BLICK erreichen zahlreiche Meldungen von zunehmend verzweifelten Swiss-Passagieren, die in den USA gestrandet sind. Dies nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump (73) am späten Mittwoch Ortszeit in Washington, dass die US-Landesgrenze für die Einreise aus 26 Schengenstaaten bis am 12. April geschlossen bleibt, um die Ausbreitung des Coronavirus über den Atlantik einzudämmen. Das vom Trump-Hammer ausgelöste Flugchaos im transatlantischen Reiseverkehr ist enorm.
Auch bei der Schweizer Airline Swiss herrscht der Ausnahmezustand. «Bei Swiss funktioniert gar nichts mehr», schreibt ein gestrandeter Passagier. Ein anderer, in Kanada gestrandet, weil sein Rückflug über New York annulliert worden sei: «Unser Flug wurde gestrichen und die Swiss-Hotline erreichen wir von hier nicht. Wir sind ratlos.»
Eine weitere Passagierin und ihr Mann, deren Swiss-Reservation am Samstag zurück ab New York gestrichen sei: «Seit zwölf Stunden probieren wir jemanden zu kontaktieren, und bis jetzt haben wir noch niemanden erreichen können. Langsam wird die Lage ernst. Wir wollen einfach so schnell wie möglich zurück zu unseren Kids.»
Einem in Florida gestrandeten Swiss-Passagier gehen in ein paar Tagen die Diabetes-Medikamente aus - und eine Online-Suche auf dem Swiss-Buchungsportal zeige ihm weder den Status seiner Buchung noch eine Alternative an. Man könne mit der Fluglinie ausschliesslich per Facebook-Messenger kommunizieren, so der gestrandete Passagier. Ein Computer namens Nelly bediene da. Doch trotz Anfrage vor sechs Stunden über Live-Chat warte er noch immer auf eine Antwort.
Wucherpreise
Als letzter Flug ist bei einer Testsuche auf swiss.com noch die Maschine LX67 ab Miami am Freitag aufgeführt. Zum Preis von 2857 Dollar für einen Einfachflug, zum billigsten Tarif. Für so viel fliegt man sonst schon fast First Class.
Ein «New York Times»-Journalist musste am Donnerstag «leer schlucken» und blätterte 5000 Dollar für zwei einfache, «vergoldete» Economy-Class-Tickets von Paris nach London hin. Dabei habe er von einem Passagier gehört, der einen Flug für 20'000 Dollar für ein Economy-Ticket in die USA bezahlt habe.
Gewisse Flüge auf ausgewählten Strecken gibt es dagegen billig wie nie - um Maschinen zu füllen, die praktisch leer sind, solange sie noch fliegen können.
Das rät Swiss gestrandeten Passagieren
Michael Stief, Mediensprecher von Swiss, sagte zu BLICK auf Anfrage, dass «für jeden Passagier eine Lösung gefunden wird. Das grosse Aufkommen ist uns bewusst», so Stief. Die Homepage von Swiss biete entsprechende Informationen. Die Webseite hebt dabei ausdrücklich die «längeren Wartezeiten» hervor.
«Wenn ein Flug nicht innerhalb der nächsten fünf Tage stattfinden soll, bitten wir Passagiere, mit einer Anfrage oder Umbuchung zuzuwarten», so der Swiss-Sprecher. Gestrichene Flüge würden wenn möglich auf die Kursmaschinen ab Chicago und New York nach Zürich umgebucht, die weiterhin fliegen.
Swiss verspricht, gestrandete Passagiere «proaktiv» zu informieren, die ihre Kontaktdaten bei der Buchung hinterlegt haben. Davon vorab betroffen sind Reisende von und nach Boston, San Francisco, Miami und Washington DC, sowie der tägliche Flug von Genf nach New York, die vorderhand nicht mehr angeflogen werden. (kes)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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