Im April verkündete Ems-Chemie-Chefin im BLICK: «Wir sind die Schweizer Firma, die am meisten CO2 reduziert!». Weiter unten im Artikel wird auch klar, warum: Energie sei ein wesentlicher Kostenfaktor. «Jede Einsparung bedeutet auch weniger Kosten», führt Magdalena Martullo-Blocher aus.
Oder auch bares Geld: Denn wie die «SonntagsZeitung» ausgerechnet hat, spülte die CO2-Reduktion der Ems-Chemie zwischen 2013 und 2018 rund 7 Millionen in die Kasse. Ein grosser Anreiz, um die Emissionen zu senken.
Und so funktioniert's: Der Bund gewährt Firmen teilweise sehr grosszügige Ziele zur Reduktion von CO2. Einige Firmen unterschreiten die Emissionsziele deshalb deutlich. Das zeigen neue Erhebungen des Bundesamts für Umwelt.
Luzerner Holzverarbeiterin kassiert 30 Millionen
Für das Unterschreiten der Ziele erhalten die Firmen Gutschriften. Diese Gutschriften oder Bescheinungen für die CO2-Einsparung können sie dann an andere Firmen verkaufen. So kommen die sieben Millionen der Ems-Chemie zustande.
Noch lukrativer ist das CO2-Sparen für die Luzerner Holzverarbeiterin Swiss Krono AG. Diese hat in den letzten Jahren Gutschriften im Wert von knapp 30 Millionen Franken erhalten.
Der Klimaexperte beim WWF kritisiert in der «SonntagsZeitung» das System: «Die hohen Zusatzgewinne sind ein klarer Missstand und die Folge des unsäglichen Lobbyismus der Wirtschaftsverbände, als die Verwaltung die Regeln festgelegt hat.» (koh)