Weil Bund und Private lieber billig in China kaufen
Linke wollen Schweizer Maskenhersteller retten

Der Bund hat fast alle Masken im Ausland eingekauft. Dabei waren viele überteuert oder gar fehlerhaft. Dabei könnten auch Schweizer Maskenhersteller liefern. Aber bisher erhalten sie keine Unterstützung aus der Politik.
Publiziert: 30.03.2021 um 01:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2021 um 12:30 Uhr
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Wie viele andere Schweizer Politiker auch, findet SP-Nationalrätin Barbara Gysi, dass die Versorgungssicherheit mit Schutzmasken im Land besser organisiert werden muss.
Foto: Keystone
Franziska Scheven

Eigentlich gibt es genug Maskenhersteller in der Schweiz. Sie könnten die Versorgung im Land mit dem begehrten Mund-Nase-Schutz gut stemmen. Doch trotz der hohen Nachfrage fahren die meisten von ihnen ihre Produktionskapazitäten herunter.

Der Grund: Bund und Private kaufen lieber Billigmasken aus China. Und das, obwohl es keine Qualitätskontrolle bei Masken gibt. Zahlreiche Modelle mussten daher im Nachhinein vom Markt genommen werden.

Versorgungssicherheit muss verbessert werden

Aber wie schaut es in Zukunft aus? Will die Politik Schweizer Maskenhersteller weiter auflaufen lassen? Nein, sagt eine grosse politische Mehrheit laut einer BLICK-Umfrage. Worüber sich alle aber einig sind: «Die Versorgungssicherheit im Inland muss verbessert werden», fordert SP-Nationalrätin Barbara Gysi (56, SG).

Geht es nach Gysi, soll das durch Hilfe des Staates passieren: «Zur Not auch mit finanziellen Zuschüssen.» Allerdings werde die Schweiz zudem weiterhin auf den Import von Masken angewiesen sein, glaubt sie.

Schweizer können Versorgungssicherheit stemmen

Das sehen andere Politiker weniger pessimistisch. Schweizer Hersteller könnten die Versorgung sehr wohl stemmen. «Eine Schweizer Produktion mit staatlicher Abnahmegarantie und privatwirtschaftlicher Beteiligung ist in mehreren Bereichen die sinnvollste Lösung», argumentiert SP-Nationalrätin Franziska Roth (54, SO).

Damit sei ein Minimum an Qualität gegeben und kontrollierbar. Ausserdem würden so Arbeitsplätze geschaffen werden. «Auch ökologisch ist es nur sinnvoll, weil alles regional produziert wird», sagt sie.

Regional einkaufen schützt die Umwelt

Gerade letzteren Punkt unterstützen auch die Grünen. «Ich bin schockiert, dass es gar keine Kontrolle der Masken gibt, ausser wenn ein Problem damit gemeldet wird», sagt der Walliser Nationalrat Christophe Clivaz (52).

«Gerade um die Qualität und den Umweltfaktor besser managen zu können, sollten wir den Kauf einer gewissen Anzahl von Masken von Herstellern in der Schweiz und Europa sicherstellen», glaubt er.

Nicht nur ein Verantwortlicher

Nicht alle Politiker wollen sich auf den Staat allein verlassen. «Ich meine, es sollte eine Mischung aus Möglichkeiten sein», sagt CVP-Nationalrat Alois Gmür (65, SZ). Sprich: Privatwirtschaft, Bund und Importe spielen bei seiner Lösung alle drei eine Rolle. Gmür fordert auch mehr Qualitätskontrolle: «Der Staat hat hier einzugreifen, um die Qualität sicherzustellen und auch die Umweltverträglichkeit vorzugeben.»

Aus dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) heisst es, man arbeite an einer Gesamtlösung. «Die inländische Produktion wird sicher Teil der Diskussionen sein», sagt BAG-Sprecher Daniel Dauwalder. «Konkrete Vorhaben seitens BAG existieren gegenwärtig jedoch nicht.»

Staat soll sich raushalten

Bei der Vorstellung, dass sich der Staat um die Beschaffung der Masken kümmert, wird SVP-Nationalrat Andreas Glarner (58, AG) unwohl. Der Bund solle sich aus der Maskenbeschaffung heraushalten, findet er. «Dass der Staat das nicht kann, haben wir ja gesehen», sagt er. «Das war peinlich.»

Der Bund solle lediglich ein Pflichtlager für Masken vorschreiben. «So wie wir es bereits mit Weizen und Öl machen», sagt er. «Dabei stellt die private Wirtschaft die Landesversorgung mit Masken sicher.» Darüber hinaus solle man weiter Masken auch im Ausland beziehen können. «Grundsätzlich ist es mir egal, woher die Masken kommen. Hauptsache wir haben in einer Krise genug.»

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