Edelweiss zu Forderungen der Piloten
«Kosten würden um 50 Prozent steigen»

Bei den Verhandlungen zu einem neuen Gesamtarbeitsvertrag mit Piloten von Edelweiss kommt es zum Eklat. Droht nun ein Streik?
Publiziert: 11.04.2024 um 19:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2024 um 07:43 Uhr
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Der GAV zwischen Piloten und Edelweiss läuft Ende Juni aus.
Foto: Sven Thomann

Seit Anfang Jahr verhandeln die Gewerkschaft Aeropers und Edelweiss einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für die Pilotinnen und Piloten. Diese fordern eine bessere Planbarkeit des Soziallebens sowie eine nachhaltige finanzielle Perspektive. Nun kommt es zum Eklat! «Edelweiss hat sich bisher kaum verhandlungsbereit gezeigt und ist nicht gewillt, den berechtigten Wünschen ihrer Pilotinnen und Piloten nachzukommen», schreiben die Piloten in einer Mitteilung. Somit droht ab dem 1. Juli – kurz vor den Sommerferien – der vertragslose Zustand.

Der aktuelle GAV 2019 wurde von den Pilotinnen und Piloten Ende 2023 mit einer Zustimmung von mehr als 90 Prozent gekündigt. Er läuft am 30. Juni aus. «Bis jetzt hat es in den Verhandlungen jedoch keine wirkliche Gesprächsbereitschaft seitens der Edelweiss gegeben, um den drohenden vertragslosen Zustand ab dem 30.6.2024 zu vermeiden», kritisiert Aeropers.

«GAV muss der Realität angepasst werden»

Bis zuletzt habe Aeropers immer wieder neue Bedingungen zu erfüllen, um überhaupt angehört zu werden, heisst es. «Wir sind enttäuscht, dass die Geschäftsleitung der Edelweiss auf sämtliche Vorschläge mit Vorbedingungen reagiert», sagt Clemens Kopetz. Er ist Präsident des Pilotenverbands Aeropers. «Ohne Vorbedingungen verweigert die Edelweiss-Geschäftsleitung Gespräche. Wir haben ihr deshalb gestern Abend mitgeteilt, dass wir die Verhandlungen abbrechen.»

Drohen nun Streiks? Aeropers lässt sich nicht in die Karten blicken. «Der Vorstand der Aeropers wird in den nächsten Tagen darüber beraten, wie es weitergeht», schreibt die Gewerkschaft. Die Kernbotschaft ist aber klar: «Der aktuelle GAV ist inzwischen fünf Jahre alt und muss an die gesellschaftliche Realität angepasst werden», sagt Janos Fazekas, Vorstandsmitglied der Aeropers. Man habe in der Corona-Pandemie mit Zugeständnissen zum Überleben der Edelweiss beigetragen. Nun erwarte man in wirtschaftlich guten Zeiten ein Entgegenkommen.

Edelweiss spricht von unrealistischen Forderungen

Edelweiss zeigt sich gegenüber Blick überrascht vom Verhandlungsabbruch. «Wir sehen uns mit Forderungen konfrontiert, welche fernab unserer unternehmerischen Möglichkeiten stehen», erklärt Sprecher Andreas Meier.

Laut Berechnungen von Edelweiss würde das von Aeropers geforderte Paket die Cockpitkosten «in der Grössenordnung um 50 Prozent verteuern». Diese Kosten beinhalten Löhne, Pensionskassenbeiträge und Kosten aufgrund der Bedingungen der Arbeitszeiten. Das würde die Zukunftsfähigkeit und Wachstumsfähigkeit von Edelweiss gefährden – darunter auch die geplante Einflottung der Airbus A350 und der Ausbau des Streckennetzes.

Der Vorschlag von Edelweiss: Eine gestaffelte Verbesserung der Konditionen über eine Laufzeit von 4,5 Jahren um 15 Prozent. Laut Meier sei Edelweiss zudem bemüht, dem Wunsch nach besserer Sozialverträglichkeit der Piloten zu entsprechen. Edelweiss sei jederzeit für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen bereit.


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