«Die Bomben schlugen genau dort ein, wo sie mussten»
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Angriff auf Atomanlagen:«Die Bomben schlugen genau dort ein, wo sie mussten»

37-Stunden-Angriff auf Iran
Wie Bomber-Piloten einen solchen Marathon-Einsatz überstehen

37 Stunden waren die US-Piloten für den Angriff auf den Iran unterwegs. Wie fühlt sich eine solche Mission an? Und wie machen die Piloten das mit dem Schlaf?
Publiziert: 26.06.2025 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2025 um 20:56 Uhr
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Die Operation Midnight Hammer wurde unter strenger Geheimhaltung durchgeführt.
Foto: AFP

Darum gehts

  • US-Angriff auf iranische Atomanlagen: Operation Midnight Hammer zeigt militärische Fähigkeiten
  • Piloten fliegen 37-Stunden-Einsatz mit Tarnkappenbombern und Begleitflugzeugen
  • Ehemalige Piloten nahmen «Go-Pillen» und tranken eine Flasche Wasser pro Stunde
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News

Wie verheerend der US-Angriff auf die iranischen Atomanlagen war, ist noch unklar. Doch das US-Militär hat mit Operation Midnight Hammer (auf Deutsch: Mitternachtshammer oder -schlag) gezeigt, wozu es fähig ist. 

In der Nacht auf Sonntag stiegen sieben Tarnkappenbomber vom Typ B-2, mit jeweils zwei Piloten an Bord, in Missouri auf, begleitet von F-22-Jets und mehreren Tankflugzeugen. Was folgte, war ein Marathoneinsatz, der insgesamt 37 Stunden dauerte. 

Als die Piloten und Pilotinnen wieder zurückkehrten nach Amerika, waren die Angehörigen anwesend. «Ich hatte Gänsehaut. Es gab viele Flaggen und Tränen», erklärte US-Generalstabschef Dan Caine (56) am Donnerstag. Er sei sehr stolz gewesen. 

«Der Flugarzt hatte Amphetamine zugelassen»

Aber wie konnten die Piloten so lange wach bleiben? Wie ist so ein Marathonflug überhaupt möglich? Weitere Details zur aktuellen Operation gibt es keine. 

US-Generalstabschef erklärt Attacke auf Iran
4:09
Operation «Midnight Hammer»:US-Generalstabschef erklärt die Attacke auf den Iran

Melvin G. Deaile weiss aber, was die Piloten durchgemacht haben. Er war selbst Teil eines Einsatzes mit Tarnkappenbombern vom Typ B-2. Er flog einen Angriff auf Afghanistan im Jahr 2001. Damals gar 44 Stunden.

Um das zu überstehen, bekamen er und seine Kollegen Hilfe in Form von Pillen. «Der Flugarzt hatte Amphetamine, sogenannte ‹Go-Pillen›, zur Einnahme zugelassen», sagt der pensionierte Oberst der Air Force zu CNN. Ob das heute noch so praktiziert wird, weiss Deaile nicht.

Platz für eine Liege

Dass Schlafen ein Problem ist, daran dürfte sich aber bis heute nichts geändert haben. «Natürlich hat jeder, der in den Kampf zieht, ein gewisses Mass an Angst, aber irgendwann bekommt jeder ein wenig Schlaf, einfach, weil der Körper das braucht.» Tatsächlich verfügen die US-Bomber über eine Schlafmöglichkeit. Nicht komfortabel, aber es hat Platz, sich auf einer Liege oder einer Matte hinzulegen, wie die «New York Times» berichtet.

Sie urinieren in sogenannte Piddle Packs

Ausserdem gibt es eine Toilette hinter den Sitzen. Das ist wichtig, denn die Piloten müssen auf ihren langen Flügen viel trinken. Das lange Fliegen kann schnell zu Dehydrierung führen. Deaile schätzt, dass er und der andere Pilot etwa eine Flasche Wasser pro Stunde getrunken haben. Für kleine Pipipausen wurde die Toilette an Bord aber nicht genutzt. Sie urinierten in sogenannte Piddle Packs – kleine Beutel, gefüllt mit Katzenstreu.

Deaile und der andere Pilot machten sich einen Spass daraus, die Menge und das Gewicht der Urinbeutel zu berechnen. Der US-Oberst: «Das sind die Dinge, die man macht, wenn man 44 Stunden Zeit hat, oder?»

Auch Essen hatten sie an Bord und die Möglichkeit, dieses warm zu machen. Doch Deaile kann sich nicht erinnern, viel gegessen zu haben. Er habe sich kaum bewegt und dadurch kaum Energie verbrannt. Darum hatte er wohl auch keinen grossen Hunger, sagt er.

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