Fünf Mitglieder festgenommen
Deutsche Behörden zerschlagen rechtsextreme Terrorzelle

Die Bundesanwaltschaft hat eine mutmassliche rechtsextreme Terrorzelle ausgehoben. Fünf junge Männer zwischen 14 und 18 Jahren wurden festgenommen, die Anschläge auf Geflüchtete und Andersdenkende geplant haben sollen.
Publiziert: 21.05.2025 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2025 um 10:59 Uhr
In insgesamt drei deutschen Bundesländern kam es zu Razzien.
Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Darum gehts

  • Fünf junge Männer in Deutschland wegen mutmasslicher rechtsextremer Terrorzelle festgenommen
  • Gruppe plante Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende
  • Festgenommene im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, bei Gründung minderjährig
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

In Deutschland sind fünf junge Männer festgenommen worden, die einer mutmasslichen rechtsextremen Terrorzelle angehören sollen. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, handelt es sich um Deutsche im Alter zwischen 14 und 18 Jahre. Sie sollen Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant haben. Die Festnahmen geschahen demnach im Rahmen einer Polizeiaktion gegen eine Vereinigung, die sich «Letzte Verteidigungswelle» nennt, in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen.

Wie die oberste deutsche Strafverfolgungsbehörde weiter mitteilte, begannen Einsatzkräfte zudem in Sachsen und Thüringen mit Durchsuchungen in insgesamt 13 Objekten. Diese Massnahmen richteten sich gegen drei weitere deutsche Staatsangehörige, die bereits in Untersuchungshaft sind.

Verteidigung der «Deutschen Nation»

Die «Letzte Verteidigungswelle» soll spätestens im April 2024 gegründet worden sein, wie die Bundesanwaltschaft erklärte. «Die Mitglieder dieser Vereinigung verstehen sich als letzte Instanz zur Verteidigung der ‹Deutschen Nation›», so die Karlsruher Behörde. «Ihr Ziel ist es, durch Gewalttaten vornehmlich gegen Migranten und politische Gegner einen Zusammenbruch des demokratischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland herbeizuführen.»

Die Bundesanwaltschaft wirft vier der Festgenommenen die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor, einem die Unterstützung einer solchen Vereinigung. Drei sollen sogenannte Rädelsführer der Gruppe gewesen sein. Unter den Vorwürfen nennt die Bundesanwaltschaft auch versuchten Mord, Brandstiftung und Sachbeschädigung.

Anschlag auf Asylunterkunft geplant?

Im Februar hatten sächsische Ermittler einen mutmasslich geplanten Anschlag auf eine Asylunterkunft im brandenburgischen Senftenberg dank der Hinweise einer Journalistin verhindert.

Am 12. Februar waren im sächsischen Meissen eine Wohnung und eine weitere Immobilie durchsucht worden. Dabei wurde nach Auskunft der Generalstaatsanwaltschaft Dresden Sprengstoff in Form von zwei Kugelbomben gefunden, ausserdem Schlagringe, Einhandmesser, Munition, Schreckschuss- und Softair-Waffen. Ein 21-jähriger Deutscher, der am Tag der Durchsuchung festgenommen wurde, soll sich damit für einen Anschlag auf eine Asylunterkunft in Senftenberg ausgestattet haben.

Gründungsmitglieder waren noch minderjährig

Bei den Kugelbomben handelte es sich laut Staatsanwaltschaft um industriell hergestellte Pyrotechnik. Als hilfreich erwiesen sich die Recherchen des Reporterteams auch bei der Aufklärung eines Brandanschlags auf ein Kulturhaus in Altdöbern, im Bundesland Brandenburg, im Oktober. Zwei der nun festgenommenen jungen Männer stehen im Verdacht, an der Attacke am 23. Oktober 2024 beteiligt gewesen zu sein.

«Besonders erschütternd ist: Alle heute Festgenommenen sollen bei Gründung der Terrorgruppe noch minderjährig gewesen sein», sagte die deutsche Justizministerin Stefanie Hubig. Es sei auch Aufgabe der Politik, der Radikalisierung gerade von Jugendlichen entgegenzuwirken.

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