Immunity-Juices, Adrenal-Mocktails, fermentierte Limonade
Was versprechen die Trend-Getränke, und was bringen sie wirklich?

Die Winterjacke hängt im Schrank, jetzt wird die Sonne genossen. Im Frühjahr setzen viele, um wieder fit zu werden, nicht nur auf Sport. Immunity-Drinks sind auf Social Media beliebt. Eine Expertin erklärt, wie gesund Ingwer-Shots und Probiotika-Drinks wirklich sind.
Publiziert: 24.04.2025 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2025 um 14:32 Uhr
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Immunity-Drinks sind auf Social Media beliebt. Säfte, Smoothies und fermentierte Limonaden versprechen gesundheitliche Vorteile.
Foto: IMAGO/Cultura

Darum gehts

  • Immunity-Drinks versprechen Stärkung des Immunsystems und Unterstützung beim Abnehmen
  • Immunity Cubes ermöglichen vorbereitete immunstärkende Getränke für die Woche
  • Fermentierte Limonaden versprechen Verbesserung der Darmgesundheit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Immunity-Juice und Smoothie

Orangen, Karotten, Ingwer und Kurkuma zusammengemixt. Oder doch lieber Sellerie und Gurke? Die Beiträge auf Tiktok und Instagram für Immunity-Juices sind zahlreich, die Rezepte vielfältig. Auch Ingwer- oder Kurkuma-Shots erfreuen sich nach wie vor grosser Beliebtheit.

Die Getränke versprechen, das Immunsystem zu stärken, sollen beim Abnehmen oder für einen strahlenden Teint helfen. Die Ernährungsberaterin (BSc) Sara Schnellmann (25) ist Mitglied beim Schweizerischen Verband der ErnährungsberaterInnen (SVDE) und berät im Ernährungszentrum Zürich. Im Gespräch mit Blick sagt sie: «Oft enthalten Säfte genauso viel Zucker wie ein Süssgetränk. Die Früchte werden stark durchpüriert. Wegen der flüssigen Konsistenz wird der Zucker daher schneller ins Blut aufgenommen.»

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Besser die ganze Frucht konsumieren

Der enthaltene Fruchtzucker werde anders als Glucose nicht als Reserve gespeichert – stattdessen werde dieser bei einem Überschuss in der Leber zu Fett umgewandelt. Auch die Art des Konsums sei zentral: «Eine ganze Frucht isst man aufgrund der festeren Konsistenz langsamer und bewusster. Das Sättigungsgefühl stellt sich ein, während die Verdauung besser arbeiten kann.»

Ein Saft erreiche dies aufgrund der flüssigen Form nicht in diesem Mass. Von Saftkuren rät Sara Schnellmann daher ab. Ihre Empfehlung: besser jeden Tag zwei Portionen frischer Früchte in verschiedenen Farben zu essen. Auch aromatisiertes Wasser mit etwas Zitronen- oder Orangensaft, eventuell auch mit einer Ingwerscheibe, sei eine gesündere Alternative. 

Immunity Cubes

Sogenannte Immunity Cubes sind in den sozialen Medien beliebt, um sich die immunstärkenden Getränke für die Woche vorzubereiten. Der Saft wird in Eiswürfelformen eingefroren und soll dann mit heissem Wasser als Tee fix zubereitet sein. 

Grundsätzlich sei der Prozess des Einfrierens eine gute Option, um Nährstoffe zu erhalten, erklärt die Expertin. Das Übergiessen mit heissem Wasser könne jedoch bei nicht hitzebeständigen Vitaminen, wie Vitamin C oder Folsäure, den Effekt verringern.

Generell betrachtet Sara Schnellmann den Einsatz von Kurkuma oder Wurzeln wie Ingwer jedoch positiv für eine Stärkung des Immunsystems. Wichtig: «Auf Ingwer-Shots aus dem Laden sollte man jedoch verzichten. Dahinter stecken Marketingstrategien, und in den kleinen Fläschchen verbirgt sich meist viel Zucker.»

Adrenal-Mocktail

Adrenal-Mocktails (Nebennieren-Mocktails) erfreuen sich grosser Beliebtheit. Die Rezepte versprechen in der Kombination verschiedener Säfte und Tees viele Wirkstoffe wie Vitamin C, Kalium und Mineralien. Gern werden hier auch Supplements wie Kollagen, Magnesium oder Vitamin D beigefügt. 

Bei Supplements gilt es aufzupassen, erklärt die Ernährungsberaterin. Viele Nährstoffe, wie Vitamin C, Magnesium oder Kollagen, werden bei einer ausgewogenen Ernährung bereits ausreichend vom Körper aufgenommen oder produziert. In Überdosierungen könnten die Wirkstoffe zu Beschwerden führen. Für Vitamin D gebe es Supplementierungsempfehlungen: wenn man sich wenig an der Sonne aufhält, für Schwangere und Säuglinge, für Menschen ab 60 Jahren oder wenn ein klinischer Mangel bestätigt wurde. 

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Fermentierte Drinks

Fermentieren liegt in den sozialen Medien voll im Trend. Versprochen wird sich eine Verbesserung der Darmgesundheit. Es gibt zahlreiche Rezepte, wie man eigene Fermentationsstarter, beispielsweise auf Basis von Ingwer oder Blaubeeren, herstellen kann. Man fertigt einen Sirup an und lässt diesen einige Tage stehen, damit die natürlichen Fermentationsprozesse eingeleitet werden.

Fermentierte Lebensmittel können sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken, erklärt Sara Schnellmann. Bei den Trend-Getränken müsse man jedoch aufpassen, dass nicht noch zusätzlich viel Zucker für den Geschmack hinzugefügt wird. Besser seien natürlich fermentierte Lebensmittel: «Sauerteigbrot, Kefir, Joghurt und Kimchi bieten gesundheitliche Vorteile. Durch die zersetzten Fasern sind die Kohlenhydrate besser verträglich. Für sensible Menschen, die zu Blähungen neigen, ein positiver Effekt.»

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