Bundesrätin Baume-Schneider nach Bluttat in Corcelles
«Jeder Femizid ist einer zu viel»

Die Zahl der Femizide in der Schweiz ist im laufenden Jahr mit 22 Fällen auf ein Rekordhoch gestiegen. Die Notmassnahmen im Juni hätten noch nicht ausgereicht, sagte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider zu Radio SRF.
Publiziert: 21.08.2025 um 08:44 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2025 um 10:20 Uhr
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Die Polizei hat am Dienstag in einer Wohnung in Corcelles NE drei tote Personen entdeckt. Bei ihnen handelt es sich um eine Frau und ihre Töchter. Der Ex-Mann wurde festgenommen.
Foto: Léo Michoud / Blick
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Bereits im Juni hatten die Behörden von einer alarmierend hohen Anzahl Frauen und Mädchen geschrieben, die in der Schweiz von Männern getötet worden waren. Am letzten Dienstag kamen nochmals drei hinzu. Ein 52-jähriger Mann tötete in Corcelles NE mutmasslich seine Ex-Frau (†47) und die beiden Töchter (†3 und †10).

«Die Frauen und Kinder müssen Hilfe verlangen, das ist zentral», sagte nun die Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider im Interview mit Radio SRF am Donnerstag. Ab kommendem Jahr soll es dafür eine Notfallnummer geben, kündigte sie an. Ausserdem werde im November eine Kampagne gestartet, um die Betroffenen auf ihre Möglichkeiten aufmerksam zu machen.

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Leider seien Frauen und Kinder auch in der Schweiz bei Krisen nicht in Sicherheit. «Jeder Femizid ist einer zu viel», so Baume-Schneider. 

Bundesrat arbeitet an neuem Gesetz

Die Notmassnahmen vom Juni würden aktuell noch nicht ausreichen, sagte Baume-Schneider weiter. Damals hatten sich Bund, Kantone und Gemeinden an einer ausserordentlichen Sitzung im Juni beispielsweise darauf geeinigt, bestehende Lücken bei Plätzen in Schutz- und Notunterkünften zu schliessen.

Im Präventionsbereich soll es mehr Fachpersonen geben und im Herbst will der Bundesrat die Botschaft zur Revision des Opferhilfegesetzes früher als geplant unterbreiten.

Ein Gesetz reiche aber nicht aus, um das Elend zu bekämpfen, so die Gesundheitsministerin weiter. Es brauche eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Behörden und den Zugang zu frühzeitiger Hilfe.

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