Darum gehts
War es das mit der Freundschaft zwischen Elon Musk (53) und Donald Trump (78)? Der mit einem Vermögen von rund 400 Milliarden Dollar reichste Mann der Welt attackiert den mächtigsten Mann der Welt so scharf wie noch nie! Streitpunkt ist Trumps Steuer- und Ausgabengesetz, das Musk eine «widerliche Abscheulichkeit» schimpft.
Musks Kritik und Drohung gegen republikanische Abgeordnete, die fürs Trumps Gesetz stimmen wollen, kommen auf der Gegenseite gut an. Die Demokraten loben Musk an höchster Stelle. Wechselt der ehemalige Trump-Intimus jetzt das Lager?
Es ist nicht der erste Streit, den Trump und Musk führen. Bereits hier flogen die Fetzen:
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Klimapolitik: Musk forderte von Trump, die Klimaerwärmung ernst zu nehmen.
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Strafzölle: Musk schimpfte Trumps Handelsberater Peter Navarro (75) einen «Idioten», weil dieser Tesla wegen ausländischer Teile kritisierte.
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Personalentscheid: Trump weigerte sich, Musk-Freund Jared Isaacman (42) als Nasa-Chef einzusetzen, weil der für die Demokraten gespendet hatte.
Musk fühlt sich hintergangen
Immer wieder fanden Trump und Musk zusammen. Aber jetzt? Der aktuelle Streit ist so heftig wie noch nie zuvor. Im Zentrum steht Trumps Steuer- und Ausgabengesetz. Es sieht unter anderem vor, die Steuererleichterungen aus Trumps erster Amtszeit zu verlängern, die Schuldenobergrenze anzuheben, Sozialleistungen zu kürzen, die Förderung grüner Energie zu streichen und einen universellen Zolltarif auf Importe einzuführen.
Diese Massnahmen würden in den kommenden zehn Jahren zu Mindereinnahmen von rund 3 Billionen Dollar führen, gleichzeitig aber den Reichen 664 Milliarden Dollar in die Kassen spülen.
Musk, der sich mit der eigens geschaffenen Effizienzbehörde Doge um Sparmassnahmen in der US-Verwaltung bemüht hatte und Tausende von Angestellten feuern liess, sieht sich von seinem bisherigen Freund hintergangen. Auf X schreibt er: «Es tut mir leid, aber ich halte es nicht mehr aus.» Die Unterstützer des Gesetzes warnt er vor der Gefahr, bei den nächsten Zwischenwahlen im November 2026 abgewählt zu werden.
Lob von Demokraten
Es sind Worte, die der Gegenseite gefallen. Bernie Sanders (83), der Linksaussen bei den Demokraten, schreibt auf X: «Musk hat recht.» Auch Hakeem Jeffries (54), der Anführer der Demokraten im Repräsentantenhaus, sagte: «Elon Musk und ich sind uns einig.»
Zwar hat Musk in früheren Jahren die Präsidentschaftskandidaten Barack Obama (63), Hillary Clinton (77) und 2020 Joe Biden (82) mit seiner Stimme unterstützt. Und er stand den Demokraten inhaltlich in mehreren Politikfeldern näher, etwa bei seinem Engagement für erneuerbare Energien.
Dennoch glaubt Republikaner-Kenner Philipp Adorf von der Universität Bonn nicht an eine politische Annäherung an die Gegenseite. «Insbesondere auf X verbreitet Musk zunehmend rechte Verschwörungstheorien und trägt da zu einem Meinungsklima bei, das spürbar an den rechten Rand rückt.» Diese zunehmende Radikalisierung in den vergangenen Jahren habe ihn bei den Demokraten weitgehend diskreditiert, sagt Adorf.
Da man von Trump weiss, dass er mit Gegnern nicht zimperlich umgeht und frühere Verbündete schnell zu Feinden erklären kann, rät Adorf Elon Musk: «Mit Blick auf die unternehmerischen Interessen wäre es von Vorteil, das Weisse Haus nicht übermässig frontal anzugreifen.»