Krimi um ermordete Tessiner Lehrerin noch brutaler
Nadia A. (†35) erstickte im Unterholz

Schreckliche neue Erkenntnisse zum Mord an Nadia A. (†35): Als ihr Schwager Michele E. (42) sie im Wald auslud, war die Primarlehrerin noch am Leben!
Publiziert: 24.10.2016 um 12:44 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:58 Uhr
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Michele E. (42) soll seine Schwägerin ermordet haben.
Myrte Müller

Der Mord von Stabio TI gleicht immer mehr einem Psycho-Thriller. Die Ermittler konnten mittlerweile rekonstruieren, was am Freitag, dem 14. Oktober genau passierte. Es lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.

Michele E. (42) überwältigt seine Schwägerin Nadia A. (†35) und stülpt ihr einen Plastiksack über den Kopf. Dann rollt er das Opfer in einen Teppich und lädt es in den Kofferraum seines VW Golf. Damit fährt Michele E. über die Grenze nach Italien. Er wirft sie ins Unterholz. Das Handy von Nadia A. nimmt er mit.

Abendessen mit der Mutter von Nadia

Dann trifft er sich mit Ehefrau Manuela (und Schwester des Opfers) und deren Mutter ganz in der Nähe zum Abendessen in einem Restaurant. Seelenruhig. Abgebrüht. Eiskalt.

Während der Killer Pasta bestellt, ringt Nadia A. um ihr Leben. Die Tessiner Primarlehrerin lebt noch, als sie im Wald liegt. Sie stirbt einen qualvollen Tod, erstickt langsam. Laut Obduktionsbericht macht Nadia A. erst gegen 23 Uhr den letzten Atemzug.

In diesem Waldstück wurde die Leiche von Nadia A. gefunden.
Foto: TI-Press/Francesca Agosta

Gegenüber den Ermittlern rückt Michele E. nur Stück für Stück mit der Wahrheit heraus. Ja, er habe ihr einen Plastiksack über den Kopf gezogen, gesteht er laut «La Provincia di Como». Und, ja er habe sie in den Wald gebracht.

Aber: Getötet habe er sie nicht. Da sei so viel Blut gewesen. Er habe nicht den Teppich verdrecken wollen, sagt er den Ermittlern.

Er schickte ein SMS von ihrem Handy

Das überzeugt die Staatsanwältin ganz und gar nicht. Denn noch andere Indizien nageln den Informatiker fest. Am Samstag gegen 15.15 Uhr erhalten Nadias Schwester, ihr Verlobter und eine ihrer Freundinnen ein merkwürdiges SMS: «Mir geht es nicht gut. Ich will alleine sein. Ich habe sogar die Eintrittskarten für das Coldplay-Konzert weggeworfen. Sucht mich nicht. Eure Nadia.»

Da ist die Primarlehrerin bereits über 16 Stunden tot. Das Handy hat Michele E. Will er mit dem SMS einen Selbstmord von Nadia A. andeuten?

Nadia A. (†35) wurde tot im Wald aufgefunden.
Foto: Facebook

Auch eine Zeugenaussage belastet Michele E. schwer. Seine Frau erzählt: «Michele war der Letzte, der Nadia gesehen hat. Er ist am späten Nachmittag noch bei ihr vorbei gefahren.» So siedeln die Ermittler das Verbrechen am Abend so rund um 18 Uhr an.

Nach dem Mord flog er zu einer Beerdigung

Die Wege, die der passionierte Hobby-Krimiautor (BLICK berichtete) an diesem Abend zurücklegt, halten verschiedene Überwachungsvideos am Grenzposten fest.

Gleich nach dem Leichenfund am Sonntag werden alle Angehörigen und Freunde von Nadia A. gehört. Nur Michele E. fehlt. Sein Handy wird geortet. Er ist in Italien. Kurze Zeit später finden die Carabinieri den Golf am Flugplatz von Mailand Linate.

Michele E. ist auf Sizilien. Seine Tante wird beerdigt. Am Dienstag fliegt er zurück. Die Polizei beobachtet ihn. Als er gegen Mitternacht den Grenzposten in Gaggiolo überqueren will, wird er festgenommen.

Angesicht der Beweislast hat die Staatsanwaltschaft die U-Haft auf mindestens drei Monate verlängert.

Eine Frage ist noch offen. Die zentrale Frage: Warum tötete Michele E. seine Schwägerin?

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