Überraschender Rücktritt
Genfer Staatsrat Hodgers verlässt sein Amt

Der Genfer Staatsrat Antonio Hodgers (Grüne) hat überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Der 49-Jährige war 2023 für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden.
Publiziert: 07.05.2025 um 12:39 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2025 um 16:40 Uhr
Der Genfer Staatsrat Antonio Hodgers tritt nach zwölf Jahren Amtszeit aus der Genfer Regierung zurück.
Foto: SALVATORE DI NOLFI

Darum gehts

  • Antonio Hodgers kündigt überraschend seinen Rücktritt als Staatsrat an
  • Hodgers erhielt politisches Asyl nach Flucht aus Argentinien
  • Seit 2013 Mitglied der Genfer Regierung, zweimal bestätigt
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Der Genfer Staatsrat Antonio Hodgers (Grüne, 49) wird die Regierung im Herbst nach 12 Jahren im Amt verlassen. Bereits mit 15 Jahren hatte er sich im Jugendparlament von Meyrin GE engagiert. Hodgers kündigte am Mittwoch an einer Medienkonferenz überraschend seinen Rücktritt an: «Ich bin am Ende eines politischen Zyklus angekommen. Ich habe den Grossteil der Reformen, die ich durchführen wollte, abgeschlossen», erklärte der Regierungsrat, der für das Departement für Planung, Wohnwesen und Energie zuständig ist.

Als amtsältestes Mitglied des Staatsrats versicherte er, dass er bis zur Ankunft seines Nachfolgers im Herbst im Amt bleiben werde.

«Mentale Belastung ist permanent»

«Seit 28 Jahren werde ich vom Genfer Volk gewählt», sagte Hodgers, nachdem er seinen Rücktritt im Regierungskollegium bekannt gegeben hatte. Er verlasse zwar die elektorale Politik, aber seine Leidenschaft für die Politik sei «ungebrochen».

Hodgers war im Frühjahr 2023 für eine dritte Legislaturperiode wiedergewählt worden, die er nun nicht zu Ende führt. Er sei zum Schluss gekommen, dass es ungesund wäre, zu bleiben, um zu bleiben. «Macht ist kein Selbstzweck, sondern ein Ziel», unterstrich er.

Die Entscheidung, die Exekutive während der Legislatur zu verlassen, sei für ihn seit Monaten klar gewesen. Aber er habe das Ende der Genfer Kommunalwahlen abwarten wollen, um den politischen Prozess nicht zu stören.

«Die Politik isoliert. Die mentale Belastung ist permanent», gab der Grüne zu bedenken. Er wünsche sich, seiner Familie und seinen Freunden mehr Aufmerksamkeit schenken zu können. Sehr bewegt erklärte Hodgers, er habe «ein enormes Gefühl der Dankbarkeit» gegenüber Genf, dem Kanton, der ihn 1981 als Asylsuchenden aufgenommen habe, als er noch kein Französisch gesprochen habe.

Von Argentinien in die Schweiz


Der am 7. Februar 1976 in Buenos Aires geborene Hodgers kam zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester von Argentinien in die Schweiz, nachdem sein Vater durch die argentinische Militärdiktatur sein Leben verloren hatte. Die Familie erhielt politisches Asyl. Mit 15 Jahren wurde Hodgers eingebürgert und engagierte sich in der Folge im Jugendparlament seines damaligen Wohnortes Meyrin GE.

Im Alter von 21 Jahren wurde er 1997 in den Grossen Rat und zehn Jahre später in den Nationalrat gewählt. Hodgers politische Karriere begann wie diejenige von Pierre Maudet (Jahrgang 1978) im Jugendparlament und ging anschliessend steil nach oben, weshalb die beiden oft als politische Überflieger bezeichnet wurden.

2013 wurde der Grüne Hodgers mit 37 Jahren in die Genfer Regierung gewählt und trat kurz darauf aus dem Nationalrat zurück. 2018 und 2023 wurde er als Genfer Staatsrat bestätigt.

Zu seinen Erfolgen zählte Hodgers den Klimaplan, den Plan zur Begrünung der Umwelt mit Bäumen, den Entwurf des Klimagesetzes, die energetische Gebäudesanierung, den Biodiversitätsplan und das Energiegesetz.

Bei den Neuwahlen 2023 war die Genfer Regierung mit der Wiederwahl des früheren FDP-Politikers Maudet nach rechts gekippt. Maudet war nach einer umstrittenen Reise nach Abu Dhabi im Jahr 2015 entmachtet und zum Rücktritt aus der Regierung gedrängt worden.

Der Genfer Staatsrat setzt sich zurzeit aus zwei SP-Mitgliedern (Thierry Apothéloz und Carole-Anne Kast), einem Grünen (Antonio Hodgers), zwei FDP-Vertreterinnen (Nathalie Fontanet und Anne Hiltpold) und je einem Mitglied der Mitte (Delphine Bachmann) und der Bewegung «Libertés et Justice sociale» (Pierre Maudet) zusammen.


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