Video soll eine Drohne am Flughafen Kopenhagen zeigen
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Sie leuchtet grün:Video soll Drohne am Flughafen Kopenhagen zeigen

Drohnensichtung am Flughafen Kopenhagen
Regierungschefin spricht von «schwerstem Anschlag»

Mehrere Drohnen wurden in der Nähe der Flughäfen in Kopenhagen und Oslo gesichtet. Der Betrieb wurde an beiden Orten zeitweise unterbrochen. In Oslo wurden zwei Personen festgenommen.
Publiziert: 22.09.2025 um 23:20 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2025 um 13:46 Uhr
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Polizisten patrouillieren am Flughafen Kopenhagen.
Foto: AP

Darum gehts

  • Flughäfen Kopenhagen und Oslo wegen Drohnensichtungen gesperrt
  • Zahlreiche Flüge wurden umgeleitet und gestrichen
  • Kopenhagen und Oslo zählen zu den grössten Flughäfen Skandinaviens
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Nach einer vorübergehenden Sperrung wegen Drohnensichtungen haben die Flughäfen in Kopenhagen und Oslo den Flugbetrieb wieder aufgenommen. Es werde aber weiter Verspätungen und Ausfälle geben, teilte der Flughafen Kopenhagen in der Nacht auf seiner Internetseite mit. Wer die Flugroboter steuerte, blieb in beiden Fällen unklar. Die Fluggeräte, die grösser gewesen seien als Drohnen für den Privatgebrauch, seien nicht abgeschossen worden, so ein dänischer Polizist zur Nachrichtenagentur AFP. Die Frage, ob die Drohnen womöglich aus Russland kamen, könne zum derzeitigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden.

Video zeigt Polizeiautos am Flughafen Kopenhagen
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Nach Drohnensichtungen:Video zeigt Polizeieinsatz am Flughafen Kopenhagen

Am Dienstagmorgen geben die dänische Regierung und Behörden allerdings bekannt, dass sie von einem Angriff ausgehen. Es handle sich um den «bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur». Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47) wollte nicht ausschliessen, dass Russland hinter der Drohnen-Aufregung steckt. Der Zwischenfall müsse im Lichte aller anderen Vorkommnisse der jüngsten Vergangenheit in Europa betrachtet werden.

«Wir haben Drohnen über Polen gesehen, die dort nicht hätten sein sollen. Wir haben Aktivitäten in Rumänien gesehen. Wir haben Verletzungen des estnischen Luftraums gesehen. Wir haben am Wochenende einen Hackerangriff auf europäische Flughäfen gesehen und nun Drohnen in Dänemark und auch in Oslo», listete Frederiksen auf. «Daher kann ich nichts anderes sagen, als dass dies in meinen Augen ein schwerwiegender Angriff auf die kritische Infrastruktur Dänemarks ist.»

Flugzeug muss notlanden

Auf die Frage, ob sie Russland in Verdacht habe, sagte sie: «Ich kann jedenfalls überhaupt nicht zurückweisen, dass es Russland ist.»

Auch die EU-Kommission glaubt, dass die Drohnen aus Russland stammen könnten, wie ein Sprecher TV2 sagte. «Wir haben gesehen, dass Russland in letzter Zeit mit Drohnen den Luftraum von mindestens drei Mitgliedstaaten verletzt hat. Dabei handelt es sich um Polen, Rumänien und zuletzt Estland», fügte er hinzu.

Ein Flugzeug der Airline SAS musste notlanden, berichtete die schwedische Zeitung «Aftonbladet». Es habe nicht mehr genug Sprit gehabt, um anderswo zu landen. Aufnahmen in den sozialen Medien zeigten ein grün leuchtendes Flugobjekt in der Nähe eines Flugzeugs der Airline Norwegian.

Experte: «Alles deutet auf Russland hin»

Alles deute darauf hin, dass die Drohnen von einem «staatlichen Akteur» geschickt wurden, sagte der dänische Sicherheitsexperte Jacob Kaarsbo TV2. «Alles deutet auf Russland hin», ergänzte Kaarsbo. Bestätigt ist dies weiterhin nicht. 

Kaarsbo begründet dies unter anderem mit der Grösse der Drohnen und der Tatsache, dass es sich vermutlich um sogenannte Starrflügeldrohnen handele, die sich längst nicht jeder leisten könne. Das wahrscheinlichste Szenario sei, dass die Drohnen von einem Schiff in der Ostsee gestartet worden seien. 

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Kremlsprecher Dimitri Peskow (57) wies Vorwürfe einer möglichen russischen Beteiligung an dem Drohnenvorfall am Flughafen Kopenhagen als «unbegründet» zurück. Das berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti. «Wir hören von dort jedes Mal haltlose Anschuldigungen», sagte er bei einer Medienkonferenz. Wer ernsthaft und verantwortungsvoll sein wolle, dürfe nicht immer mit solchen Vorwürfen um sich werfen, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

«Fähiger Akteur» am Werk

Dänemarks Hauptstadtflughafen Kopenhagen-Kastrup zählt neben Stockholm-Arlanda und Oslo-Gardermoen zu den grössten Airports Skandinaviens. Am Abend musste der Flugverkehr komplett eingestellt werden, weil nach Angaben der Kopenhagener Polizei in der Gegend zwei bis drei grosse Drohnen aufgefallen waren. Ankommende Flüge wurden umgeleitet, einige Abflüge gestrichen. 

«Ein Schiff war letzte Nacht da»
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Leitender Ermittler:«Ein Schiff war letzte Nacht da»

«Ich kann bestätigen, dass wir zwei, drei oder vier Drohnen im Luftraum rund um den Flughafen Kopenhagen haben», sagte Henrik Stormer, diensthabender Beamter von der Kopenhagener Polizei gegenüber «TV4 Nyheterna». Nach Angaben der Polizei konnten die Drohnen weder geortet noch abgewehrt werden, sondern verschwanden von selbst. Hinter der Drohnenaktion stecke ein «fähiger Akteur», sagte Polizeiinspektor Jens Jespersen laut «Aftonbladet» auf einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen. Um welchen Akteur es sich konkret handele, konnte Jespersen nicht beantworten. «Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Drohnen die Absicht hatten, Menschen zu schaden», teilte er mit. Ob die Geschehnisse in Kopenhagen und Oslo im Zusammenhang stehen, ist noch unklar. Jespersen schloss nicht aus, dass die Drohnen von einem Schiff in der Nähe des dänischen Flughafens gestartet worden sein könnten.

Jespersen erklärte auch, warum die Drohnen nicht abgeschossen wurden. Rund um den Flughafen befänden sich viele Wohnhäuser und an Bord der Flugzeuge im Luftraum seien Menschen. «Man muss es sich gut überlegen, bevor man sie abschiesst, denn sie fallen auch vom Himmel, was in vielerlei Hinsicht ein Risiko darstellen kann», so Jespersen.

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Cyberangriff auf IT-Dienstleister am Wochenende

In der Nacht wurden auch am Flughafen in Oslo Drohnen gesichtet, wie der norwegische Sender NRK berichtete. Unter Berufung auf den Betreiber Avinor hiess es, sowohl der Flughafen als auch der Luftraum über Oslo seien gesperrt. Gegen 3.15 Uhr normalisierte sich der Flugbetrieb aber wieder. Ankommende Flüge würden laut einer Flughafensprecherin zeitweise umgeleitet. Wie der norwegische TV-Sender TV2 berichtete, konnte in der Hauptstadt eine Drohne beschlagnahmt werden. Vom Piloten fehlt allerdings jede Spur.

Zuvor war gegen 21 Uhr auch eine Drohne über dem militärischen Sperrgebiet Akershus in Oslo gesichtet worden. Zwei Personen aus Singapur wurden dort festgenommen. Ob die Drohnensichtungen über dem Flughafen mit jenen beim Militärsperrgebiet zusammenhängen, ist aktuell noch unklar.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) schrieb auf der Plattform X von einer «russischen Verletzung» des dänischen Luftraums. Dass Russland hinter dem Auftauchen der Flugobjekte steckt, haben die dänischen Behörden nicht bestätigt. Sollte es keine entschlossene Antwort der Verbündeten geben, werde Russland «mit seinen Provokationen fortfahren».

Erst am Wochenende hatte ein Cyberangriff auf einen IT-Dienstleister zu Beeinträchtigungen an mehreren europäischen Flughäfen geführt. Darunter waren die Flughäfen Berlin, Brüssel, London Heathrow und Dublin. Die Probleme hielten am Montag teilweise noch an.

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