Wettlauf um Coronavirus-Impfstoff
Im Wallis entsteht das schnellste Medikamenten-Fliessband der Welt

In Visp VS entsteht das schnellste Medikamenten-Fliessband der Welt. Eine Risikoinvestition für den Basler Pharmamulti Lonza, der damit die Produktion von Medikamenten global beschleunigen und den Standort Oberwallis in die Zukunft führen will.
Publiziert: 06.10.2020 um 04:51 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2020 um 08:47 Uhr
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Das Lonza-Werk in Visp VS soll zu einem Herzstück in der globalen Corona-Impfstoffherstellung werden.
Foto: Andrea Soltermann

US-PräsidentDonald Trump (74) hat seine Nation noch vom Krankenbett aus in der Walter-Reed-Militärklinik versichert: «Die Impfungen kommen jeden Moment.» Vor den Wahlen am 3. November wirds wohl nicht mehr reichen. Die Gesundheitsexperten seiner Regierung rechnen damit, dass die Impfstoffe erst zur Mitte kommenden Jahres weit verbreitet sein werden. Doch eines ist sicher: Ein Medikamenten-Fliessband in der Schweiz wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, dass ein aussichtsreiches Impfstoff-Medikament in Rekordzeit produziert und an Abnehmermärkte verteilt wird.

Es ist gar die Rede davon, dass in den Lonza-Werken von Visp VS das schnellste Medikamenten-Fliessband der Welt entsteht. 70 Millionen Franken lässt sich der Schweizer Chemieriese die moderne Produktionsstrasse kosten, an der derzeit die letzten Bauarbeiten ausgeführt werden, wie der «Tages-Anzeiger»berichtet. Bereits im Februar soll die Produktion starten, geplant sind 300 Millionen Impfdosen pro Jahr, die in Visp produziert, abgefüllt und versendet werden.

70-Millionen-Franken-Risikoinvestition

Für Lonza handelt es sich bei dem neuen Werk auch um eine Risikoinvestition. Ob der in Auftragslizenz produzierte, vom US-Pharmakonzern Moderna entwickelte Impfstoff, der sich noch im experimentellen Teststadium befindet, je zugelassen wird, ist unklar. Und offenbar muss erst noch geprüft werden, ob die Anlage im sogenannten Ibex-Komplex, der rund eine Milliarde Franken kostet, überhaupt in Betrieb gehen darf.

Lonza hat dort grosse Pläne, die den Standort im Oberwallis in die Zukunft führen sollen: Visp soll zur schnellsten Medikamenten-Werkbank der Welt werden, die interessierten globalen Firmen die Produktion abnimmt und damit die Lancierung von neuen Medikamenten enorm beschleunigen kann.

Waren in den Lonza-Anlagen vor fünf Jahren noch knapp 2600 Mitarbeiter beschäftigt, sollen es Ende des Jahres bereits mehr als 4000 sein. (kes)

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