Darum gehts
- Wechselhaftes Wochenendwetter mit Warmfront am Samstag und Kaltfront am Abend
- Bombenzyklon bringt stürmische Böen, aber kein schwerer Sturm erwartet
- Temperaturen erreichen am Samstag bis zu 20 Grad, Nullgradgrenze bei 4000 Metern
Es klingt vielleicht nett, hat es aber in sich: Orkantief Amy fegt am Wochenende über die Schweiz. Bis Sonntag gilt für die Schweiz die Gefahrenstufe 2. Das bedeutet: Im Flachland sind bis zu 90 km/h möglich. Oberhalb von 1800 Metern auch Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h.
Immerhin: Es wird warm. «Am Samstag befindet sich die Schweiz im Warmluftsektor vor einer herannahenden Kaltfront, die gegen Abend eintreffen wird», sagt Klaus Marquardt von Meteo News zu Blick. Die Temperaturen könnten am Samstag sogar um die 20 Grad erreichen.
Die Warmfront ist Teil des grossen Orkantiefs Amy, eines sogenannten «Bombenzyklons», das sich Richtung Schottland bewegt und durch schnellen Luftdruckabfall entsteht. Ein Bombenzyklon ist ein extrem starkes, sich schnell vertiefendes Tiefdruckgebiet, das stürmisches Wetter bringt.
Stromausfälle, gesperrte Strassen und ausgefallene Flüge
Und das bekommen mehrere Länder jetzt zu spüren. So mussten wegen eines Sturms auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol rund 80 ankommende und 70 abgehende Flüge gestrichen werden. Davon seien am Samstag vor allem Verbindungen der niederländischen Gesellschaft KLM in westlicher Richtung, darunter nach Grossbritannien, betroffen gewesen, teilte ein Sprecher des Flughafens der Nachrichtenagentur ANP mit.
Auch über Teile Grossbritanniens, Norwegens und Irlands fegte der Sturm in den vergangenen Stunden und sorgte für Stromausfälle, gesperrte Strassen und ausgefallene Flug- und Bahnverbindungen. In Teilen Schottlands waren etwa Zehntausende Menschen ohne Strom, der Netzbetreiber Scottish and Southern Electricity Networks (SSEN) arbeitet laut der Nachrichtenagentur PA weiter daran, die Versorgung wiederherzustellen. Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde hätten die Stromversorgung in Schottland beeinträchtigt.
Gartenmöbel lieber sichern
Die volle Kraft kriegen wir nicht von Amy zu spüren. Schwere Stürme, wie sie die Britischen Inseln oder Norddeutschland erleben, seien aber nicht zu erwarten, erklärt Marquardt. Trotzdem wird es stürmisch und auch nass.
Es handle sich hierbei aber eher um ein «Herbststürmchen», als um einen ausgewachsenen Monstersturm. Die kräftigsten Böen gibt es am Abend mit Durchzug der Kaltfront. Der Rat vom Profi lautet aber trotzdem, dass man die Gartenmöbel etwas sichern sollte. Die Nullgradgrenze liegt am Samstag bei fast 4000 Metern, sagt Marquardt.
Hinweise auf Altweibersommer
Am Sonntag übernimmt ein Azorenhoch die Wetterlage, es wird wieder freundlicher und der Wind lässt nach. Die Temperaturen steigen auch wieder und erreichen rund 15 Grad, was im mittelfristigen Sinne auf einen Altweibersommer hindeuten könnte.
In der Zusammenfassung bringt das Wochenende also einen ordentlichen Wettermix. Wer am Samstagabend das Haus verlassen will, sollte sich wind- und wetterfest ausrüsten – oder vielleicht doch einfach bei einem gemütlichen Raclette mit Freundinnen und Bekannten zu Hause bleiben.