Darum gehts
- 39 Teenager starben bei brutaler Stammes-Initiationszeremonie in Südafrika
- Ungeschulte «Chirurgen» führen schmerzhafte Beschneidungen ohne Betäubung durch
- Seit 2020 starben über 360 Jugendliche bei diesem Ritual
Die Brutalität dieses Rituals ist kaum in Worte zu fassen: Bei einer sogenannten «Stammes-Initiationszeremonie» des südafrikanischen Xhosa-Volkes sind in diesem Sommer 39 Teenager gestorben. Sie wurden Opfer von Verstümmelungen ihrer Genitalien, wie «The Mirror» berichtet.
Ungeschulte, traditionelle «Chirurgen» greifen zu alten Speeren und Rasierklingen, um die «Beschneidungen» durchzuführen. Diese geschieht in der Regel ohne Betäubung. Die Wunde wird anschliessend mit traditionellen Mitteln wie Kräutern oder Asche versorgt und infiziert sich dadurch leicht.
«Ich hatte grosse Angst»
Immer wieder kommt es bei der Zeremonie, die zwei Mal pro Jahr stattfindet, zu Todesfällen. Das Xhosa-Volk führt die Zeremonie durch, um den «Übergang ins Mannesalter» einzuleiten. Die Betroffenen sind zwischen 16 und 26 Jahre alt.
«The Mirror» konnte mit einem Teilnehmer aus einem dieser «Initiationscamps» sprechen. «Ich hatte natürlich grosse Angst davor, dorthin zu gehen», sagt Scotty D. (19). «In meiner Gemeinde hatten viele Jungen vor mir die Initiation durchlaufen, und ich wollte genauso sein wie sie. Ich wollte von den Ältesten in meinem Dorf als Mann respektiert werden. Es war sehr schmerzhaft, und ich wurde krank, aber ich wurde behandelt und habe überlebt.»
Wer nicht teilnimmt, wird ausgeschlossen
Ohne die Zeremonie zu durchlaufen, dürfen die Jugendlichen nicht an Stammesveranstaltungen teilnehmen. Des Weiteren können sie von sozialen Aktivitäten ausgeschlossen werden und dürfen nicht heiraten. Wer sich verweigert, wird oft ausgeschlossen, obwohl die Teilnahme als «freiwillig» angepriesen wird.
Dies scheint jedoch überhaupt nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil: Die Teenager und Kinder werden vielerorts gewaltsam aus ihren Familien gerissen und in die Camps entführt. Danach verlangen die Drahtzieher oft hohe Summen von den Eltern, damit diese ihre Kinder freilassen.
360 Tote in fünf Jahren
Seit 2020 starben über 360 Jugendliche. Die Todesursachen sind oftmals das Absterben von Gewebe, eine Blutvergiftung oder Dehydrierung. Es gibt zudem auch Berichte, dass es bei Verweigerung des Rituals zu Ertränkungen und Prügeleien gekommen ist.
Im Jahr 2024 konnten elf Verletzte nur durch eine Penis-Amputation gerettet werden. Die Regierung versucht seit Jahren, gegen das Ritual vorzugehen. Das ist aber nicht so einfach. Denn: Die Praktiken finden oft im Geheimen und weit weg von der Zivilisation statt. Das Ritual wird in abgeschiedenen Camps durchgeführt, zu denen nur die Teilnehmer und Stammesältesten Zutritt erlangen.
Polizei schliesst illegale Camps
Das Ziel Südafrikas: Null Tote im Jahr 2025. Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden. Doch man will rigoros gegen die Drahtzieher vorgehen. Im Juni konnten über 60 Teenager vor dem grausamen Ritual bewahrt werden. Nach Angaben der staatlichen Koordinierungsbehörde PICC wurden in den vergangenen Monaten zudem über 14 illegale Einrichtungen geschlossen.
Die Regierung macht kriminelle Gangs für die Errichtung der Initiationscamps verantwortlich. Ungeschulte «Mediziner» würden dabei die Beschneidungen durchführen und Gesetze komplett ignorieren.