Darum gehts
- Explosionen in Teheran und zahlreichen iranischen Landesteilen
- Iran reagierte mit Vergeltungsschlägen gegen Israel
Die USA führten Angriffe gegen iranische Atomanlagen durch
Donald Trump kündigte Waffenruhe zwischen Israel und Iran an
Angriffsdrohung Chameneis lässt Washington kalt
Die USA haben gelassen auf die iranische Drohung mit weiteren Angriffen auf US-Militärstützpunkte reagiert. Die Videobotschaft des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei (86) habe dazu gedient, «das Gesicht zu wahren», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt (27), am Donnerstag in Washington. Im Notfall seien die USA aber zur Verteidigung ihrer Einrichtungen und Streitkräfte in der Region bereit.
«Wir haben das Video des Ayatollahs gesehen – wenn man ein totalitäres Regime hat, muss man das Gesicht wahren», sagte Leavitt. Sie wiederholte die Aussage von US-Präsident Donald Trump (79), die US-Angriffe auf drei iranische Atomanlagen vom Wochenende seien «überaus erfolgreich» gewesen und hätten zu dem Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran geführt.
Chamenei hatte in seinem ersten öffentlichen Auftritt seit der Feuerpause hingegen betont, die USA hätten mit ihren Angriffen «nichts erreicht». Der Iran habe gesiegt und «Amerika als Vergeltung einen schweren Schlag» versetzt. Er spielte damit auf den iranischen Raketenangriff auf einen Militärstützpunkt in Katar am Montag an, bei dem jedoch niemand verletzt worden war. Weitere Angriffe schloss der Ayatollah nicht aus.
Trump: Demokraten haben Informationen über US-Angriffe im Iran weitergegeben
US-Präsident Donald Trump (79) hat einen Sündenbock für das Bekanntwerden eines «streng geheimen» DIA-Gutachten gefunden. Laut dem Gutachten sollen die Atomanlagen des Mullah-Regimes bei den US-Angriffen im Iran nicht zerstört worden sein. Dies berichtete unter anderem CNN. Trump hatte behauptet, die Anlagen seien «komplett zerstört» worden.
Nun schiebt er den Demokraten die Schuld für den Leak in die Schuhe. «Die Demokraten sind diejenigen, die die Informationen über den PERFEKTEN FLUG zu den Nuklearanlagen im Iran weitergegeben haben», schreibt er auf seiner Plattform Truth Social. Und weiter: «Sie sollten strafrechtlich verfolgt werden!» Belege für seine Behauptung liefert der Republikaner indes nicht.
Israel soll Atomforscher und dessen Familie ausgelöscht haben
Bei einem israelischen Angriff auf einen Nuklearwissenschaftler sind nach Angaben aus Teheran auch zahlreiche Familienmitglieder ums Leben gekommen. Insgesamt 19 Menschen, darunter Kinder, Frauen und Ältere, seien bei dem Luftangriff auf das Haus der Familie «massakriert» worden, schrieb Irans Aussenamtssprecher Ismail Baghai auf der Plattform X. Israels Armee wollte sich auf Anfrage nicht dazu äussern.
Baghai schrieb weiter, das iranische Volk werde solche «Verbrechen» weder vergessen noch verzeihen. Auch iranische Medien berichteten über den Angriff, den Israels Luftwaffe am Dienstagmorgen kurz vor Inkrafttreten der Waffenruhe im Norden des Landes geflogen hatte. Sie veröffentlichten zudem ein Familienfoto der Getöteten.
Der Wissenschaftler Mohammed-Resa Sedighi war von den USA mit Sekundärsanktionen belegt worden. Washington warf ihm die Beteiligung an einem mutmasslichen Programm für Massenvernichtungswaffen vor. Auch die israelische Zeitung «Haaretz» berichtete über den Angriff auf Sedighi in der Küstenprovinz Gilan. Dem Bericht zufolge arbeitete der Nuklearwissenschaftler an Projekten im Bereich der Raketenforschung.
Trump fordert Entlassung von Journalisten
US-Präsident Donald Trump (79) fordert die Entlassung von Reportern des Senders CNN und der «New York Times», weil sie über Geheimdiensterkenntnisse zum Schlag gegen den Iran berichtet haben. Der Republikaner schrieb auf der Plattform Truth Social: «Fake-News-Reporter von CNN & The New York Times sollten gefeuert werden – sofort!!!» Er sprach von schlechten Menschen mit bösen Absichten.
Trump warf den Medienhäusern in den vergangenen Tagen immer wieder Falschberichterstattung vor – mit teils heftiger Wortwahl. CNN und «New York Times» hatten über ein als «streng geheim» eingestuftes DIA-Gutachten berichtet, das Zweifel an der Darstellung Trumps zum Ausmass der Zerstörung der iranischen Atomanlagen aufbrachte. Das Ausmass der Zerstörung ist aktuell nicht geklärt. Dass die Regierung eines demokratisch regierten Landes offen die Entlassung von Journalisten fordert, ist äusserst ungewöhnlich.
Wächterrat im Iran stimmt für Ende der Zusammenarbeit mit IAEA
Im Iran hat ein wichtiges Kontrollgremium der vorübergehenden Aussetzung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zugestimmt. Der sogenannte Wächterrat bewilligte einem Sprecher zufolge einen entsprechenden Parlamentsbeschluss, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Die Zustimmung gilt als wichtiger Schritt, ehe das Gesetz in Kraft tritt. Formal muss es der Präsident unterschreiben.
Der Iran will der Entscheidung des Parlaments zufolge so lange keine IAEA-Inspektoren ins Land lassen, bis die «Sicherheit» der nuklearen Anlagen gewährleistet ist. Dazu müsse die Organisation die Angriffe der USA und Israels auf die Nuklearanlagen verurteilen und das iranische Atomprogramm anerkennen, sagte Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf (63).
Bericht: Iranisches Uran soll weitestgehend intakt geblieben sein
Vorläufige Geheimdienstauswertungen, die den europäischen Regierungen zur Verfügung gestellt wurden, deuten darauf hin, dass Irans Vorräte an hoch angereichertem Uran nach den US-Angriffen auf seine wichtigsten Atomanlagen weitgehend intakt bleiben. Das behaupteten zwei mit der Sache vertraute Personen gegenüber der «Financial Times».
Die Personen sagten der Zeitung, die Geheimdienstinformationen deuteten darauf hin, dass der iranische Vorrat von 408 Kilogramm nahezu waffenfähigem Uran zum Zeitpunkt des Angriffs vom vergangenen Wochenende sich nicht in Fordo, einer der beiden wichtigsten Anreicherungsanlagen des Landes, befunden habe. Das Uran soll an verschiedene andere Orte verteilt worden sein.
Erste öffentliche Erklärung von Chamenei nach Waffenruhe
Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat sich erstmals nach dem Waffenstillstand öffentlich zu Wort gemeldet. Das iranische Volk habe während dem Konflikt «seine Würde und seine herausragende Persönlichkeit gezeigt», sagte er in einer Fernsehansprache.
Das «zionistische Regime» – gemeint ist Israel – sei «niedergestreckt und zermalmt» worden. Israel sei nach den iranischen Raketenangriffen «beinahe kollabiert». Den USA habe das Land «eine Ohrfeige verpasst», als es den Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid in Katar mit insgesamt 14 Raketen angegriffen habe. In Bezug auf den Schaden an den iranischen Atomanlagen sagte er: «Der amerikanische Präsident übertrieb die Ereignisse auf ungewöhnliche Weise, und es stellte sich heraus, dass diese Übertreibung notwendig war.»
Auf X gratulierte sich Chamenei derweil selbst zum «Sieg» und sagte, die USA habe bei ihren Angriffen «nichts erreicht».
Pentagon und Militär äussern sich zu Angriff auf Atomanlagen
Wie stark sind die Atomanlagen des Irans bei den jüngsten US-Angriffen beschädigt worden? Zu dieser strittigen Frage will sich US-Verteidigungsminister Pete Hegseth heute gemeinsam mit hochrangigen Militärs auf einer Pressekonferenz äussern. Nach Angaben des US-Auslandsgeheimdiensts CIA sollen die iranischen Atomanlagen bei den Angriffen am Sonntag schweren Schaden genommen haben. Ob das so zutrifft, ist nicht klar – und lässt sich derzeit auch kaum unabhängig überprüfen.
In einer als «streng geheim» eingestuften Ersteinschätzung des Militärgeheimdienstes DIA hatte es zunächst geheissen, das iranische Atomprogramm sei durch die schweren Luftangriffe der US-Streitkräfte nur um einige Monate zurückgeworfen worden. Das Weisse Haus kritisierte die Veröffentlichung von Erkenntnissen aus diesem Gutachten durch US-Medien und wies die Darstellung als falsch zurück. US- Donald Trump beharrt darauf, dass die Atomanlagen komplett vernichtet worden seien.
Trump nimmt Netanyahu vor «Hexenjagd» in Schutz
US-Präsident Donald Trump (79) kritisiert die israelische Justiz wegen des Korruptionsverfahrens gegen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (75) öffentlich: «Ich bin schockiert, dass der Staat Israel, der gerade einen seiner grössten Momente in der Geschichte erlebt hat und von Bibi Netanyahu geführt wird, die lächerliche Hexenjagd gegen seinen Ministerpräsidenten fortsetzt», schreibt Trump auf seiner Nachrichtenplattform Truth Social.
Er habe an der Seite von Netanyahu gegen den Iran und dessen Atomprogramm gekämpft und sei mit ihm durch die Hölle gegangen. Nun habe er erfahren, dass der israelische Regierungschef zu einem Gerichtstermin am Montag vorgeladen worden sei, schreibt Trump weiter.
Im seit fünf Jahren andauernden Korruptionsprozess gegen Netanyahu sagte der israelische Regierungschef Anfang des Monats erstmals im Kreuzverhör aus. Wegen des Kriegs gegen den Iran und der Sicherheitsrisiken verhandelten die mit Notbesetzung arbeitenden Gerichte zuletzt nur noch besonders dringende Fälle. Laut der Zeitung «Times of Israel» wird erwartet, dass das Kreuzverhör bald fortgesetzt wird.
Das Verfahren gegen Netanyahu solle unverzüglich eingestellt werden, fordert Trump. Netanyahu ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Er weist die Vorwürfe zurück.
CIA: Irans Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen
Die US-Angriffe im Iran haben Teherans Atomprogramm nach Einschätzung des Auslandsgeheimdienstes CIA schweren Schaden zugefügt. Der Wiederaufbau der wichtigen zerstörten Atomanlagen würde Jahre dauern, erklärt CIA-Chef John Ratcliffe. Die neuen Erkenntnisse stützen sich demnach auf eine Quelle, die sich in der Vergangenheit als «zuverlässig und zutreffend» erwiesen habe. Die CIA analysiere die Folgen der Angriffe auch weiterhin.
US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard sprach auf der Plattform X ebenfalls davon, dass ein möglicher Wiederaufbau der Anlagen in Fordo, Natanz und Isfahan Jahre dauern würde. Mit den Angaben stützen Gabbard und die CIA die Aussagen von Präsident Donald Trump, der von einer völligen Zerstörung der Anlagen spricht. Er charakterisierte die von ihm befohlenen Angriffe vom Wochenende als Todesstoss für das iranische Atomprogramm.
Eine am Dienstag bekanntgewordene Einschätzung des Militärgeheimdienstes DIA hingegen sah das iranische Atomprogramm wohl nur um einige Monate zurückgeworfen. Das Weisse Haus kritisierte die Veröffentlichung von Erkenntnissen des als «streng geheim» eingestuften Gutachtens durch US-Medien und wies diese als falsch zurück.
Israel hat in der Nacht den Iran mit einem «Präventivschlag» angegriffen, so der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69). In Teheran waren am frühen Morgen Ortszeit Explosionen zu hören. Über der Stadt stiegen Rauchsäulen auf. Auch aus dem Zentraliran wurden israelische Angriffe gemeldet.
In Israel waren im ganzen Land Alarmsirenen zu hören. Verteidigungsminister Katz rief landesweit den Ausnahmezustand aus, in Vorsorge auf erwartete iranische Gegenangriffe. Finanzindizes und Futures weltweit brachen in einer ersten Reaktion auf die israelische Militäroperation ein.
Premierminister Benjamin Netanyahu (75) erklärte in einer 7-minütigen Rede an die Nation, dass Israel die Operation «Aufsteigender Löwe» gestartet habe – eine Militäroperation, «um die iranische Bedrohung für das Überleben Israels zurückzudrängen. Diese Operation», sagte Netanyahu, «wird so viele Tage andauern, wie nötig sind, um diese Bedrohung zu beseitigen.»
Iran droht mit Vergeltung
Der Iran drohte umgehend mit Vergeltung. Das Land werde «entschlossen» auf die israelischen Angriffe am Freitagmorgen reagieren. Das «zionistische Regime» werde «aufgelöst», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna eine Geheimdienstquelle.
Israelischen Medienberichten zufolge gehörte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, General Mohammad Bagheri (65), zu den hochrangigen iranischen Regierungsvertretern, die Ziel der israelischen Angriffe waren. Das iranische Staatsfernsehen bestätigte bald den Tod von Hussein Salami (†65), dem Befehlshaber der Iranischen Revolutionsgarde. Später wurde auch der «Märtyrertod» von Bagheri bestätigt.
Israel habe Nuklear- und Militärstandorte im Visier, zitierte die Nachrichtenagentur AP aus israelischen Militärkreisen. Laut Netanyahu habe Israel die iranische Atomanreicherungsanlage in Natanz rund 250 Kilometer südlich von Teheran angegriffen. Unbestätigten Berichten zufolge wurde zudem die Schwerwasserproduktionsanlage im nahen Arak attackiert.
«Erste Phase» abgeschlossen
«Nach dem Präventivschlag des Staates Israel gegen den Iran wird für die unmittelbare Zukunft ein Raketen- und Drohnenangriff gegen den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung erwartet», erklärte Verteidigungsminister Katz. Zum ausgerufenen Notstand sagte Katz, er habe «eine besondere Anordnung unterzeichnet, nach der an der Heimatfront im gesamten Staat Israel ein besonderer Ausnahmezustand verhängt wird.»
Dutzende von Kampfflugzeugen hätten «die erste Phase» des Einsatzes abgeschlossen, teilte das israelische Militär auf Telegram mit. Es seien Dutzende von militärischen Zielen, darunter auch nukleare, in verschiedenen Regionen des Iran attackiert worden, hiess es.
Auch in der Nähe des Flughafens von Bagdad in der irakischen Hauptstadt wurden Explosionen gemeldet.
Trump warnte Israel
US-Präsident Donald Trump (79) hatte Israel davor noch dazu aufgefordert, Angriffe auf iranische Atomanlagen angesichts der laufenden Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran zu unterlassen. «Wir stehen kurz vor einer ziemlich guten Einigung», sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten. Er warnte vor einem «massiven Konflikt» in der Region, falls Israels Regierungschef Netanyahu bereits geäusserte Erwägungen über einen Angriff auf iranische Atomanlagen in die Tat umsetzen würde.
«Ich will nicht, dass sie reingehen, weil ich glaube, es könnte alles vermasseln», sagte Trump und bezog sich dabei auf ein mögliches Abkommen mit Teheran. Ein israelischer Angriff sei nicht ausgeschlossen, sagte der US-Präsident. «Ich möchte nicht sagen, dass er unmittelbar bevorsteht, aber es sieht so aus, als ob es etwas ist, das sehr wohl passieren könnte.»
Washington: keine US-Beteiligung
Die US-Botschaft in Jerusalem wies «alle US-Regierungsangestellten und ihre Familienangehörigen aufgrund der aktuellen Sicherheitslage an, sich bis auf weiteres in Sicherheit zu bringen», heisst es in einer Sicherheitswarnung auf der Website der Botschaft.
Die USA sind Regierungsangaben zufolge nicht an dem israelischen Angriff auf den Iran beteiligt, erklärte US-Aussenminister Marco Rubio (54). Die oberste Priorität der USA sei der Schutz der eigenen Truppen und Einrichtungen in der Region, sagte Rubio – verbunden mit einer Warnung an Teheran, keine US-Ziele anzugreifen.
«Lassen Sie mich deutlich sein», sagte Rubio in einer vom Weissen Haus verbreiteten Pressemitteilung. «Der Iran sollte US-Einrichtungen oder US-Personal nicht angreifen.»