Darum gehts
- Louane singt für Frankreich am ESC mit dem Lied «Maman»
- Der Song hat einen emotionalen Hintergrund und ist ihrer verstorbenen Mutter gewidmet
- Louane verlor mit 16 Jahren ihren Vater und ein Jahr später ihre Mutter
Seit 1977 hat Frankreich nicht mehr am Eurovision Song Contest triumphiert, mit Louane (28) könnte sich das nun ändern. Der französische Musikstar steigt mit «Maman» ins diesjährige Rennen. Und zählt mit der emotionalen Ballade zu den am heissesten gehandelten Favoriten. Grund dafür ist auch der traurige Hintergrund des Songs.
«Der ESC ist ein grosser Teil meiner Familiengeschichte. Wir haben ihn immer gemeinsam geschaut und keinen Moment verpasst», erklärt die Französin im Gespräch mit Blick. «Es liefen Abba und Céline Dion. Und es war immer ein Traum meiner Mutter, dass ich dort einmal teilnehme.»
Sie verlor ihre Mutter im Alter von 17 Jahren
Louane musste früh selbständig werden. Im Alter von 16 Jahren verlor sie kurz vor ihrem Durchbruch in der französischen Castingshow «The Voice» ihren Vater, ein Jahr später ihre Mutter. Und ihr widmet Louane, die bürgerlich Anne Peichert heisst, den ESC-Titel. «Als ich vom französischen Fernsehen angefragt wurde, hatte ich schon diesen fertig geschriebenen Titel in der Schublade. Er war perfekt für diesen Moment, ich kann nicht am ESC teilnehmen, ohne meine Mutter im Blickfeld zu haben.»
Allerdings musste sich Louane für die ESC-Zusage Zeit nehmen. Zeit, um die Situation auch mit ihren fünf Geschwistern anzuschauen. «Ich wollte ihren Segen, wenn ich diese persönliche Familiengeschichte auf die grosse Bühne bringe», erzählt sie. Als sie den Titel vorspielte, seien alle sehr glücklich gewesen. «Sie lieben den Song. Ich hatte schon früher über meine Mama geschrieben, aber dieser Titel ist anders», sagt sie. «Früher waren die Songs geprägt von Traurigkeit und Wut. Aber nun meinten meine Geschwister: ‹Du hast deinen Frieden mit der Situation gefunden.›»
Neue Version von «Maman»
Tatsächlich hatte Louane schon vor zehn Jahren ein Lied mit dem Titel «Maman» veröffentlicht. Diesen sucht man auf Streamingplattformen jedoch vergebens, Louane tauschte ihn mit der aktuellen Version aus. «Es war ein richtig trauriger und tiefgründiger Titel. Aber die Botschaft fühlte sich nicht mehr richtig an. Dieses Gefühl hatte ich lange vor meiner ESC-Teilnahme.» Nun stehe sie da und sagt: «Mir geht es gut.»
Heute ist Louane selbst Mami. Im März 2020 kam ihre Tochter Esmée zur Welt. Auch sie ist im ESC-Titel «Maman» zu hören, sie singt das allerletzte «Maman» des Songs. «Im Studio fanden wir alle, das sei eine schöne Idee. Also fuhr ich heim, liess sie das Wort ein paar Mal singen und schickte die Datei meinem Produzenten», so Louane. «Ich finde es grossartig. Und sie ist total stolz auf sich.»
Louane setzt ihr Ziel für den ESC in Basel hoch. «Ich will gewinnen. Für meine Mutter. Das würde mir so viel bedeuten.»