Zum ersten Mal in ihrer Amtszeit verkündete EZB-Präsidentin Christine Lagarde (68) im Juni eine Zinssenkung. Beim Entscheid an diesem Donnerstag hat die Europäische Zentralbank nun auf einen weiteren Schritt nach unten verzichtet. Damit verharrt der zentrale Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, bei 4,25 Prozent. Der für Sparer relevante Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, belassen die Euro-Währungshüter bei 3,75 Prozent.
Dass die EZB eine Zinspause einlegt, hatten Analysten im Vorfeld erwartet. Noch zu unvorhersehbar scheint die Entwicklung der Inflation, besonders im Dienstleistungsbereich. Zuletzt lag die Teuerung im Euroraum bei 2,5 Prozent. Jedoch war die Kerninflation ohne Nahrung, Energie, Alkohol und Tabak mit 2,9 Prozent etwas höher. Und Dienstleistungen verteuerten sich gegenüber dem Vorjahresmonat sogar um 4,1 Prozent.
Möglicher nächster Schritt im Dezember
Auch EZB-Chefin Lagarde hatte wiederholt betont, dass nach der Wende im Juni nicht automatisch weitere Zinsschritte nach unten folgen werden. «Wir wissen, wo wir aktuell stehen, aber es wird weitere Hindernisse auf dem Weg geben», sagte sie nach der letzten Ratssitzung.
In einer beispiellosen Serie hatte die EZB ihre Leitzinsen zwischen Mitte 2022 und Oktober 2023 zehn Mal in Folge erhöht. Zwischen Oktober 2023 und Juni 2024 legte die Notenbank dann eine Zinspause ein – bis zur Wende beim letzten Entscheid. Ökonomen rechnen damit, dass die europäischen Währungshüter beim nächsten Entscheid im September die Leitzinsen weiter senkt.