Die Reallöhne sind in der Schweiz in den letzten zwei Jahren deutlich gesunken – und dürfte im aktuellen Jahr weiter sinken. Dagegen will der Gewerkschaftsdachverband Travail Suisse nun vorgehen.
Insbesondere in den handwerklichen Berufen, der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie und dem Gesundheitswesen seien bedeutende Lohnerhöhungen angezeigt, hiess es in der Mitteilung. Auch im Service Public konnte die Teuerung im vergangenen Jahr in fast keiner Branche vollständig kompensiert werden. Deshalb bestehe auch hier Nachholbedarf.
Die anhaltenden Reallohnverluste bei stetig steigender Arbeitsbelastung seien nicht mehr tragbar. Deshalb fordert Travail Suisse generelle Lohnerhöhungen von 3,5 bis 4,5 Prozent. Damit bewegt sich die Forderung im selben Rahmen wie bereits im vergangenen Oktober.
«Diese sind umso dringlicher, als die Lebenshaltungskosten vieler Arbeitnehmender anhaltend stark steigen. Höhere Mieten, steigende Krankenkassenprämien und immer teurere Lebensmittel reduzieren die Kaufkraft vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schmerzlich», so Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail Suisse.
Es gebe Spielraum
Spielraum für Lohnerhöhungen sei vorhanden. Dies zeigten anhaltende Zuwächse bei der Produktivität und Betriebsgewinne, die inzwischen höher lägen als noch vor der Pandemie.
Bereits Anfang Juli trat der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SBG) vor die Medien. Er forderte eine generelle Lohnerhöhung von fünf Prozent. Der Arbeitgeberverband wies die Forderung aber umgehend zurück. Eine solche Lohnerhöhung wäre weder für Unternehmen tragbar noch gerechtfertigt, argumentierten die Arbeitgeber.
Gastro geht leer aus
Bereits abgeschlossen sind die Lohnverhandlungen im Gastgewerbe. Das Resultat: Neben dem Teuerungsausgleich erhalten die Angestellten 5 Franken mehr Lohn pro Monat. «Angesichts der hervorragenden Geschäftssituation im Gastgewerbe, der sehr hohen Arbeitsbelastung und des weit verbreiteten Arbeitskräftemangels ist der Lohnabschluss erneut mehr als unbefriedigend», sagt Roger Lang, Leiter Recht, Sozialpolitik und Kampagnen bei der Hotel & Gastro Union.
Aufruf zur Demo
Weil es nicht so weitergehen könne, ruft Travail Suisse nun zur «Kaufkraft-Demo» am 16. September in Bern auf. (SDA/rae)