Die Kosten für eine Überweisung mit der Kryptowährung Bitcoin steigen aktuell stark an. Eine Überweisung auf der Blockchain zu tätigen, kostet laut aktuellsten Marktdaten inzwischen rund 20 Dollar. Wahnsinn: Vor einer Woche mussten lediglich 3 Dollar bezahlt werden.
Auslöser der Preisexplosion sind rekordhohe Bewegungen, aktuell mit über 600'000 Transaktionen pro Tag auf einem Allzeithoch. Da die Anzahl an Blockchain-Blöcken aber in etwa konstant bleibt, schiessen die Transaktionsgebühren durch die Decke.
Laut Branchenportalen sind mehr als die Hälfte der Transaktionen auf der Bitcoin-Blockchain in den letzten Tagen auf sogenannte «Ordinals Inscriptions» zurückzuführen. Die hohe Anzahl an Transaktionsdaten führt derweil dazu, dass immer mehr Überweisungen nicht durchkommen und auf ihre Ausführung warten, weil das Netzwerk überlastet ist.
Grosse Probleme bei Binance
Binance, die grösste Krypto-Börse der Welt, gehört zu den prominenten «Opfern» der Datenflut.
Anlegerinnen und Anleger konnten am frühen Montagmorgen keine Bitcoins mehr auszahlen. Und das bereits zum zweiten Mal binnen 24 Stunden. «Unser Team arbeitet derzeit an einer Lösung und wird die Bitcoin-Abhebungen so bald wie möglich wieder öffnen», schreibt das Unternehmen auf Twitter. Die Abbuchungen seien vorübergehend «aufgrund des grossen Volumens anstehender Transaktionen» geschlossen worden. Binance beruhigt: «Die Gelder sind sicher.»
Inzwischen hat Binance die Auszahlungen für Bitcoins wieder eröffnet. Zwischenzeitlich waren über 500'000 Transaktionen blockiert.
44 Milliarden Franken über Nacht abgeflossen?
In den sozialen Medien überschlagen sich in diesen Stunden dennoch Gerüchte zu Binance. Twitter-Nutzer veröffentlichen Daten, die zeigen sollen, dass auf Binance über Nacht mehr als 175'000 Bitcoins von der Plattform abgezogen wurden. Das wären über 44 Milliarden Franken!
Doch auch in diesem Fall beruhigte die grösste Krypto-Börse ihre Anlegerinnen und Anleger via Twitter. «Wir sind uns bewusst, dass einige Daten ein grosses Volumen an Abflüssen von Binance zeigen.» Diese Abflüsse seien Bewegungen zwischen sogenannten «heissen» und «kalten» Binance-Geldbörsen, die aufgrund der Bitcoin-Adressanpassungen vollzogen wurden.
Was Binance unternimmt
Die Rede ist vom Lightning Network – eine zweite Schicht, die auf der Bitcoin-Blockchain läuft. Es ermöglicht schnellere Zahlungen in Bitcoin, indem es Transaktionen abseits der Haupt-Blockchain verarbeitet – unter Beibehaltung der gleichen Dezentralität und Sicherheit.
Damit es in Zukunft nicht mehr zu einem Auszahlungs-Stopp kommt, hat Binance neben dem Adresswechsel auf das Lightning Network die Gebühren angepasst, wie das Unternehmen weiter bekannt gibt.
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Terrorfinanzierung und Geldwäsche?
Binance gerät seit dem FTX-Skandal immer wieder in die Negativschlagzeilen. Kurz nach dem Kollaps der drittgrössten Krypto-Börse der USA wurden mehrere Milliarden Dollar von der Plattform abgezogen. Im März dieses Jahres wurde weiter bekannt, dass die US-Aufsichtsbehörde CFTC wegen Terrorfinanzierung und Geldwäsche gegen Binance ermittelt.
Der Preis des Bitcoins fällt nach den neusten Entwicklungen rund um Binance weiter auf 25'100 Franken – den tiefsten Stand seit gut zwei Wochen. Laut Daten der Vergleichsplattform «Coingecko» ist Binance in seiner Position für das Bitcoin-Handelsvolumen deutlich abgerutscht und gehört nicht einmal mehr zu den Top-10-Börsen für Bitcoin-Transaktionen.