Kampf gegen Fluchtverkehr
Diese Gemeinde scannt jetzt alle vorbeifahrenden Autos

Der Ausweichverkehr von der Autobahn führt häufig zu Stau in Quartieren. Die Baselbieter Gemeinde Birsfelden hat jetzt genug davon und geht mittels Kameras dagegen vor. Wer zu wenig lange dort verweilt, wird automatisch gebüsst.
Publiziert: 01.09.2025 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2025 um 19:11 Uhr
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Stau auf der Autobahn...
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Birsfelden führt Automatische Durchfahrtskontrolle gegen Stau-Flucht ein
  • Kameras erfassen Kontrollschilder und prüfen Mindestaufenthaltsdauer von 15 Minuten
  • Bevölkerung sprach für die Kameras einen Kredit von 490'000 Franken
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Nastasja HofmannRedaktorin Politik

Steht man auf der Autobahn im Stau, weicht man schnell einmal auf die umliegenden Strassen aus. Eine Basler Gemeinde hat jetzt genug davon und will mittels Kamera gegen Ausweichverkehr in ihren Quartieren vorgehen.

Birsfelden BL führt ab heute eine sogenannte automatische Durchfahrtskontrolle (ADK) ein. Das berichtet die «bz basel». Bei Einfahrt und Ausfahrt der Gemeinde stehen Kameras bereit. Diese erfassen die Kontrollschilder der Autos, die das Dorf passieren. Dabei muss jedes Auto eine Mindestaufenthaltsdauer von 15 Minuten einhalten. Wird diese Zeit unterschritten – passiert das Auto also schneller – wird der oder die Lenkende gebüsst. 

Auch andere Gemeinden liebäugeln

Alle Einwohnenden sind davon selbstverständlich ausgenommen. Das 15-Minuten-Intervall sei das Ergebnis eines vorgängigen Monitorings, erklärt Projektleiter Rainer Prüss der «bz». Die Parameter seien sehr flexibel und jederzeit anpassbar. Dieser Aspekt macht die technische Lösung gegen die Stau-Flucht auch für andere Gemeinden attraktiv. 

Allerdings lässt sich die Gemeinde das einiges kosten. Die Bevölkerung sprach für die Kameras einen Kredit von 490'000 Franken. Der Grund: Der Lärm durch die Fahrzeuge und die eingeschränkte Mobilität sei für viele nicht mehr tragbar. 

Bedenken um Datenschutz

Im Baselbieter Parlament werden gleichzeitig erste Bedenken zum Datenschutz geäussert. «Auf welcher Rechtsgrundlage wird im öffentlichen Raum gefilmt?», fragte beispielsweise kürzlich SVP-Landrätin Nicole Roth (31).

In Birsfelden sind an den insgesamt sieben Kameras kleine Schilder festgemacht, die auf die Geräte hinweisen. «Wir haben das Projekt mit dem Datenschutz intensiv geprüft», sagt Projektleiter Prüss gegenüber der «bz». Die Kameras würden nur das Kennzeichen erkennen, alles andere werde verpixelt. «Die Aufnahmen werden so schnell wie möglich gelöscht und anonymisiert», erklärt Prüss weiter.

Auf politischer Ebene wird auch für andere Quartiere eine Entlastung des Schleichverkehrs gefordert. Birsfelden nimmt dabei für Lösung durch die ADK eine wichtige Vorreiterrolle ein.

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