Weil Umweltrisiken zunehmen
Swiss Re erhöht die Tarife

Der Rückversicherer Swiss Re hat die Preise angehoben. Die Kosten für Grosskatastrophen schätzt der Konzern im ersten Quartal 2023 auf knapp 600 Millionen US-Dollar, was im Vergleich zu anderen Startquartalen viel ist.
Publiziert: 04.05.2023 um 18:16 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2023 um 17:39 Uhr
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Die Swiss Re erhöht die Preise im Kampf gegen die Inflation ...
Foto: keystone-sda.ch

Die Inflation spüren nicht nur Konsumentinnen und Konsumenten, sie erhöht auch die Kosten von Versicherungsschäden. Hinzu kommt, dass Unwetterrisiken im Zuge des Klimawandels weltweit zunehmen. Um die Bilanz vor künftig grösseren und teureren Ereignissen zu schützen, hebt der Rückversicherer Swiss Re die Tarife an.

Bereits in diesem Jahr hat Swiss Re kräftig an der Preisschraube gedreht, wie sich im am Donnerstag vorgelegten Bericht zum ersten Quartal zeigt. In der April-Runde zur Erneuerung auslaufender Verträge wurden die Preise um 19 Prozent angehoben. Bereits im Rahmen der umfangreichen Januar-Runde bewegte sich der Anstieg in dieser Grössenordnung.

Keine Besserung in Sicht

«Stand heute und mit Blick auf das Jahr 2024 sehe ich am Rückversicherungsmarkt keine Anzeichen für eine Trendumkehr zu sinkenden Preisen», sagte Finanzchef John Dacey im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Vielmehr dürften sie weiter steigen, etwa in der nächsten Runde im Juni, wo Verträge im von Windstürmen stark getroffenen US-Bundesstaat Florida zur Erneuerung anstehen.

Allerdings lasse die Swiss Re beim Abschliessen und Erneuern von Rückversicherungen Vorsicht walten – laut Dacey vor allem im Geschäft mit Hurrikan-Risiken in Florida sowie im US-Haftpflichtbereich.

Erdbeben sorgen für hohe Kosten

Wie dringend drastische Preisanpassungen sind, hat sich bei Swiss Re im ersten Quartal 2023 erneut gezeigt. Die Kosten für Grosskatastrophen schätzt der Konzern auf knapp 600 Millionen US-Dollar, was im Vergleich zu anderen Startquartalen viel ist. Allein für das schwere Erdbeben von Anfang Februar in der Türkei und Syrien wurden netto 426 Millionen Dollar verbucht.

Trotz dieser Belastung verbesserte sich der Schaden-Kosten-Satz in der Sach- und Haftpflichtrückversicherung in den ersten drei Monaten um 2,1 Prozentpunkte auf 97,2 Prozent und der Spartengewinn kletterte auf 369 Millionen Dollar von nur 85 Millionen vor Jahresfrist. Damals hatten hohe Rückstellungen zum Ukraine-Krieg die Rechnung belastet.

Von der Pandemie erholt

Im zweitgrössten Standbein, der Lebensrückversicherung, belief sich der Gewinn auf 174 Millionen Dollar nach einem durch Corona-Kosten herbeigeführten Minus von 230 Millionen im Vorjahr. Kosten zur Pandemie spielen heute kaum mehr eine Rolle. Das Erstversicherungsgeschäft von Corporate Solutions steuerte mit 168 Millionen Dollar ebenfalls stärker zum Gewinn bei.

Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 643 Millionen Dollar nach einem Minus von 248 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Nettoprämien der Gruppe nahmen um 4,1 Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar zu. Zu konstanten Wechselkursen betrug das Wachstum gar 7,5 Prozent.

Gutes Ergebnis dank Kapitalanlagen

Die guten Ergebnisse waren auch den gestiegenen Einnahmen an den Finanzmärkten zu verdanken. Jedenfalls erzielte die Gruppe auf ihren Kapitalanlagen eine Rendite von 2,8 Prozent gegenüber den tiefen 0,7 Prozent aus dem ersten Quartal 2022.

Mit Blick auf die Bankenkrise betonte Dacey, dass Swiss Re keine AT1-Anleihen von Banken in den Büchern halte. Bei den von der Credit Suisse ausgegebenen Bonds dieser Art kommt es durch die Notübernahme durch die UBS zum Totalverlust der Inhaber. Und auch sonst sei das Banken-Exposure in den Büchern breit abgestützt, so der Finanzchef. «Wir sind am Ende des ersten Quartals zum Schluss gekommen, dass wir dazu keine Wertberichtigungen vornehmen müssen.» (SDA/dvo)

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