Box-Kampf der Tiktok-Giganten
Brian: «Ich bin viel böser, viel gemeiner und brutaler als Sinan-G!»

Brian will ihn umbringen – er nimmt es locker: Der deutsche Rapper Sinan-G und Keller steigen in den Ring. Für den Kampf wird Stimmung gemacht, die beiden zicken sich schon länger auf Tiktok an. Wer genau hinschaut, sieht: Da sind sich zwei Bad Boys sehr ähnlich.
Publiziert: 01.05.2025 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2025 um 12:07 Uhr
Vergangenes Wochenende hatte Ex-Häftling Brian Keller (29) seinen ersten Boxkampf.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

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Qendresa LlugiqiReporterin News

Er bezeichnet sich als Monster, will zerstören und kennt kein Pardon: Brian Keller (29) will Boxer werden. Eine Lizenz hat er in der Schweiz nicht. Doch für seine Legitimation scheint er sich im Eiltempo Gegner für Gegner innert kürzester Zeit vorzunehmen. Erst am Wochenende haute der Zürcher seinen französischen Kontrahenten in der AXA-Arena in Winterthur innerhalb von 38 Sekunden weg. Technischer K.o. Genauso eifrig schlug Brian in Interviews Manipulationsvorwürfe nieder. Und bereits in zweieinhalb Wochen soll der nächste Gegner leiden: der bekannte Rapper Sinan Farhangmehr alias Sinan-G (37) aus Deutschland.

Dass Brian zuschlagen kann, hat er oft bewiesen – bisher vor allem abseits des Rings. So etwa als er vergangenes Jahr den Zürcher Tiktoker Skorp808 niederklatschte. Das Video dazu: brutal! Brutal ist auch Sinan-G. Er sass mehrmals im Knast. Der Fight zeigt: Hier treffen zwei Möchtegern-Boxer aufeinander, die beide eine kriminelle Karriere hinter sich haben. Und die beide auf Social Media ständig präsent sind. Doch was macht Brian und Sinan-G im Netz derart erfolgreich? 

Tiktok-Giganten in Bielefeld

Aus Sicht des Zürchers ist derweil klar: Anders als bei seinen bisherigen Kontrahenten trifft Brian am 17. Mai auf einen Gegner, der ihm gefährlich werden könnte: Sinan-G hat – seit seiner Boxpremiere im Jahr 2022 – bereits mehrere Kämpfe und Siege auf dem Buckel. In der Stadthalle in Bielefeld kommt es also zum Promi-Box-Duell der Tiktok-Bad-Boys.

Auf Social Media gibt sich Brian dennoch siegessicher. In einem Video – nur zwei Tage nach seinem ersten Kampf – macht er seine Fans und Haters heiss auf den Kampf: «Seid alle mit dabei, wenn ich Sinan-G töte, ihn verletze, ihm den Kiefer und die Nase breche», sagt Brian und schenkt der Kamera den Versuch eines Killer-Blicks.

Kleinkrieg seit Dezember

Wer die Showbox-Szene beobachtet, weiss: Dass die beiden aufeinandertreffen, kristallisierte sich seit Dezember 2024 heraus. Bereits da zickten sich die beiden auf Social Media an – samt Sarg-Emojis. Brian meinte damals: «Für Sinan-G brauche ich nicht einmal Training – er ist so gut wie tot!» Die Antwort des Rappers liess nicht lange auf sich warten: «Im Gegensatz zu dir, Brian, bin ich bereit, zu sterben. Ich hoffe, dass du es auch bist, denn ich werde dich töten!»

Anfang April dann die Bestätigung für den «Krieg der Sterne» – wie der deutsche Rapper Manuellsen den Kampf zwischen Brian und Sinan-G bezeichnet. Doch wer ist die deutsche Antwort auf Brian? Wer genau hinsieht, erkennt: Da treffen gleich und gleich aufeinander. Oder wie es Sinan-G gegenüber Blick zusammenfasst: «Wir sind beide umstrittene Personen.»

Von der Strasse erzogen

Beide Männer stammen aus herausfordernden familiären Verhältnissen, beide kennen die Gefängnismauern von innen und wurden von Mithäftlingen und der Strasse miterzogen. In ihrem jeweiligen Delikte-Katalog: unter anderem Körperverletzungen.

«Ich werde ihn verletzen»
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Sinan G vor Kampf gegen Brian:«Ich werde ihn verletzen»

Ihre Delinquenz hielt sie vom schulischen Bildungsweg ab – beide galten als begabt, beziehungsweise gewieft. Und ihr kriminelles Wirken führte dazu, dass ihr Leben komplett neu geschrieben wurde. Denn beide Männer träumten von klein auf von grossen Sport-Karrieren: Brian als Boxer, Sinan-G als Fussballer. Anders als Brian war Sinan-G seinem damaligen Traum nahe: Er war 2006 ein vielversprechender Kandidat für die iranische Fussball-Nationalmannschaft. Stattdessen musste er eine dreijährige Haftstrafe in der berüchtigten JVA Siegburg (Deutschland) antreten.

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Vergangenes Wochenende hatte Ex-Häftling Brian Keller (29) seinen ersten Boxkampf.
Foto: keystone-sda.ch

Doch beide Männer lernten nicht aus ihrer ersten Inhaftierung – und drehten ein paar Ehrenrunden im Knast. Heute wollen beide nur noch boxen, genauso wie das gemeinsame Idol: Box-Legende Mike Tyson, dessen Stil beide kopieren – oder es zumindest versuchen.

Virtuelle Werbetrommeln

Beide Männer wissen sich zu verkaufen und beherrschen Social Media. Vor allem auf Tiktok schlachten sie ihren inszenierten Kleinkrieg aus. Das zeigen auch die rege gerührten Werbetrommeln für den anstehenden Kampf. Sie wissen: Streit zieht, Krisen werden geklickt – und schliesslich will jeder sehen, wie der eine oder der andere auf den Deckel bekommt.

Spannend hierzu: Beide schafften es, Menschen über Social Media aus dem Gefängnis heraus auf sich aufmerksam zu machen. Brian setzte auf Tiktok- und Instagram-Videos – illegal aufgenommen mit einem geschmuggelten Handy. Immer wieder forderten auch seine Supporter mit dem Hashtag «Free Brian» seine Freilassung. Sinan-G hingegen setzte zu seiner Zeit auf MySpace: Während er sass, führten seine Freunde – etwa Rapper Manuellsen – seinen Kanal weiter und starteten eine virtuelle «Free Sinan-G»-Kampagne – bis die Medien auf Sinan-G aufmerksam wurden. Dadurch wurde der Grundstein für seine nachfolgende Karriere gelegt.

Trotz aller Gemeinsamkeiten: Brian und Sinan-G wollen sich im Ring nichts schenken. Denn ganz nach dem vielzitierten Gesetz der Strasse: Es geht für beide um Ehre und Stolz. In Brians Worten gegenüber Blick am Mittwoch: «Ich bin viel böser, viel gemeiner und brutaler als Sinan-G!» Spannend wird der Kampf für die Zuschauer allemal – schliesslich treffen mit Sinan-G (178 cm) und Brian (180 cm) 100 Kilo Wohlfühlgewicht auf 100 Kilo Definition.

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