Schneller zum Eigenheim
Banken wollen leichter Hypotheken vergeben

Nicht alle kriegen eine Hypothek. Grund ist unter anderem eine Hürde, die sich die Banken selber aufgebunden haben. Doch einige Geldhäuser wollen diese jetzt lockern.
Publiziert: 11.10.2016 um 20:30 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:05 Uhr
Zinsen für Festhypotheken sind gesunken.
Foto: Keystone

Viele Schweizer träumen von den eigenen vier Wänden. Doch dieser Traum bleibt für viele ein Traum. Grund sind die Anforderungen: Einen Kredit fürs Eigenheim kriegt nur, wer auch dann nicht mehr als ein Drittel seines Einkommens für die Zahlung der Hypothek aufwenden muss, wenn die Zinsen auf 5 Prozent steigen (BLICK berichtete). Für viele eine unüberwindliche Hürde – selbst wenn die Eigenmittel ausreichen würden.

Der sogenannte kalkulatorische Zinssatz ist eine Selbstregulierungsmassnahme der Banken. Doch einige wollen diese Hürde jetzt senken. 

Etwa die Raiffeisenbank. Deren Chef Patrik Gisel hält die Richtlinien zur Vergabe von Hypotheken für übervorsichtig. Die Bank arbeitet darum an einer Lockerung ihrer Praxis. Ziel sei es, dass mit einem kalkulatorischen Zinssatz von weniger als 4 Prozent gerechnet werde und eine langjährige Festhypothek das tiefe Zinsniveau sichern solle, sagt eine Sprecherin dem «Tages-Anzeiger». 

Starker Wachstum

Die Raiffeisenbank setzt voll aufs Hypo-Geschäft. Dies zeigen Zahlen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Demnach hat bei allen hiesigen Geldinstituten das Volumen der Hypothekarkrediten seit 2010 im Schnitt um 28 Prozent zugenommen. Bei der Raiffeisen sind es 46 Prozent. 

Auch die Migros-Bank überprüft zur Zeit eine Anpassung. Die Finanzkraft jedes Kunden könnte zum Beispiel durch Prüfung der familiären Situation, der Karrieremöglichkeiten und der persönlichen Lebenshaltungskosten berechnet werden, heisst es. Bis dahin gelte weiterhin der kalkulatorische Zinssatz von 4,5 Prozent.

Höheres Risiko

Bei anderen Banken kommen die Pläne schlecht an. «Je tiefer der kalkulatorische Zinssatz, desto grösser ist das Risiko einer Insolvenz», sagt ein UBS-Ökonom dem «Tages-Anzeiger». Schon bei der Ausreizung der heute geltenden Regeln würde ein Zinsanstieg um 2 Prozent laut der Grossbank 10 Prozent des Einkommens eines durchschnittlichen Haushaltes wegfressen. 

Ins gleiche Horn blasen die Credit Suisse und die Zürcher Kantonalbank. Und die SNB betonte in der Vergangenheit immer wieder, dass auf dem Schweizer Hypothekenmarkt nach wie vor Risiken bestehen. (bam)

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