Andrea Jansen auf Hawaii
Essen auf Reisen – ein frittiertes Vorurteil

Die ehemalige Reisemoderatorin Andrea Jansen reist mit ihrer Familie durch Kalifornien und Hawaii. Die gesunde Ernährung unterwegs ist schwieriger als gedacht.
Publiziert: 23.11.2015 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:47 Uhr
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Doggy Bag: Der Rest vom Znacht ist der Zmittag von morgen.
Foto: Andrea Jansen

Amerikaner essen nur Burger und French Fries. Ein Vorurteil wie dieses hat mich noch vor fünf Wochen auf die Palme gebracht. Schweizer essen nur Fondue und Schoggi, genau so wahr.

Mittlerweile gehe ich aber täglich unter diesen Bäumen und suche nach Möglichkeiten, uns unterwegs einigermassen ausgewogen zu ernähren. Mit erstaunlich mittelmässigem Erfolg.

Ich habe mal ein Jahr lang an der Ostküste gelebt (Connecticut, es gab oft Huhn und Thunfisch und mein Gastbruder ass mir eh alles weg) und drei Monate in Los Angeles (Avocados, frischer Grünkohl, 93 Sorten Hummus im Supermarktregal - nie habe ich gesünder gelebt). Orte, die für die USA so repräsentativ sind wie der urbane Kreis 3 in Zürich für den Rest der Schweiz.

Eine Spezialität: Pancakes mit Macadamia-Nüssen und Schlagrahm.
Foto: Andrea Jansen

Und jetzt komme ich auf die Welt. Am anderen Ende von ihr, auf Hawaii. Seit einigen Wochen reise ich mit meiner Familie auf den Inseln und wir haben schnell gemerkt: 1. Die Preise hier sind mindestens genau so hoch wie in Züri, und «da local grindz» wie Kalua-Rippchen, Fish-Tacos oder Loco Moco werden mit Käse überbacken in der mindestens-1000-Kalorien-Portion serviert. Dazu Bohnen, Reis oder eben: Fries.

Womit wir wieder beim Thema wären. Kinder sind in den Restaurants willkommen. In jedem Spunten steht irgendwo noch ein Kinderstuhl herum und es gibt Keiki-Menüs mit Portionen, die locker für Beide reichen. Etwas Grünes sucht man auf den meisten Kinderkarten vergebens, ausser mein Töchterli hat sie schon mit den mitgelieferten Crayons verchriblet. Das Manko freut den Sohn, der gerade in der «Teigware-ohni-nüt»-Phase steckt.

Damit ich auf der Rückreise nicht zwei Sitze pro Person buchen muss, gibt’s frischen Fisch (Mahi-Mahi, Ahi, Opah). Dazu Ananas und Papaya, zwei der wenigen Früchte, die hier lokal angebaut werden.

Zwischendurch auch mal «all organic» von einem Fruitstand am Strassenrand in Hana.
Foto: Andrea Jansen.

Und natürlich findet man fast überall irgendwann ein Resti mit einer gesunden Auswahl - nur, wer schon einmal mit einer anderthalbjährigen Sirene mit akutem Hungerast unterwegs war, sucht nicht mehr lange. Auf Ausflüge mitgebrachte Snacks werden mit geballtem Patschhändchen weggepfeffert. Mein Töchterli will, so oft sie darf: French Fries.

Jänusode. Hang loose. Enjoy.

PS: Amerikaner sind ignorant und interessieren sich nicht für den Rest der Welt. Ein Vorurteil, das wie Frittieröl an den Amis klebt, wird uns zur Zeit komplett widerlegt. Die Geschehnisse in Paris sind sowohl Thema in den Nachrichten wie auch in Gesprächen auf der Strasse. Wo French Fries zu Bush-Zeiten noch zu «Freedom Fries» umbenannt wurden, spürt man jetzt Solidarität und viel Aloha.

Andrea Jansen twittert und instagramt als @jansenreistrum.

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