Fluggesellschaften reden das Problem klein, ehrliche Passagiere ärgern sich: Wer fliegt, muss einen negativen Corona-Test im Handgepäck haben. Für einen solchen werden im Ausland bis zu 200 Franken verlangt. Aber offensichtlich wird an den Flughäfen zu lasch kontrolliert, ob Fluggäste, die in die Schweiz einreisen, einen negativen PCR- oder Antigen-Test vorweisen. Nachdem Blick Dutzende Fälle publik machte, bei denen Fluggäste in Zürich-Kloten nie nach ihrem Testergebnis gefragt wurden, schaltet sich jetzt die Reisebranche ein.
Branchenvertreter kritisieren das lasche Test-Regime. Allen voran Globetrotter-CEO André Lüthi (60). Er fordert in der «NZZamSonntag» nun Unterstützung durch die Armee: «Man sollte die PCR-Tests an den Flughäfen konsequent kontrollieren. Wir haben Bundesrat Alain Berset (49) vorgeschlagen, zum Beispiel WK-Soldaten dafür einzusetzen.»
Lockerung der Quarantäne-Liste in Aussicht
Lüthi, der als Vorstandsmitglied des Reise-Verbands SRV seit Ausbruch der Pandemie praktisch eine Standleitung zu Bundesbern hat, hat im Gegenzug eine weitere Forderung: Weg mit der Quarantäne-Liste, wie sie heute erstellt wird. «Es ist nicht sinnvoll, die Quarantäne-Liste an die Fallzahlen in der Schweiz zu koppeln. Wenn bei uns die Ansteckungen sinken, dann landen plötzlich Länder auf der Liste, die zuvor noch als sicher galten», sagt er.
Lüthi befürchtet, dass wenn in der Schweiz die Neuansteckungen weiter zurückgehen, auch Sommerdestinationen wie Griechenland wieder auf der Quarantäne-Liste landen. Das könnte die Hoffnungen der Branche für einen Reisesommer zunichte machen.
Es tut sich offenbar etwas: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestätigt der Zeitung, dass der Bundesrat demnächst die Rücknahme von Beschränkungen wie die Reise-Quarantäne diskutiere. Laut der «SonntagsZeitung» plant der Bundesrat in der kommenden Woche sogar schon, die Quarantäne für geimpfte Rückkehrer mit Schweizer Wohnsitz aufzuheben.
Ob ebenfalls geimpften Personen aus dem Ausland, die aus solchen Risikogebieten einreisen, die Quarantäne erlassen wird, sei dagegen noch offen.