Wegen Vekselberg-Krise alles stehen und liegen gelassen
Sulzer-CEO liess Sohn (16) allein in Frankreich

Als Sulzer-CEO am Freitag vor einer Woche von den Sanktionen gegen seinen Mehrheits-Aktionär Vekselberg erfuhr, musste er handeln. Leidtragender war sein Sohn.
Publiziert: 15.04.2018 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:20 Uhr
Problem gelöst: Sulzer-CEO Poux-Guillaume.
Foto: ENNIO LEANZA

Die grosse Weltpolitik hat manchmal skurrile Folgen. In diesem Fall, der sich am Freitag vor einer Woche abgespielt hat, musste der 16-jährige Sohn von Sulzer-CEO Gregoire Poux-Guillaume (48) alleine mit zwei paar Ski und Zusatz-Gepäck im Zug aus den französischen Alpen zurück in die Schweiz reisen. Die amüsante Episode bekannt gemacht hat das Portal «Bloomberg».

Grund für die kleine Odyssee des Teenagers: Die USA sanktionierten russische Oligarchen, darunter auch der Oligarch Viktor Vekselberg (61), der bis dahin über seine Beteiligungsgesellschaft Renova Mehrheitsaktionär beim Industrieunternehmen Sulzer in Winterthur ZH war (BLICK berichtete). Folge: Sulzer, das fast ein Viertel des Umsatzes in den USA macht, wäre bei den damaligen Verhältnissen komplett vom US-Geschäft abgeschnitten gewesen. Es wäre ein Super-GAU gewesen!

Heute kam die definitive Bestätigung

Grund genug für CEO Poux-Guillaume, an seinen freien Tag schlagartig abzubrechen, an dem er seinen Sohn an einem Skirennen in Bonneval-sur-Arc hätte anfeuern wollen. Als er den Anruf mit den schlechten Nachrichten erhielt, setzte er sich sofort ins Auto und fuhr nach Winterthur. Übers Wochenende schmiedete er unter Hochdruck den Deal, dass Sulzer Renova genug Aktien abkauft, damit deren Anteil am Konzern unter 50 Prozent fiel.

Das Ganze wurde in der Nacht auf Donnerstag von den US-Behörden durchgewunken. In der Nacht auf heute Samstag kam die definitive Bestätigung aus Washington, wie ein Sprecher gegenüber BLICK mitteilt: Sulzer darf wieder arbeiten, wie man es bisher getan hat. Heisst: Die Aktionäre dürfen beruhigt sein – und auch keine Bank muss mehr Angst haben, mit Sulzer zusammen zu arbeiten.

Der Sanktions-Schock ist für Sulzer also überwunden. Und auch der 16-jährige Nachwuchs-Skifahrer kann über seine beschwerliche Zugreise zurück in die Schweiz wohl schon längst wieder lachen. (kst)

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