Darum gehts
- US-Angriff auf iranische Atomanlagen: Operation Midnight Hammer zeigt militärische Fähigkeiten
- Piloten fliegen 37-Stunden-Einsatz mit Tarnkappenbombern und Begleitflugzeugen
- Ehemalige Piloten nahmen «Go-Pillen» und tranken eine Flasche Wasser pro Stunde
Wie verheerend der US-Angriff auf die iranischen Atomanlagen war, ist noch unklar. Doch das US-Militär hat mit Operation Midnight Hammer (auf Deutsch: Mitternachtshammer oder -schlag) gezeigt, wozu es fähig ist.
In der Nacht auf Sonntag stiegen sieben Tarnkappenbomber vom Typ B-2, mit jeweils zwei Piloten an Bord, in Missouri auf, begleitet von F-22-Jets und mehreren Tankflugzeugen. Was folgte, war ein Marathoneinsatz, der insgesamt 37 Stunden dauerte.
Als die Piloten und Pilotinnen wieder zurückkehrten nach Amerika, waren die Angehörigen anwesend. «Ich hatte Gänsehaut. Es gab viele Flaggen und Tränen», erklärte US-Generalstabschef Dan Caine (56) am Donnerstag. Er sei sehr stolz gewesen.
«Der Flugarzt hatte Amphetamine zugelassen»
Aber wie konnten die Piloten so lange wach bleiben? Wie ist so ein Marathonflug überhaupt möglich? Weitere Details zur aktuellen Operation gibt es keine.
Melvin G. Deaile weiss aber, was die Piloten durchgemacht haben. Er war selbst Teil eines Einsatzes mit Tarnkappenbombern vom Typ B-2. Er flog einen Angriff auf Afghanistan im Jahr 2001. Damals gar 44 Stunden.
Um das zu überstehen, bekamen er und seine Kollegen Hilfe in Form von Pillen. «Der Flugarzt hatte Amphetamine, sogenannte ‹Go-Pillen›, zur Einnahme zugelassen», sagt der pensionierte Oberst der Air Force zu CNN. Ob das heute noch so praktiziert wird, weiss Deaile nicht.
Platz für eine Liege
Dass Schlafen ein Problem ist, daran dürfte sich aber bis heute nichts geändert haben. «Natürlich hat jeder, der in den Kampf zieht, ein gewisses Mass an Angst, aber irgendwann bekommt jeder ein wenig Schlaf, einfach, weil der Körper das braucht.» Tatsächlich verfügen die US-Bomber über eine Schlafmöglichkeit. Nicht komfortabel, aber es hat Platz, sich auf einer Liege oder einer Matte hinzulegen, wie die «New York Times» berichtet.
Sie urinieren in sogenannte Piddle Packs
Ausserdem gibt es eine Toilette hinter den Sitzen. Das ist wichtig, denn die Piloten müssen auf ihren langen Flügen viel trinken. Das lange Fliegen kann schnell zu Dehydrierung führen. Deaile schätzt, dass er und der andere Pilot etwa eine Flasche Wasser pro Stunde getrunken haben. Für kleine Pipipausen wurde die Toilette an Bord aber nicht genutzt. Sie urinierten in sogenannte Piddle Packs – kleine Beutel, gefüllt mit Katzenstreu.
Deaile und der andere Pilot machten sich einen Spass daraus, die Menge und das Gewicht der Urinbeutel zu berechnen. Der US-Oberst: «Das sind die Dinge, die man macht, wenn man 44 Stunden Zeit hat, oder?»
Auch Essen hatten sie an Bord und die Möglichkeit, dieses warm zu machen. Doch Deaile kann sich nicht erinnern, viel gegessen zu haben. Er habe sich kaum bewegt und dadurch kaum Energie verbrannt. Darum hatte er wohl auch keinen grossen Hunger, sagt er.