So sieht eine Essensausgabe im Gazastreifen aus
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Über 1000 Tote seit Mai:So sieht eine Essensausgabe im Gazastreifen aus

Israelische Medien berichten
Netanyahu wird vollständige Besetzung des Gazastreifens vorschlagen

Israel will den ganzen Gazastreifen besetzen. Das teilte das Büro des Premierministers Benjamin Netanyahu am Montag mit. Für Dienstag ist ein Treffen mit dem Sicherheitskabinett geplant.
Publiziert: 05.08.2025 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2025 um 22:41 Uhr
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Will den kompletten Gazastreifen besetzen: der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu.
Foto: IMAGO/JACK GUEZ

Darum gehts

  • Netanyahu plant vollständige Wiederbesetzung des Gazastreifens
  • Ex-Sicherheitsbeamte fordern Trump zu Druck auf Netanyahu auf
  • Über 60'400 Tote laut Hamas-Behörden im Gazastreifen
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Wie israelische Medien berichten, hat sich der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu für eine «vollständige Besetzung des Gazastreifens» ausgesprochen. Am Dienstag wolle er die Massnahme seinem Sicherheitskabinett vorschlagen und einen neuen Plan für den Küstenstreifen präsentieren. 

«Die Würfel sind gefallen. Wir streben die vollständige Eroberung des Gazastreifens an – und die Niederlage der Hamas», zitieren lokale Journalisten einen hochrangigen Beamten. Auf Berichte, wonach der Armeechef und andere Militärführer den Plan ablehnen, sagte der namentlich nicht genannte Beamte: «Wenn das für den Generalstabschef nicht funktioniert, sollte er zurücktreten.»

Ob der Beschluss tatsächlich zustande kommt, bleibt abzuwarten. In Israel dürfte ein solcher Entscheid für mächtig Kritik sorgen. Viele Israelis – darunter die Familien der Geiseln – sehnen sich ein Ende des Krieges und die Freilassung der Geiseln herbei. Sie wollen, dass der Krieg schnell beendet wird. 

«Wir befinden uns inmitten eines intensiven Kriegs»

Netanyahu gab jedoch an, dass er der Armee im Verlauf der Woche neue Befehle für den Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen geben will. «Ich werde in dieser Woche das Kabinett einberufen, um der israelischen Armee Anweisungen zu erteilen, wie sie unsere drei Kriegsziele erreichen soll», sagte Netanyahu am Montag bei einer Kabinettssitzung.

«Wir befinden uns inmitten eines intensiven Kriegs, in dem wir sehr bedeutende, historische Erfolge erzielt haben», sagte der Ministerpräsident weiter. «Wir müssen weiter vereint bleiben und gemeinsam kämpfen, um unsere Kriegsziele zu erreichen: den Feind zu besiegen, unsere Geiseln zu befreien und sicherzustellen, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt.»

Hamas darf keine strategische Gefahr mehr für Israel darstellen

Zuvor hatten Hunderte israelische Ex-Sicherheitsbeamte, darunter ehemalige Geheimdienstchefs, US-Präsident Donald Trump aufgerufen, den Druck auf Netanyahu für eine Beendigung des Gazakriegs zu erhöhen. «Es ist unsere professionelle Beurteilung, dass die Hamas keine strategische Gefahr mehr für Israel darstellt», hiess es in dem Brief, der in der Nacht zum Montag veröffentlicht wurde. Die 550 Unterzeichner forderten Trump auf, Netanyahu zu einem Waffenstillstand zu bewegen.

Zuletzt hatten von der Hamas verbreitete Propaganda-Videos mit zwei ausgehungerten israelischen Geiseln für Entsetzen und Empörung gesorgt.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Grossangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet, 251 wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die sich nicht unabhängig bestätigen lassen, bislang mehr als 60'400 Menschen getötet.

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