Im Gartenbrocki Embrach
Rasenmäher, Pflanzen und Gartenmöbel aus zweiter Hand

Wer sich nach neuen Gartenwerkzeugen oder einem Balkontisch umsieht, kann diese auch aus zweiter Hand erwerben: Das schont das Budget und die Umwelt.
Publiziert: 03.05.2025 um 10:58 Uhr
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Im Gartenbrocki gibt es zu vielen Töpfen auch die passenden Pflanzen.
Foto: Susanne Wagner

Darum gehts

  • Gartenbrockenhaus in Embrach bietet gebrauchte Gartenartikel und Pflanzen an
  • Kunden kaufen aus Freude am Gebrauchten, für Schnäppchen oder Nachhaltigkeit
  • VESO-Gartenbrocki bietet 28 Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Susanne WagnerJournalistin

Zwei Kinder rennen um die Regale mit den Blumentöpfen und verstecken sich hinter dem Schuppen mit den Rasenmähern. Die Mutter sagt zum Vater: «Die Kinder wollen unbedingt den Frosch, aber ich habe keine Ahnung, wo der Platz haben sollte.» Die Szene an diesem sonnigen Aprilnachmittag ist nicht ungewöhnlich für das VESO-Gartenbrockenhaus in Embrach: Es gibt so viel zu sehen und kaufen, dass man leicht mit etwas mehr nach Hause fährt als geplant. 

Giesskannen und Vogelbäder

Der Frosch ist eine Federwippe und stand früher auf einem Spielplatz. Im Unterschied zum konventionellen Gartencenter stammen hier fast alle Produkte aus zweiter Hand. Sie wurden von ihren Vorbesitzern oder nach Hausräumungen ins Gartenbrocki gegeben, weil es sich auf alles spezialisiert hat, das mit Garten zu tun hat: Spaten, Rechen, Giesskannen, Schubkarren, Bambusstangen, Gartenstühle und -tische, sowie ganze Lounges, Vogelbäder oder Rosenbogen.

«Unsere Kunden sind bunt gemischt und haben vor allem Freude daran, etwas Gebrauchtes zu kaufen», so Christian Dütschler, Leiter Gartenbau und Gartenbrockenhaus. Sei es, um ein Schnäppchen zu machen oder aus Gründen der Nachhaltigkeit. Alles, was nicht neu produziert wird oder nicht im Müll landet, schont die Umwelt und die Ressourcen. 

Pflanzen als Sachspenden

Mittelgrosse Blumentöpfe sind laut Dütschler bei den Kunden sehr beliebt. Töpfe gibt es aus allen erdenklichen Materialien von Ton über Glas bis Metall, in allen Formen von rund über eckig und in allen Grössen von ein paar Zentimetern breit bis zu Riesenexemplaren von mehr als einem Meter Höhe. In einige Töpfen sind bereits passende Blumen oder Stauden gepflanzt. Einerseits kommen die Töpfe so besser zur Geltung, andererseits erhält das Gartenbrocki auch Pflanzen als Sachspenden. 

Von Palmen über Oliven- und Zitronenbäume bis zur riesigen Aloe vera ist alles darunter. Sie kommen zum Beispiel von aufgelösten Gärtnereien. Oder von Geschäftshäusern wie etwa Banken, die turnusmässig ihre Büropflanzen ersetzen, wenn sie nicht mehr ganz perfekt sind. 

Aufgefrischt und neu geölt

Manche Saisonpflanzen sowie Blumen- und Pflanzensamen, Setzlinge oder biologische Pflanzenschutzprodukte kauft das Gartenbrocki dazu, um das Sortiment abzurunden. Pflanzen, die nicht verkauft werden und auf den Kompost landen würden, setzt das Gartenbauteam später in den eigenen Rabatten auf dem Areal ein. 

Neben der geräumigen Verkaufsfläche draussen gibt es einen Innenbereich mit Zimmerpflanzen, Liegestühlen, Geschirr und einigen antiken Möbeln, die vom Team aufgefrischt, abgeschliffen und neu geölt wurden. 

Mehr als Blumentöpfe

Nicht ganz alles ist gebraucht. Man will für die Kundschaft attraktiv bleiben und nicht ausschliesslich Blumentöpfe anbieten. In Einzelfällen wird das Sortiment durch Zukäufe ergänzt. Mit roten und weissen Preisschildern wird Transparenz darüber geschaffen, was neu und was gebraucht ist. 

Auch die Konkurrenz schläft nicht. Viele traditionelle Brockenhäuser stellen jeweils auf den Frühling attraktive Gartenabteilungen zusammen. Zudem stehen vor allem in grösseren Städten immer öfter Töpfe oder Gartenmöbel mit dem Schild «Gratis zum Mitnehmen» am Strassenrand. 

Inzwischen ist es ruhiger geworden an diesem Frühlingsnachmittag: Ein älterer Mann hat gerade einen Gartenstuhl und zwei grosse Töpfe ins Auto verfrachtet. Eine Frau im mittleren Alter diskutiert mit ihrer Mutter über die Anschaffung eines Tisches. 

Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung

In Online-Rezensionen ist zu lesen, dass die Preise teilweise denen von neuen Waren entsprechen. Die Preise des Gartenbrockis sind unterschiedlich: Es verlangt ungefähr einen Drittel des Neupreises. Bei gefragten Möbeln oder sehr attraktiven Einzelstücken ist es ungefähr die Hälfte. «Es ist auch möglich, ein bisschen mit uns über den Preis zu verhandeln», räumt Christian Dütschler ein und unterbricht das Interview kurz, um einen Stammkunden zu begrüssen. 

Was viele nicht wissen: Das Gartenbrocki in Embrach ist auch ein soziales Arbeitsintegrationsprojekt. Es wurde 2003 unter dem Namen Hardundgut gegründet und 20 Jahre später von der sozialpsychiatrischen Institution VESO übernommen. Heute bietet sie in Embrach im Gartenbrocki und im Gartenbau 28 Arbeitsplätze für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung an.

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