Neues Hirn für alle Tesla-Modelle
Diese KI denkt wie Elon Musk

Ab sofort wird die KI Grok 4 aus Elon Musks xAI-Labor per Software-Update in alle Tesla-Modelle implementiert. Die Fahrzeuge werden damit aufgewertet. Der neue digitale Beifahrer hat aber auch eine Kehrseite.
Publiziert: 17.07.2025 um 15:59 Uhr
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Alle seit 12. Juli 2025 ausgelieferten Tesla-Modelle haben gemäss der deutschen Zeitung «Auto Bild» den neuen Chatbot Grok 4 an Bord.
Foto: Lorenzo Fulvi

Darum gehts

  • Tesla führt Grok 4 ein: KI-gesteuerte Navigation und Sprachsteuerung für Fahrzeuge
  • Multi-Agenten-Architektur ermöglicht komplexes logisches Denken und Echtzeit-Webzugriff
  • Grok 4 erzielt 44 Prozent im Benchmarktest, deutlich mehr als die Konkurrenz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Die Begeisterung der Tesla-Fans über den neuen Chatbot Grok 4 scheint gross. Nachdem der smarte Assistent für Navi, Fahrinfos, Sprachsteuerung und weitere Funktionen per Software-Update direkt ins Fahrzeug implementiert wurde, schwärmt ein Fahrer in den USA über die neuen Navi-Möglichkeiten: «Das erste komplett KI-gesteuerte Fahrzeug. Du sagst Grok einfach, was er tun und wohin er fahren soll – und dein Tesla machts sofort.»

Alle neuen Tesla-Modelle, die seit 12. Juli 2025 ausgeliefert werden, haben Grok 4 gemäss der deutschen Zeitung «Auto Bild» bereits serienmässig an Bord. Alle früher ausgelieferten Modelle (S, 3, X, Y und Cybertruck) erhalten ein Update – sofern sie über einen AMD-Chip verfügen.

Der Konkurrenz um Längen voraus

Doch was ist speziell an Grok 4, welches das Vorgängersystem Grok 3 ersetzt? Natürlich soll es neue Massstäbe setzen. Elon Musk (54) schreibt auf X gewohnt unbescheiden vom «mächtigsten KI-Modell der Welt». Neutraler urteilt der Benchmarktest «Humanity’s Last Exam», der komplexes logisches Denken misst. Aber auch dort schneidet Grok 4 hervorragend ab und schlägt die Konkurrenz um Längen. Während GPT-4o (Open AI), Gemini 2.5 (Google) und Claude Opus (Anthropic) auf etwa 21 Prozent kommen, erzielt Grok 4 mit seinen Tools mehr als 44 Prozent. «Damit schafft Musks Bot ein Niveau, das an echte allgemeine künstliche Intelligenz (AGI) heranreicht», schreibt «Auto Bild».

Wie ist das möglich? Die Lösung heisst Multi-Agenten-Architektur. Konkret: Statt eines einzigen KI-Systems denken bei Grok 4 mehrere spezialisierte KI-Agenten gleichzeitig über ein Problem nach. Dazu kommen weitere Features wie Echtzeit-Webzugriff ohne Wartezeit (Deep Search), eine schnellere Sprachverarbeitung als bei Chat-GPT (Eve Voice Assistant) sowie eine sogenannte Meme-Kompetenz. Das bedeutet: Grok 4 versteht das Internet nicht mehr nur semantisch, quasi Wort für Wort, sondern auch sozial.

Freier digitaler Denker

Damit ist Grok 4 weit mehr als nur ein simpler Sprachassistent; eigentlich schon fast ein freier digitaler Denker. Und genau da steckt das Problem: Schon die Vorgängerversion sorgte mit antisemitischen Verschwörungstheorien für Schlagzeilen. So wurde der Bot zum Beispiel in der Türkei verboten. Gemäss «Auto Bild» soll das bei der neuen Version besser sein. Doch werfen Kritiker in Amerika der Tesla-KI weiterhin vor, die politischen Positionen von Elon Musk zu übernehmen – bei Themen wie Gender, Wokeness oder Impfpolitik. 

Ärgerlich: Die Nutzerinnen und Nutzer können Grok 4 nicht prüfen. Es gibt keine Model-Cards, keine Sicherheitsdokumentation – und somit auch keine Transparenz. In Zeiten von Compliance, ethischen Standards und Markenimage sehr irritierend. «Auto Bild» kommt deshalb zum Schluss: Wer Grok 4 nutze, erhalte wohl den smartesten Autoassistenten der Welt. Alles werde einfacher, schneller und direkter. Aber alles laufe über eine KI, die im Zweifel so denke wie ihr Chef. Und das sei bei Elon Musk nicht immer ein Feature.

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