Manuela Possessi (58) seit Juni 2016 vermisst
Kleiderfetzen von verschwundener Bergsteigerin gefunden

Am 24. Juni 2016 verschwand die passionierte Bergsteigerin aus Locarno TI spurlos am Monte Gridone TI.
Publiziert: 26.04.2017 um 08:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:11 Uhr
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Manuela Possessi (58) war Wirtin des Café Pinin in Cadenazzo TI
Foto: zVg
Myrte Müller

Sie hatten den ganzen Sommer lang gesucht. Über 100 Bergretter und Freiwillige klapperten alle Wanderwege ab, stiegen in die Hänge. Ausgangspunkt war der Gipfel des Gridone, des höchsten Bergs am Lago Maggiore. Dort hatte Manuela Possessi (58) ihr letztes Foto gemacht, es Freunden geschickt. 

Danach herrschte Funkstille. Kein Lebenszeichen mehr von der passionierten Berggängerin aus Locarno. Sohn Nicolas Chuard liess nicht locker. Monatelang ging die verzweifelte Suche der Freunde weiter. Vergeblich. Von Manuela Possessi fehlte jede Spur (BLICK berichtete).

Wenn der Schnee schmilzt, wird weiter gesucht

Jetzt gibt es eine. Jäger haben unterhalb des Gipfels auf der italienischen Seite Kleiderfetzen gefunden. Die Farben könnten zu den Sachen passen, die Manuela Possessi damals trug. Eine DNA konnte aber nicht mehr gesichert bestätigt werden. «Es sieht ganz so aus, dass wir eine Spur meiner Mutter haben«, sagt Nicolas Chuard (35) dem Nachrichtenportal Ticinonline, «sobald der Schnee wieder schmilzt, setzen wir die Suche fort.» 

Diese ist mittlerweile sehr teuer geworden. Rund 100'000 Franken kosteten die professionellen Einsätze der Helis und Suchtrupps. Den grössten Teil übernimmt die Rega. Den Rest bringt die Familie mit Spendengeldern auf. 

Gegen 13.30 Uhr gabs das letzte Selfie von Manuela Possessi

Manuela Possessi soll gefunden werden. Auch wenn es nur ihre menschlichen Überreste sind. Die Eigentümerin des «Café Pinin» in Cadenazzo TI war an jenem verhängnisvollen Freitagmorgen von Brissago TI zum Gridone aufgebrochen. Um 13.30 schickt sie ihrer Freundin noch ein Selfie von sich. Sie ist auf dem Gipfel in 2188 Metern Höhe. Gegen 16.30 Uhr will die Wirtin wieder in Zuhause sein. Das hatte sie ihrer Familie versprochen. 

Doch die Tessinerin kehrt nicht heim. Nie mehr. Ob sie verunglückte oder sich vom Leben verabschiedete, bleibt wohl ihr und das Geheimnis des Berges. Verschiedene Schicksalsschläge machten der Frau das Herz schwer.

Auch ihr berühmter Ehemann stürzte in den Bergen zu Tode

Ein Jahr zuvor, im August 2015, stürzte ihr Mann, Oliviero Bellinzani, unterhalb des Bündner Grauhorns zu Tode (BLICK berichtete). Er hatte mit nur einem Bein über 40 Gipfel gestürmt und wurde von der italienischen Presse respektvoll «Der Mann mit den Flügeln» genannt.

Und noch ein schwerer Schlag trifft die Wirtin. Zwei Tage vor ihrer Bergtour schreibt «Manu» Possessi auf Facebook: «Heute muss ich mein Café schliessen. Ich bin kein Don Quijote und ich habe keine Lust mehr gegen Windmühlen an zu kämpfen.»

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