Video zeigt gesichtete Drohnen in Dänemark
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Vorfall in Aalborg:Video zeigt gesichtete Drohnen in Dänemark

Dänische Regierung
Drohnenaktivitäten sind «hybrider Angriff»

Wenige Tage nach dem Drohnenalarm am Flughafen Kopenhagen kommt es in Aalborg zu einem ähnlichen Vorfall. Der Luftraum über dem Flughafen wurde gesperrt. Die dänische Regierung spricht von einem «hybriden Angriff».
Publiziert: 25.09.2025 um 01:43 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2025 um 14:02 Uhr
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In der Nacht zum Donnerstag gab es über mehreren dänischen Flughäfen erneut Drohnensichtungen.
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Darum gehts

  • Drohnenalarm am Flughafen Aalborg führt zu vorübergehender Sperrung des Luftraums
  • Ähnlicher Vorfall wie in Kopenhagen, Drohnen mit eingeschaltetem Licht sichtbar
  • Drei ankommende Flüge umgeleitet, ein Ankunfts- und zwei Abflüge gestrichen
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In der Nacht zum Donnerstag gab es über mehreren dänischen Flughäfen erneut Drohnensichtungen. Betroffen waren demnach die Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sönderborg sowie der Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup. Auch in Norwegens Hauptstadt Oslo führten Drohnen-Sichtungen in der Nacht zum Dienstag zu einer vorübergehenden Unterbrechung des Flugverkehrs. Der Kreml dementierte eine Verwicklung. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb in Kopenhagen wieder normal.

Video soll eine Drohne am Flughafen Kopenhagen zeigen
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Erster Vorfall:Video soll Drohne am Flughafen Kopenhagen zeigen

Zuletzt hatten Polen, Estland und Rumänien Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen und Kampfflugzeuge gemeldet. Die Nato wertete dies als gezielte Provokation Russlands, Moskau wies die Vorwürfe zurück.

«Hybrider Angriff»

Nach dem Vorfall meldete sich die dänische Regierung zu Wort. Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen sprach von einer «systematischen» Bedrohung. Alles deute darauf hin, dass es sich bei dem «hybriden Angriff» um «die Arbeit eines professionellen Akteurs handelt».

Ausserdem erwägt die Regierung die Aktivierung des Artikel 4 der Nato. Es wäre das erste Mal in der Geschichte Dänemarks. Bisher haben Polen und Estland den Artikel aktiviert.

2014 aktivierte Polen den Artikel 4

Gemäss Artikel 4 kann jeder Mitgliedstaat im Fall einer Bedrohung seiner «territorialen Integrität, politischen Unabhängigkeit oder Sicherheit» die Einberufung einer Sitzung des Nordatlantikrates in Brüssel verlangen. Auf der Sitzung des Nato-Rats muss das Thema besprochen werden - das kann zu gemeinsamen Beschlüssen oder Massnahmen führen, muss es aber nicht.

Der mögliche Anwendungsbereich von Artikel 4 ist somit weniger klar als das in Artikel 5 des Bündnisvertrags fixierte Beistandsversprechen für den Fall eines «bewaffneten Angriffs» auf ein oder mehrere Nato-Länder. Laut Nato wurde Artikel 4 vor diesem Mittwoch in der mehr als 75-jährigen Geschichte der Allianz sieben Mal aktiviert, fünfmal von der Türkei. Dabei ging es in den Jahren zwischen 2003 und 2020 jeweils um Entwicklungen in den Nachbarländern Irak und Syrien.

Mehrere Drohnen gesichtet

2014 aktivierte Polen im Zusammenhang mit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim Artikel 4. Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 kamen auf Antrag mehrerer osteuropäischer Länder die Nato-Gesandten der Mitgliedsländer zu Konsultationen unter Artikel 4 zusammen.

Zum aktuellen Drohnen-Fall in Dänemark sagte Polizei-Einsatzleiter Jesper Bøjgaard nach Angaben der dänischen Sender DR und TV 2, dass gegen 21.44 Uhr mehrere Drohnen gesichtet worden seien, die sich noch immer in der Luft befänden. Wie viele es genau seien, könne er noch nicht sagen. Auch die Grösse lasse sich noch nicht einschätzen, man erkenne sie mit ihren Lichtern aber vom Boden aus.

Vierstündige Sperrung in Kopenhagen

Erst am Montagabend hatte die Sichtung mehrerer grösserer Drohnen zur gut vierstündigen Sperrung des Flughafens von Kopenhagen geführt, der zu den wichtigsten Airports Skandinaviens zählt. Rund 100 Flüge wurden gestrichen, Zehntausende Passagiere waren von Beeinträchtigungen betroffen. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47) sprach vom «bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur». Wer dahintersteckt, ist noch unklar. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb in Kopenhagen wieder normal.

Die Frage, ob die Drohnen in Kopenhagen aus Russland kamen, konnte bisher nicht beantwortet werden. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) schrieb auf der Plattform X von einer «russischen Verletzung» des dänischen Luftraums. Kreml-Sprecher Dimitri Peskow (57) wies Vorwürfe einer möglichen russischen Beteiligung als «unbegründet» zurück.

Drohnen gut sichtbar und mit eingeschaltetem Licht

Die Drohnenaktivität in Aalborg ähnele in etwa derjenigen in Kopenhagen, sagte Bundespolizeichef Thorkild Fogde (60) in einer nächtlichen Pressekonferenz. Man sehe ein ähnliches Muster, die Drohnen seien gut sichtbar und mit eingeschaltetem Licht unterwegs.

Der Flughafen in Aalborg ist weitaus kleiner als der dänische Hauptstadtflughafen. Der Flughafen-Website zufolge sollte der letzte Flug aus Kopenhagen dort eigentlich um 23.50 Uhr ankommen, der erste Flieger zurück in die Hauptstadt am nächsten Morgen planmässig um 6.20 Uhr abheben.

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