Auf einen Blick
- Für 2,2 Millionen Franken kann man ein Schloss bei Luzern kaufen
- Schloss Thorenberg bietet historische Betten, Ritterrüstungen und eine Kanone
- 3350 Quadratmeter Grundstück und 200 Meter Wohnfläche
Welche Art von Wohnsitz kann man sich für 2,2 Millionen Franken leisten? Ein kurzer Blick auf die Plattform Homegate.ch zeigt: Es gibt dafür hübsche Einfamilienhäuser in Hüttikon ZH, Untersiggenthal AG oder Biglen BE.
Ein Blick auf die Plattform Marché Patrimoine, die schweizweit «schützenswerte historische Gebäude» vermittelt, zeigt aber: Man könnte sich für den Preis auch ein Schloss in der Stadt Luzern leisten.
Das Schloss Thorenberg steht an einem Waldrand in Luzern-Littau und bietet bei 3350 Quadratmeter Grundstückfläche gut 200 Meter Wohnfläche in sieben Zimmern. Zur Ausstattung gehören historische Betten, Ritterrüstungen und sogar eine Kanone. Investitionsbedarf gibt es lediglich bei der Heizung. Etwas unpraktisch ist zudem, dass es keine Zufahrt per Auto gibt. Ein 150 Meter langer Fussweg führt zum Schloss.
Vom Inhaber für eine Million restauriert
Das Schloss wurde in den letzten 30 Jahren aufwendig vom aktuellen Besitzer Hans Gysin (71) restauriert. Er ist seit 33 Jahren Schlossherr.
Weil seine Erben kein Interesse am Schloss haben, will er nun kein weiteres Geld hineinstecken, wie Gysin gegenüber den CH-Media-Zeitungen erklärt. Am Telefon mit Blick führt Gysin aus: «Zwei meiner drei Kinder wohnen gar nicht mehr in der Region, und als klassische Stadtkinder konnten sie sich für das Schloss wenig begeistern.» Ohne Wehmut gibt er zu Protokoll, dass es mit seinem Lebenswerk «halt vorbei» sei.
Für Gysin kommt eine Vermietung nicht infrage. Er habe weder eine Verwendung als Airbnb-Objekt noch eine Kooperation mit der Stiftung «Ferien im Baudenkmal» in Erwägung gezogen. Er bezweifelt, ob das Schloss als Ferienhaus überhaupt geeignet sei. Deshalb will er nur verkaufen: «Ich will mich nicht mehr um Unterhalt und Investitionen kümmern.»
Gekauft hatte er das Schloss 1991 für schlappe 200'000 Franken. Damals setzte er sich gegen viele andere Interessenten durch. Investiert habe er seither «deutlich über eine Million Franken».
Dass er nun 2,2 Millionen Franken als Verhandlungsbasis angibt, entspricht seiner eigenen Schätzung. Nachdem ihm Makler die Tür einrannten und allesamt den Wert des Schlosses anders einschätzten, entschied er sich für den Verkauf auf eigene Faust. Bislang seien aber erst wenige Interessenbekundungen eingetroffen.
Gysins Hoffnung: Dass letztlich jemand das Schloss kauft, der seine Leidenschaft für Burgen, Ritter und Geschichte teilt.