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Virus-Brutstätte Innenraum – für Basler Beizen-Präsident ist klar
Lüften ist einzige Option

Wie sicher sind die Klassenzimmer oder die Beizen vor einer Virus-Ansteckung der Besucher im Corona-Winter? BLICK fragt nach, wie sich Kindergärten, Schulen und Gastrobetriebe auf die kalte Jahreszeit vorbereiten.
Publiziert: 14.10.2020 um 22:46 Uhr
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Aktualisiert: 15.02.2021 um 14:31 Uhr
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Lehrerpräsidentin Dagmar Rösler (49) sieht dem Winter mit Unbehagen entgegen.
Foto: Peter Gerber
Franziska Scheven

Dem Virus die Luft abzuschneiden, das ist nicht einfach. Gerade jetzt, da sich das Leben wieder in die Innenräume verlagert. Nicht nur der Arbeitsplatz im Büro kann wegen schlechter Lüftungsanlagen zur Corona-Brutstätte werden (BLICK berichtete). Auch der Besuch von Kindergärten, Schulen und Beizen birgt Risiken. Wie stellen sie eine gute Belüftung sicher?

«Lehrerinnen und Lehrer geben ihr Bestes, um die Schulzimmer so gut wie möglich zu lüften, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren», sagt Dagmar Rösler (49), die oberste Lehrerin der Schweiz. Eine andere Lösung hat sie derzeit nicht.

Die Klassenräume seien überall unterschiedlich. Einige verfügten über Lüftungsanlagen, andere nicht. Einige liegen in ruhigen Gegenden, andere wiederum an lauten Verkehrsinseln. «Nicht überall ist das Lüften so einfach zu bewerkstelligen», erklärt Rösler.

Ansteckungsgefahr ist nachgewiesen

Das Problem bei geschlossenen Räumen: Beim Ausatmen, Sprechen, Singen oder Lachen stösst jeder Mensch sogenannte Aerosole aus. Infizierte geben damit ihre Viren an die Luft ab, die wiederum andere Menschen einatmen. «Dass sich Menschen in Innenräumen anstecken können, ist nachgewiesen», sagt Katharina Summermatter (55), Virologin von der Universität Bern. «Dass dies gewissen Leuten Sorge bereitet, ist nachvollziehbar.»

Einige Schulen setzen bereits CO2-Messgeräte ein. Speziell zur Erfassung der Ansteckungsgefahr durch Viren in der Luft sind diese aber nicht konzipiert. «Das Gerät zeigt aber, wann gelüftet werden muss», sagt Lehrerpräsidentin Rösler.

Der Verband Kinderbetreuung Schweiz sieht derzeit ebenfalls etwas hilflos dem Winter entgegen. Man wolle erst mal abwarten, sagt die Sprecherin des Verbandes für Kinderbetreuung Schweiz, Prisca Mattanza (38). «Sollten in den kommenden Monaten, auch im Hinblick auf die Erkältungs- und Grippesaison, weitere Massnahmen notwendig sein, werden wir unsere Empfehlungen entsprechend anpassen.»

Abwägen zwischen Wirtschaftlichkeit und Gesundheit

Auch die Gastronomie bleibt von dem Lüftungsproblem nicht verschont. Doch die Prioritäten sind anders gesetzt. Zahlreiche Beizen sind durch den Lockdown und die Schutzkonzepte wirtschaftlich schwer angeschlagen.

«Technokratische Vorschriften bei der Lüftung können für viele Restaurants zu teuer werden und wären bei so unterschiedlichen Gegebenheiten auch schwierig zu formulieren», sagt der Präsident des Basler Wirteverbands, Maurus Ebneter (57). Das regelmässige Lüften sei auch hier erst mal die einzige Option. «Die Qualität der Luft ist sehr wichtig, auch weil das Vertrauen der Gäste davon abhängt», sagt er.

Das Ziel sei laut Ebneter für alle das gleiche: Man wolle einen zweiten Lockdown verhindern und eine Überlastung des Gesundheitssystems vermeiden. Aber ein aufwendiges Umrüsten der Lüftungsanlagen oder teure Anschaffungen stehen in keinem Verhältnis.

«Unser Anspruch kann nicht sein, jede einzelne Infektion zu verhindern. Da muss man abwägen», sagt er. «Wir nehmen eher eine vorübergehende spätabendliche Sperrstunde in Kauf als einen weiteren Lockdown.»


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