Darum gehts
- Unwetter auf Ibiza und Mallorca führt zu Überschwemmungen und Flugverspätungen
- Hagel verursacht schwere Schäden auf Kartoffelfeldern in Sa Pobla
- Ibiza: 74 Liter Regen pro Quadratmeter fielen binnen weniger Stunden
Auf den Balearen ist derzeit Land unter: Auf der Ferieninsel Ibiza schlug das Wetter in der Nacht auf Dienstag am brutalsten zu. Nahe dem Flughafen prasselten innert weniger Stunden 74 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. In den sozialen Netzwerken sind Videos zu sehen, die das Ausmass der Überflutungen am Airport zeigen. Auch in der bekannten Partyhochburg Sant Antoni de Portmany regnete es heftig: 66 Liter pro Quadratmeter.
Der spanische Wetterdienst warnt vor schweren Unwettern auf den Balearen. Die Meteorologen riefen am Dienstag die höchste Warnstufe für Ibiza und Formentera aus: Es bestehe «extreme Gefahr» durch mögliche Überschwemmungen und plötzliche Sturzfluten wegen «sintflutartiger Regenfälle», erklärte der Wetterdienst im Onlinedienst X.
Die Notfalleinheit der spanischen Armee wurde auf die Inseln entsandt. Videoaufnahmen in Onlinediensten zeigten Fussgänger, die an der Strandpromenade von Ibiza durch Wasser waten. Im Hintergrund sind die Sirenen von Einsatzwagen zu hören.
«Wasserfallartige Szenen» in Hotel
Ein Leserreporter meldet von der Party-Insel: «Wir waren am Montagabend feiern, und innerhalb von Minuten stand alles unter Wasser.» Ein Bild des Mannes zeigt eine grossflächig überflutete Strasse im beliebten Ferienort Playa d'en Bossa. «Wir sind dann barfuss durchs knietiefe Wasser zum Hotel gewatet», sagt er.
Auch am Dienstagmorgen war die Situation laut dem Blick-Leser kaum besser. «Im Frühstücksraum waren wasserfallartige Szenen zu sehen. So, dass wir zurück ins Zimmer geschickt wurden.» Das Frühstück sei dann leider ausgefallen, sagt der 31-Jährige im Gespräch mit Blick.
Er und seine Freunde befinden sich seit Samstag auf der Insel. Der Grund: Er feiert seinen Junggesellenabschied. «Wir hatten drei schöne Tage, und ich hoffe, dass jetzt mit der Rückreise alles klappt», sagt er. Er würde heute schon zurückfliegen, seine beiden Freunde aber hatten sowieso noch vor, zu bleiben.
«Schon etwas Ausnahmezustand»
Auch andere Schweizerinnen und Schweizer, die gerade auf Ibiza Ferien machen, nehmens locker. «Wir haben ein schönes Hotel ganz unten an der Playa d'en Bossa. Die Poolanlage und teils Restaurantanlagen stehen unter Wasser», schreibt ein weiterer Blick-Leser. Die Gäste und die Angestellten seien aber entspannt. «Das wird nun ausgesessen. Es gibt zum Glück Schlimmeres», meint er zum Schluss.
«Ibiza war schon etwas Ausnahmezustand», meldet ein weiterer Schweizer Leser aus Ibiza. «Die Strassen waren ziemlich leer. Viele Bars waren zu, aber als Schweizer ist man da anderes oder ähnliches gewöhnt, mit überfluteten Kellern.» Die Überflutungen lägen nicht nur am Wetter, sondern auch an der schlechten Infrastruktur.
Verletzte
In Sant Rafel standen ganze Strassenzüge unter Wasser, wie «Menorca.info» schrieb. «Viertel wie Es Pratet und Strassen wie die Isidor Macabich und die Calle Madrid sind echte Schwimmbecken mit geplatzten Kanalisationen und überlaufendem Wasser, Fäkalien und Ratten», so die Nachrichtenseite. Aufnahmen in den sozialen Medien zeigten zudem, wie Passagiere einer Fähre bei der Ankunft auf Ibiza direkt in die Fluten steigen mussten.
Nach Angaben des Stadtrats der Gemeinde Ibiza wurden zwei Menschen während der heftigen Regenfälle durch Stürze schwer verletzt. Einer der Verletzten sei ein älterer Mann, der beim Versuch, die Strasse zu überqueren, in einen Abwasserschacht gefallen sei. Ausser diesen beiden Unfällen wurden bisher keine weiteren Personenschäden gemeldet.
Unwetter auch auf Mallorca
Auch auf Mallorca wüteten die Gewitter und der Starkregen, vor allem im Südosten. In Santanyí fielen zwischen 20 Uhr und 8 Uhr morgens 41 Liter pro Quadratmeter, wie die «Mallorca Zeitung» berichtet. Die Einsatzkräfte mussten 19-mal ausrücken, meistens, um überschwemmte Keller leer zu pumpen. In Felanitx retteten sie am Dienstagmorgen einen Mann aus seinem Auto, das auf einer gefluteten Strasse feststeckte.
Flughafen-Stress hält an
Am Flughafen Mallorca kämpfen die Crews weiter mit den Folgen des Unwetters. Bereits am Montag und in der Nacht kam es zu Verspätungen von bis zu zwei Stunden. Auch am Dienstagmorgen starten und landen viele Maschinen noch immer mit rund einer Stunde Verspätung.
Bereits am Montag sorgte Hagel für massive Schäden im Norden Mallorcas. In der Gemeinde Sa Pobla traf es die Landwirte besonders hart: Ein Grossteil ihrer Kartoffelfelder wurde durch den Hagelschlag zerstört.
Auf Mallorca bleibt es ungemütlich. Für die Regionen Tramuntana, Süden und Osten gilt bis 15 Uhr die Warnstufe Orange (Regen und Gewitter). Auch am Dienstagnachmittag kann es weiterhin lokal stark regnen.
Falls du vor Ort sein solltest und von den Unwettern betroffen bist, dann berichte uns gerne von deinen Erlebnissen oder schick uns deine Bilder. Wir würden uns freuen! Hier unsere Kontaktdaten: E-Mail: redaktion@blick.ch, Tel.: 044 259 8989 oder WhatsApp: 079 813 8041