Darum gehts
- Trump und Musk: Vom Lob zum Streit über Trumps Steuergesetz
- Musk kritisiert Trumps Finanzpaket als verschwenderisch und schuldenerhöhend
- Gesetzesentwurf könnte US-Bundesdefizit um 2,3 bis 5 Billionen Dollar steigern
Gegner mussten nicht lange auf Streit zwischen diesen beiden Alpha-Typen warten: Eben überhäuften sie einander noch mit Lob, jetzt herrscht Eiszeit zwischen US-Präsident Donald Trump (78) und Tech-Milliardär Elon Musk (53). Musk teilt öffentlich gegen Trump aus.
Trump, bekannt für seinen aufbrausenden Charakter, hält sich noch zurück. Doch wie das «Wall Street Journal» berichtet, sei Trump «nicht glücklich über Musk» und dessen Entscheidung, Trumps Steuergesetz aggressiv zu kritisieren.
Weisses Haus «überrascht»
Laut einem hochrangigen Beamten des Weissen Hauses sei der Präsident «verwirrt darüber, warum der Vorstandsvorsitzende von Tesla beschlossen habe, seine Kritik zu verschärfen, nachdem er vier Monate lang so eng mit dem Präsidenten zusammengearbeitet hatte». Auch hochrangige Trump-Beamte, heisst es, «seien von Musks jüngster Offensive überrascht worden».
Auch der republikanische Chef des Repräsentantenhauses, Mike Johnson (53), sagte nach einer Unterhaltung mit dem Präsidenten, Trump sei «nicht erfreut». Der reichste Mensch der Welt nannte Trumps geplantes Steuer- und Ausgabenpaket eine «widerliche Abscheulichkeit» und ein «abstossendes Monstrum».
Musk lässt durchblicken, dass er seine Zeit als Regierungsberater für Effizienz in Washington, um Milliarden einzusparen, wohl verschwendet habe. Das Ausgabenpaket schreibt er auf X, «macht alle Kosteneinsparungen zunichte, die das Doge-Team unter grossen persönlichen Kosten und Risiken erzielt hat.» Doge ist die Behörde zu Regierungseffizienz, die Musk anführte.
Und Musk denkt nicht an einen Rückzug. Auf X doppelt er nach: «Dieses Haushaltsgesetz beinhaltet die grösste Erhöhung der Schuldenobergrenze in der US-Geschichte! Es handelt sich um das Gesetz zur Schuldensklaverei.»
Trump schweigt
Musk wollte in Washington Milliarden einsparen. Jetzt präsentiere Trump ein Finanzpaket, das vor Verschwendung strotze und das Bundesdefizit sowie die Staatsschulden erheblich erhöhen werde.
Der Gesetzesentwurf, der offiziell «Ein grosses, schönes Ausgaben-Gesetz» heisst, würde das Bundesdefizit innerhalb eines Jahrzehnts um 2,3 bis 5 Billionen Dollar erhöhen. Das untergräbt Musks Kostensenkungsbemühungen.
Musk hatte wegen seiner Arbeit für Doge herbe Rückschläge einstecken müssen. Tesla-Absätze brachen ein, Musk wurde für viele zur Hassfigur. Jetzt droht der Multi-Unternehmer Politikern mit ihrer Abwahl, die Trumps Gesetzesvorstoss unterstützen. Prompt erhielt der Tesla-, SpaceX- und Starlink-CEO Lob von oppositionellen Demokraten. Schon wird spekuliert, ob Musk das Lager wechseln könnte.
Weisse-Haus-Sprecherin Karoline Leavitt (27) wies Musks Kritik mit der Begründung zurück, sie ändere «die Meinung des Präsidenten nicht».
Dabei ist Trump zunehmend ungeduldig mit Musks öffentlichen Ausbrüchen. Der TV-Sender NBC berichtete, besonders erzürnt sei Trumps Umfeld über Musks mahnende Worte an die Kongressmitglieder mit Blick auf die Zwischenwahlen im kommenden Jahr.