Auf dem Schweizer Möbelmarkt bleibt kein Stein auf dem anderen. Nachdem sich der österreichische Möbelkonzern bereits Möbel Pfister einverleibt hat, schnappen sich die Ösis jetzt auch sechs Interio-Filialen.
XXXLutz wird gemäss einer Medienmitteilung der Migros vom Freitag 200 der insgesamt 300 Interio-Mitarbeitenden übernehmen und weiterbeschäftigen. Auch die weiteren 100 Angestellten, die derzeit für Interio tätig sind, verlieren ihren Job nicht: Sie würden alle innerhalb und ausserhalb der Migros-Gruppe weiterbeschäftigt, versichert der orange Riese.
Wie Migros-Mediensprecher Marcel Schlatter mitteilte, werde nun der genaue Zeitplan für den Rückzug von Interio ausgearbeitet. Die Filialmitarbeiter erhielten von XXXLutz ein Angebot zur Weiterbeschäftigung mit gleichem Lohn, präzisierte Schlatter. «Angesichts der schwierigen Situation in der Möbelbranche ist das eine sehr gute Lösung für die Mitarbeitenden», so der Mediensprecher weiter.
Spätestens Ende September 2020 werde es dann keinen Interio-Laden mehr geben, so Schlatter weiter. XXXLutz bezeichnet die Übernahme von sechs Interio-Filialen als «Chance zu einem schnellen Markteintritt in die Schweiz».
Migros hält an Micasa fest
Mit dem Verkauf der Interio-Filialen verschwindet die Marke Interio vom Schweizer Markt. Die Migros will sich nach eigenen Angaben im hart umkämpften Möbelbranche auf die Entwicklung von Micasa konzentrieren. Mit nur elf Filialen habe Interio die kritische Grösse nicht erreicht und seit Jahren unter den sinkenden Umsatzzahlen gelitten.
Damit geht die Konsolidierung auf dem Schweizer Möbelmarkt ungebremst weiter. Der österreichische Möbelkonzern wird in Zukunft mit Möbel Pfister das höhere Preissegment bedienen und nun mit Mömax ein in anderen Ländern bereits bewährtes Discountformat auch in der Schweiz lancieren.
Die Schweizer Zentrale von Mömax wird gemäss Mitteilung in Suhr, am Sitz der kürzlich aufgekauften Pfister Gruppe, sein. Von dort werden die sechs Filialen dann gesteuert. Von XXXLutz übernommen werden die Interio-Filialen in Dübendorf, Spreitenbach, Bern-Schönbühl, St. Gallen-Abtwil, Pratteln und Emmen. In Dübendorf, Schönbühl und Abtwil wird der österreichische Konzern dabei bei der Migros eingemietet sein - diese Interio-Filialen gehörten der Migros.
XXXLutz auf Einkaufstour in der Schweiz
Konsolidierung geht weiter
Der Krise im Schweizer Möbelmarkt konnte sich auch der orange Riese nicht entziehen. 2018 schrumpfte der Markt laut den Marktforschern von GfK um ein Prozent auf 5,2 Milliarden Jahren, 2017 betrug das Minus zwei Prozent.
Im Juni gab die Migros bekannt, für die Warenhausgruppe Globus, das Möbelhaus Interio und den deutschen Einrichtungs- und Dekorationsspezialisten Gries Deco mit der Marke Depot neue Eigentümer finden zu wollen. Doch das Interesse am Möbelhaus, dessen Umsatzschwund bereits vor zehn Jahre einsetzte, war gering.
Nicht zuletzt deshalb dürfte die Migros dem österreichischen Möbelkonzern ein vorzügliches Angebot gemacht haben. Über die Details zu den Verhandlungen schweigen sich die Unternehmen aus.