Glück noch nicht. Aber als ich mit Barça kurz vor Weihnachten mit dem B-Team gegen Real verloren und katastrophal gespielt habe, habe ich gespürt, dass ich nach Hause zu meiner Familie muss. Mein Kopf war gefühlt etwas am Platzen.

In welchem Bereich haben Sie am meisten Fortschritte gemacht?
Im physischen Bereich, was aber fast von alleine kommt, wenn man mit Spielerinnen wie Bonmati oder Putellas trainiert. Manchmal sind die Trainings fast anstrengender als die Spiele, weil wir in diesen den Ball immer haben. Ich habe aber offensiv und defensiv sehr viel gelernt.

Wie gehen diese Spielerinnen auf Sie zu?
Sie haben mich sehr gut aufgenommen, wohl auch dank der Hilfe von Ana Crnogorcevic, die einige kennt und ihnen gesagt hat, sie sollen mich gut aufnehmen (lacht).

Wie gehen Sie mit Druck um? Nach einem Tor gegen Wolfsburg wurden Sie ja schon mit Lionel Messi verglichen?
Ich bekomme es nicht so stark mit, da ich mich etwas von den sozialen Medien distanziert habe. Ich lese die Kommentare auch nicht. Ich versuche, am Boden zu bleiben und weiterzuarbeiten.

Aber wenn Lamine Yamal einen Post von Ihnen mit einer Flamme kommentiert, dann kriegen Sie das schon mit?
Ja, das habe ich natürlich schon gesehen. Aber ich habe ihn bereits zuvor gekannt, ich habe ihn bei einem Adidas-Shooting kennengelernt. Seither supporten wir uns ein wenig.

Wie ist der Kontakt mit ihm und anderen Spielern?
Yamal habe ich nur per Zufall bei diesem Shooting getroffen. Normalerweise sieht man sich nicht, weil wir relativ abgetrennt sind und die Frauen einen eigenen Platz und ein eigenes Gym haben und ich oft in La Masia bin. Wenn, dann läuft man sich vielleicht beim Medical Center über den Weg.

Werden Sie oft erkannt auf der Strasse?
Es gibt schon Leute, die mich erkennen. Es ist aber nicht so, dass ich alle fünf Minuten anhalten müsste.

Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Seit ich Fussball spiele, ist mein grösstes Ziel, den Ballon d’Or zu gewinnen. Ich will immer besser werden und Erfahrungen sammeln, denn ich lerne von den Besten. Nicht nur bei Barça, sondern auch bei der Nati. Ich bin zuversichtlich, dass ich das schaffe, versuche aber auch, am Boden zu bleiben.

Und mit Barcelona?
Ich will mehr spielen. Ich habe eine ziemlich gute Saison hinter mir, aber man will natürlich immer mehr. Ich will mir einen noch grösseren Namen erarbeiten. Und in der Nati möchte ich eine Spielerin werden, die mit dem Ball Verantwortung übernehmen und den Unterschied machen kann.

Barça hat immer den Ball, in der Nati ist das nicht immer der Fall. Wie ist das für Sie?
Alle Fussballerinnen haben am liebsten den Ball am Fuss, darum bin ich ja auch bewusst zu Barcelona gegangen. Aber es ist wichtig, dass man sich anpassen kann und ich auch für die Mannschaft renne. Das habe ich in den letzten Jahren gelernt. Das gehört dazu, auch wenn es nicht der coolste Job ist.

Dieses Interview wurde im Rahmen einer Medienrunde aufgezeichnet. 

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