Sulzer hat den Renova-Anteil am Konzern auf unter 50 Prozent gesenkt, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die zuständige amerikanische Behörde hat den Rückkauf von Sulzer-Aktien am Mittwoch durchgewinkt.
Das Unternehmen könne nun den normalen Betrieb in den USA wieder aufnehmen, sagte Sulzer-Mediensprecher Rainer Weihofen am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Banken müssten die Geschäfte in US-Dollar bald wieder abwickeln.
Die USA hatte vergangenen Freitag gegen russische Unternehmen und Geschäftsleute Sanktionen verhängt. Zu den Gelisteten gehört auch der in der Schweiz wohnhafte Investor Viktor Vekselberg, dem die Renova-Gruppe gehört. In der Folge haben die Banken auch Geschäfte mit der Renova-Gruppe und allen Firmen, an der sie zu mehr als 50 Prozent beteiligt ist, abgewiesen. Dazu gehörte auch Sulzer.
Sulzer gab deshalb am Montag bekannt, eigene Aktien in Höhe von 5 Millionen Franken von der Renova-Gruppe zurückkaufen zu wollen und so den Anteil von Renova auf unter 50 Prozent zu senken. Die OFAC (Office of Foreign Assets Control) gab nun grünes Licht für die Transaktion.
Renova ist damit ab sofort mit 48,83 Prozent nicht mehr Mehrheitsaktionär von Sulzer. Zuvor hatte Renova nach letzten Angaben 63,4 Prozent. Sulzer hält damit 15,24 Prozent eigene Aktien.
Die Einschränkungen in den USA bleiben für den Schweizer Konzern allerdings nicht ohne Folgen. Das US-Geschäft steuert fast ein Viertel zum gesamten Umsatz des Konzerns bei. Im letzten Jahr hatte Sulzer dort mehr als 700 Millionen Franken erwirtschaftet.
Infolge der verhängten Sanktionen wurden dem Konzern von Freitag bis Mittwoch sämtliche Geschäfte in US-Dollar verwehrt. Sulzer hätte zwar den bestehenden Auftragsbestand abarbeiten, jedoch keine neuen Geschäfte und Serviceleistungen abschliessen können, wie Weihofen erklärt. Damit dürfte dem Konzern rund 13 Millionen Franken durch die Lappen gegangen sein.
Aber nicht nur das US-Geschäft war blockiert. Vor allem im Öl- und Gassektor, der laut Weihofen mehr als 45 Prozent am Umsatz ausmacht, wickelt Sulzer auch mit in anderen Ländern Geschäfte in US-Dollar ab, wenn auch weit weniger umfangreich. Wie gross dieser Anteil ist, konnte Weihofen nicht sagen.
Die Auswirkungen seien deshalb schwierig abzuschätzen. Es seien auch Nachbestellungen möglich, womit ein Teil der entgangenen Erträge wieder eingefahren werden könnten. Unklar sei auch, wie schnell die Banken die gesperrten Dollar-Konten wieder frei geben. Die Konsequenzen können wir erst in den nächsten Tagen beurteilen, so Weihofen weiter.
Die Aktien von Sulzer schnellten am Donnerstag nach Bekanntgabe der Genehmigung durch die US-Behörde in die Höhe. Im frühen Handel notierten die Sulzer-Papire in einem negativen Gesamtmarkt teilweise rund 17 Prozent fester und machten damit einen Grossteil der jüngsten Kurseinbussen wett. Kurz vor dem Mittag stand der Kurs bei 108,50 Franken (+11,4 Prozent).
Das Handelsvolumen ist mit bisher gehandelten rund 120'000 Stück im Vergleich zu den in den vergangenen Wochen täglich gehandelten durchschnittlich knapp 100'000 Aktien sehr hoch. Der Handel mit Sulzer-Aktien scheint sich damit zu normalisieren, nachdem an den Vortagen verschiedene Banken, darunter auch die Grossbanken UBS und CS, den Handel mit der Aktie wegen der US-Sanktionen eingestellt hatten.
Laut Zürcher Kantonalbank könne man nach der Zustimmung durch das OFAC davon ausgehen, dass Sulzer wirklich keinen Sanktionen mehr unterliegt. Bis Sulzer in den USA aber wieder voll handlungsfähig sei, dürfte es wohl noch ein oder zwei Tage dauern. Ausserdem könne nicht ausgeschlossen werden, dass zu einem späteren Zeitpunkt erneut Sanktionen ergriffen würden. (SDA)