Proteste halten trotz Präsenz der Nationalgarde an
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Nach Razzien in Los Angeles:Proteste halten trotz Präsenz der Nationalgarde an

Einsatz unverhältnismässig?
Für diese zwei Strassen schickt Trump 4000 Soldaten nach L.A.

Die Proteste in Los Angeles halten an. Während die demokratische Führung in Kalifornien behauptete, die Lage im Griff zu haben, sah US-Präsident Trump die Stadt bereits «vollständig zerstört» – und entsandte die Nationalgarde. Wie ist die Lage wirklich in der Metropole?
Publiziert: 11.06.2025 um 18:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2025 um 21:11 Uhr
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In Los Angeles demonstrieren Menschen seit vergangenen Freitag gegen Trumps Vorgehen gegen illegale Migranten.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Proteste in Los Angeles reissen nicht ab, Ausgangssperre verhängt
  • Trump bezeichnet Proteste als Invasion ausländischer Feinde, verspricht Militäreinsatz
  • Ausgangssperre betrifft nur 2,5 Quadratkilometer von 500 Quadratkilometern Stadtgebiet
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Daniel MacherRedaktor News

Auch am fünften Tag in Folge reissen die Proteste in Los Angeles nicht ab. Bürgermeisterin Karen Bass (71) sprach sich erneut deutlich gegen die Ausschreitungen aus und verhängte für die Innenstadt der kalifornischen Millionenmetropole eine nächtliche Ausgangssperre – «um den Vandalismus und die Plünderungen zu stoppen», so Bass vor Journalisten.

US-Präsident Donald Trump (78) schrieb derweil die Proteste einer Invasion «ausländischer Feinde» zu und versprach in einer Rede auf dem Militärstützpunkt Fort Bragg im Bundesstaat North Carolina, notfalls weitere Soldaten und Ressourcen nach Los Angeles zu schicken, um dort Recht und Ordnung wiederherzustellen.

Trump: Los Angeles wäre «vollständig zerstört» worden

Laut aktuellen Zahlen befinden sich bereits 4000 Soldatinnen und Soldaten der Nationalgarde in Los Angeles. Die 700 angekündigten Marines seien noch nicht zum Einsatz gekommen, heisst es. Zuvor hatte der US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social den Einsatz der Nationalgarde als «hervorragende Entscheidung» bezeichnet. Ohne diesen Schritt wäre Los Angeles «vollständig zerstört» worden, so Trump. Doch das ist masslos übertrieben.

Die Orte, an denen bisher teils friedlich protestiert wurde, es aber auch zu gewalttätigen Ausschreitungen kam, erstrecken sich über ein paar Strassenzüge, wie eine Recherche der «New York Times» beweist. Auch deshalb wurde die Ausgangssperre nach Angaben von Bürgermeisterin Bass für lediglich 2,5 Quadratkilometer ausgerufen. Im Vergleich: Das gesamte Stadtgebiet der Westküstenmetropole umfasst mehr als 500 Quadratkilometer.

Proteste betreffen nur einzelne Strassenzüge

Begonnen haben die Proteste vergangenen Freitag nahe der Kleiderfabrik Ambiance Apparell, in der die Einsatzkräfte der Migrationsbehörde ICE nach illegalen Migranten suchten. Vor dem Gebäude versammelten sich deshalb Menschen, um gegen die Verhaftungen zu demonstrieren. Im Anschluss kam es zu Versammlungen im sogenannten Fashion District. Die Proteste verliefen weitestgehend friedlich, wie Videos in den sozialen Medien zeigen.

Ein weiterer Schauplatz war die Brücke an der North Alameda Street, die sich über den Freeway 101 erstreckt. Von dieser Brücke warfen gewaltbereite Demonstrierende Steine auf fahrende Polizeiwagen. Hier befindet sich auch das Bundesgefängnis der Stadt, in das die verhafteten Migranten gebracht wurden. Hier und in der angrenzenden North Los Angeles Street kommt es seitdem immer wieder zu Strassenkämpfen zwischen Protestierenden und den Einsatzkräften des Los Angeles Police Department und der Nationalgarde.

Im Rest der weitläufigen Millionenmetropole war derweil von den Ausschreitungen kaum etwas zu spüren. 40 Kilometer nördlich von Downtown verbrachten die Menschen den Tag wie üblich: Touristen drängten sich auf dem berühmten Hollywood Boulevard, Zehntausende Kinder gingen zur Schule und Autos verstopften die Strassen.

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