Jetzt müssen die Chefs dran glauben: Die Aeroflot reagiert auf die massiven Flugausfälle wegen einer Welle an Krankschreibungen beim Kabinenpersonal und wirft deren Führungsriege raus. So nehmen die Abteilungsleiterin der Flugbegleitenden sowie ihre zwei Stellvertreter ihren Hut – und zwar nicht freiwillig. Sie mussten zum 19. Juli ein Rücktrittsgesuch unterschreiben und sind bis dahin freigestellt, wie das Portal Aerotelegraph auf Berufung des Telegram-Kanals Aviatorshina berichtet. Mit den Entlassungen geht eine Umstrukturierung der gesamten Abteilung einher.
Ende Juni kam es fast zu einem temporären Grounding bei Aeroflot. Hunderte Flüge verspäteten sich, viele fielen ganz aus. Passagiere mussten Dutzende Flugzeuge kurz vor dem Start wieder verlassen. Der Grund: 1500 Angestellte der russischen Fluggesellschaft hatten sich krankschreiben lassen, darunter vor allem Flugbegleiterinnen und -begleiter. Das Kabinenpersonal setzte ein Zeichen gegen die zunehmend schlechteren Arbeitsbedingungen. Die Arbeitszeiten steigen stark, freie Tage fallen weg, Ferienanträge werden abgelehnt. Und der Lohn stimmt nicht.
Aeroflot will neuem Flugpersonal mehr zahlen
Aeroflot sucht mittlerweile nach neuen Flugbegleitern – zu besseren Konditionen. Statt wie bisher 100'000 Rubel bekommen sie 120'000 Rubel, also gut 1200 Franken im Monat. Wer bereits über ein Flugbegleiterzertifikat verfügt, bekommt nach Einstellung zusätzlich ein Handgeld zwischen 50'000 und 60'000 Rubel.
Das Fast-Grounding könnte noch zu weiteren Konsequenzen bei Aeroflot führen. So beschäftigt sich Putins Machtapparat mit dem Fall, die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die Fluggesellschaft aufgenommen. Diese muss zahlreiche Dokumente vorlegen.