300 Jobs müssen weg. Der Spinnereimaschinen-Hersteller Rieter muss ein Sparprogramm durchführen. Das Unternehmen mit Sitz in Winterthur ZH hat dieses Jahr weniger Aufträge ans Land gezogen. Weil sich keine rasche Erholung abzeichnet, kommt es zu einem grösseren Stellenabbau - vor allem in Winterthur und Deutschland.
Der Auftragseingang stürzte im ersten Halbjahr um 63 Prozent auf 325 Millionen Franken ab, wie Rieter am Donnerstag mitteilte. Insbesondere die Nachfrage nach neuen Maschinen brach ein, während sich das Geschäft mit Komponenten und Ersatzteilen etwas besser hielt.
Keine Überraschung
Der Rückgang ist an sich keine Überraschung. Analysten hatten mit einem solchen gerechnet, nachdem im zweiten Halbjahr 2022 das Geschäft stark rückläufig gewesen war. Die nun ausgewiesene Zahl liegt aber unter den durchschnittlichen Erwartungen der Experten. In der Mitteilung ist die Rede von einer zyklischen Marktabschwächung. Mit einer Erholung im Neumaschinengeschäft rechnet das Management nun frühestens im vierten Quartal 2023 und auch die Nachfrage nach Ersatzteilen werde sich erst später im Jahr 2023 erholen.
Nun plant Rieter ein nächstes Sparprogramm. Dank diesem sollen die Kosten um rund 80 Millionen Franken pro Jahr gesenkt werden. Das Programm sieht unter anderem den Abbau von rund 300 Stellen vor.
Vor allem die Angestellten am Hauptsitz in Winterthur, wo Rieter aktuell 580 Mitarbeitende beschäftigt, sowie in den Niederlassungen in Deutschland müssen um ihren Job bangen. Wie eine Firmensprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagte, werde der angekündigte Abbau geografisch vor allem da stattfinden. Er trifft laut den Angaben die Verwaltung.
400 bis 600 Stellen folgen
Ein allfälliger weiterer Abbau von noch einmal 400 bis 600 Stellen würde dann laut der Sprecherin aber die Produktion betreffen. Dieser zusätzliche Abbau kann laut dem Unternehmen explizit «nicht ausgeschlossen» werden. Er hänge von der weiteren Markt- und Volumenentwicklung ab. Aktuell beschäftigt das Unternehmen weltweit 5555 Mitarbeitende.
Die aktuelle Lage ist für Rieter trotz des Nachfragerückgangs allerdings noch vergleichsweise komfortabel, weil nach wie vor Bestellungen aus Boom-Zeiten abgetragen werden können. Und bei der Abarbeitung dieses Auftragsbestands, der per Mitte Jahr noch immer ein Volumen von rund 1,1 Milliarden aufwies, kommt die Firma gut voran. (SDA/lui)