Airbnb ist zum Milliarden-Business gewachsen. Der Börsengang soll die Krönung des Märchens werden. Seit Jahren träumt die Teppichetage des US-Bettenvermittlers von der Wall Street. Nächstes Jahr soll es nun so weit sein, wie Airbnb am Donnerstag bestätigte.
Bis dahin muss das noch junge US-Unternehmen aber zahlreiche Aufgaben meistern. Airbnb wurde 2008 gegründet. Es ist ein Kind der Finanzkrise – so wie der Taxi-Dienst Uber oder der Shopping-Zampano Zalando. Die ursprüngliche Idee: Private mieten von Privaten.
Profis übernehmen bei Airbnb
Das Modell verspricht Vorteile für beide Seiten. Die eine profitiert von günstigen, vollmöbilierten und zentral gelegenen Unterkünften. Die andere verdient sich einen finanziellen Zustupf.
Die Realität sieht mittlerweile aber anders aus. Weniger romantisch. Professionelle Bettenanbieter haben das Zepter übernommen. Ganze Wohnhäuser werden zu Touristenunterkünften. Die bisherigen Mieter haben das Nachsehen. Ein Beispiel aus Luzern zeigt den Umbruch.
Streit im Big Apple
Die Folge: Wohnraum in der Innenstadt wird knapper. Mietpreise steigen. Mieter werden verdängt. Stadtregierungen wehren sich. Airbnb verteidigt sich. Der Zoff verschlingt Millionen.
Den grössten Ärger hat der US-Bettenvermittler ausgerechnet in New York City. Die Stadt ist Pulsmesser der Finanzwelt, Heimat der Wall Street. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Airbnb sich an dieser Börse listen lassen möchte. Das Unternehmen aus San Francisco hat das aber nie offiziell bestätigt. Nur das Jahr steht: 2020.
Millionen für die Jagd auf Airbnb-Betten
Bis dahin will Airbnb auch die rechtliche Grossbaustelle in New York City aufgeräumt haben, wie das Magazin «Bloomberg Businessweek» schreibt. Ein Prozent des Umsatzes macht Airbnb im Big Apple. Praktisch seit der Gründung ist das Unternehmen aber im Clinch mit den Behörden.
Die Stadt verbietet das kurzfristige Vermieten von ganzen Wohnungen. Das ist aber genau das Arrangement mit dem grössten Wert für Airbnb. New York erhöhte sogar das Budget, um gegen illegale Vermieter vorzugehen. Ungefähr acht Millionen Dollar soll die Stadt dafür ausgeben. Vor vier Jahren war es noch weniger als eine Million.
Druck von Investoren
Kommt dazu: Die Behörden von New York City haben Airbnb gerichtlich vorgeladen. Sie fordern die Herausgabe von Daten zu 17'000 Gastgebern. Die Airbnb-Nutzer sollen ihre Wohnung illegal vermietet haben. Vermittlungsgespräche stehen seit Jahren still.
Investoren wollen, dass Airbnb die Dinge mit New York klärt, bevor das Unternehmen nächstes Jahr an die Börse geht, schreibt das US-Magazin. Es beruft sich auf drei Personen, die mit den Diskussionen vertraut sind. Sie äussersten sich unter der Bedingung der Anonymität.
Zweifel an der Bewertung
Scheitert Airbnb, könnten Zweifel an der Bewertung aufkommen, heisst es. Andere Städte könnten ihre Gesetze ebenfalls verschärfen. Das Unternehmen wurde zuletzt auf 31 Milliarden Dollar geschätzt.
In Luzern bleibt Airbnb vorerst unreguliert. Die Stadt sieht «keinen unmittelbaren Handlungsbedarf». Die Bedeutung von kommerziellen Anbietern sei bis jetzt gering. (ise)