Darum gehts
- Felix Baumgartner: Extremsportler und Weltrekordhalter stirbt bei Paragliding-Unfall
- Polarisierende Aussagen Baumgartners zu Politik und Medien sorgten für Kontroversen
- Rekordsprung aus Stratosphäre soll ihm über 70 Millionen Euro eingebracht haben
Der Name Felix Baumgartner (†56) ist untrennbar mit einem der spektakulärsten Momente des 21. Jahrhunderts verbunden: seinem Rekordsprung aus der Stratosphäre. Doch hinter der Fassade des furchtlosen Himmelseroberers verbarg sich ein Mann voller Widersprüche, der sich nach seinem grössten Triumph in seiner Heimat Österreich zusehends unbeliebt machte. Sein tragischer Paragliding-Unfall in Italien setzt den Schlusspunkt unter ein Leben, das kaum extremer hätte sein können. Das Leben des Sportlers in fünf Punkten.
Der Himmelsstürmer
Felix Baumgartner erlangte im Oktober 2012 mit seinem Sprung aus der Stratosphäre weltweit Berühmtheit und wurde in seiner Heimat Österreich zum Helden. Bei diesem Sprung brach er gleich mehrere Weltrekorde: die höchste Ballonfahrt mit offener Gondel, die höchste Geschwindigkeit eines Menschen ohne besondere Schutzhülle und die grösste Fallhöhe im freien Fall. Zudem durchbrach er als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer. Der Sprung soll ihm über 70 Millionen Euro (65 Millionen Franken) eingebracht haben.
Der Steuerflüchtling
2013 stufte die österreichische Finanzverwaltung Baumgartner nicht mehr als Sportler ein, der bei Sportveranstaltungen auftrat. Der damit zuvor verbundene Steuerrabatt? Passé. Sein Haus und sein Helikopter wurden von den Behörden beschlagnahmt. Baumgartner zog in die Schweiz und lebte fortan in Arbon TG.
Der Provokateur
Immer wieder sorgte der Österreicher mit polarisierenden Aussagen für Wirbel. So sprach er sich in einem Interview mit der österreichischen «Kleinen Zeitung» nur zwei Wochen nach seinem Rekordsprung gegen die Demokratie und für eine «gemässigte Diktatur» aus, die von «ein paar Leuten aus der Privatwirtschaft», die sich «wirklich auskennen», geführt werden sollte. 2016 lobte er in einem Facebook-Posting den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán (62) für dessen harte Migrationspolitik und schlug den rechtskonservativen Politiker indirekt für den Friedensnobelpreis vor. «Denn er hat das einzig Richtige getan. Sein LAND und sein VOLK, das ihn gewählt hat, zu SCHÜTZEN!», so Baumgartners Schlussfolgerung.
Im selben Jahr bejubelte er nach einem Talkshowauftritt auch den rechtsextremen Aktivisten Martin Sellner und dessen identitäre Bewegung. «Vom Rechtsradikalen keine Spur!», lautete Baumgartners Einschätzung. Dass Sellner offen rassistische, völkische und antisemitische Positionen propagiert, schien dem Red-Bull-Athleten egal zu sein.
Der Medienverächter
Auf Facebook schoss Baumgartner auch immer wieder gegen Journalisten. Als die Moderatorin des TV-Senders Puls 4, Corinna Milborn (52), eine Werbekampagne des Unterwäscheproduzenten Palmers als sexistisch kritisierte, polterte er: «Schön, wenn sich zu Hause wieder einige sogar zu Ostern aufregen! Allen voran Puls-4-Infochefin und -Moderatorin Corinna Milborn, bei der Figur auch kein Wunder!»
Den Chefredaktor der österreichischen Wochenzeitung «Falter», Florian Klenk (52), beschimpfte er in den sozialen Medien als «festen Trottel» und «Pharmahure». Wegen übler Nachrede musste Baumgartner Klenk später 5000 Euro (knapp 4700 Franken) Entschädigung zahlen.
Der Verliebte
Baumgartner war seit 2014 mit der Rumänin Mihaela Schwartzenberg (55) liiert, die er als «Liebe meines Lebens» und als Frau bezeichnete, die ihn «wirklich so liebt, wie er ist». Kurz vor seinem Tod postete er noch ein romantisches Video mit Aufnahmen von ihr und unterlegte sie mit Ed Sheerans Liebessong «Perfect».