Darum gehts
- EU erwägt Verbot von Filterzigaretten und E-Zigaretten zur Tabakkontrolle
- Verkaufsverbote in Läden, Tankstellen und Kiosken werden in Betracht gezogen
- 95 Prozent aller in Deutschland verkauften Zigaretten haben Filter
Die Europäische Union erwägt ein weitreichendes Verbot von Filterzigaretten und elektronischen Tabakprodukten, wie «Bild» berichtet. Ein Beschlussentwurf des EU-Rates für ein Treffen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt demnach diese Massnahmen.
Laut dem Dokument unterstützt der EU-Rat die WHO-Empfehlung, Filter zu verbieten, um die Attraktivität von Zigaretten zu reduzieren. Wörtlich heisst es: «Ein Verbot der Herstellung, Einfuhr, des Vertriebs und des Verkaufs von Filterzigaretten würde einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung des Tabakkonsums darstellen.»
Mit Zigarettenverbot soll Umwelt geschützt werden
Da 95 Prozent aller in Deutschland verkauften Zigaretten Filter haben, käme die Massnahme einem De-facto-Verbot von Zigaretten gleich. Auch E-Zigaretten könnten als «zusätzliche regulatorische Option» verboten werden.
Die EU-Pläne gehen noch weiter: Sogar Verkaufsverbote in Läden, Tankstellen und Kiosken werden in Betracht gezogen. Ziel ist es, den Tabak- und Nikotinkonsum zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Mit den Verboten würde eine WHO-Richtlinie, in der es um den Schutz von Grundwasser und Böden geht, teilweise umgesetzt.
Deutscher Regierung gefallen die Pläne
Die Vorschläge sollen im November bei der WHO-Konferenz in Genf diskutiert werden. Sie könnten erhebliche Auswirkungen auf die künftige EU-Tabakregulierung haben, einschliesslich möglicher Produktverbote.
Vertreter der deutschen Regierung sollen ein Filterverbot bereits «begrüsst» haben, wie «Bild» weiter berichtet. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte jedoch, die gemeinsame EU-Position sei noch in Abstimmung.
Entscheidung an Konferenz in Genf
Die geplanten Massnahmen zielen darauf ab, die Gesundheit der Menschen zu schützen, Passivrauchen zu reduzieren und die Umwelt zu schonen. Gleichzeitig sollen sie vor den Interessen der Tabakindustrie geschützt werden.
Die WHO-Konferenz zur Tabakkontrolle findet vom 17. bis 22. November in Genf statt. Die Ergebnisse könnten weitreichende Folgen für Raucher und die Tabakindustrie in der EU haben.