Die Gerüchte waren seit Wochen im Raum, jetzt hat Twitter-Inhaber Elon Musk (51) die Katze aus dem Sack gelassen: Die Firma Twitter Inc. gibt es nicht mehr. Sie wurde integriert in die Firma X Corp.
Das ging zuvor schon aus Gerichtsunterlagen hervor. Aktuell ist Twitter mit früheren Account-Inhabern, mit ganzen Ländern sowie auch mit seinem eigenen früheren CEO vor Gericht. Dort eingereichte Unterlagen bezogen sich vor wenigen Tagen auf die neue X Corp. und waren nicht mehr mit Twitter Inc. signiert.
Was ist passiert?
Bereits vor einem Jahr hatte Musk im US-Bundesstaat Delaware drei verschiedene Firmen namens X Holdings gegründet. Deren Zweck war bislang nicht klar. Twitter war bis dato auch in Delaware registriert. Nun ist klar: Mit X Holding 1 wurde eine Dachgesellschaft gegründet, die X Holding 2 fusionierte mit Twitter Inc. – der Firmenname blieb aber bestehen – und ging unter den Schirm der Holding 1, während die X Holding 3 die 13 Milliarden Dollar Kredit verwaltete, die Musk für den Kauf von Twitter von Banken erhielt.
Die X Corp. wurde dagegen erst am 9. März 2023 gegründet, und zwar im US-Bundesstaat Nevada. Am 15. März wurden die X Holdings aus Delaware in die X Corp. fusioniert. Damit ist Twitter keine Firma aus Delaware mehr, sondern neu aus Nevada.
Warum diese Umstrukturierung?
Zunächst einmal ändert sich beim Social-Media-Nachrichtendienst Twitter deswegen nichts. Auch die vielen Gerichtsfälle werden von der neuen Unternehmensstruktur nicht tangiert.
Allgemeine Vermutungen gehen dahin, dass Musk sich eine Holding für alle seine Unternehmen schafft. Bereits Ende 2020 hatte der langjährige Tesla-Investor Dave Lee getwittert, Musk solle «eine Holdinggesellschaft namens X» gründen, die als Muttergesellschaft von Tesla, Space X, Neuralink und Boring Company dienen solle. Musk twitterte zurück: «Gute Idee.» Dass diese Holding in Nevada liegt, macht auch Sinn: Seit 2016 betreibt Musk in diesem Staat eine Batteriefabrik für Tesla, dazu baut die Boring Company einen Megatunnel unter Las Vegas, der grössten Stadt des Staates, für die zukünftige Hyperloop-Bahn «Vegas Loop».
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Musk ist auf den Buchstaben X fixiert
Was hat es mit dem kurzen Namen auf sich? Musk liebt offenbar den Buchstaben X. Eins seiner zehn Kinder heisst offiziell «X AE A-XII» oder kurz X. 1999 gründete er X.com, eine Online-Bank, aus der später Paypal hervorging. Dann gründete er Space X. Bei den Teslas gibt es das Modell X. Und schliesslich arbeitet Musk an einer «everything app», einer Art Alleskönner-App, die ebenfalls künftig X heissen soll – eine Kombination aus Nachrichtenübermittlung, sozialem Netzwerk und Bezahl-App. In einer solchen würde Twitter eine neue Funktion einnehmen.
Dafür ist nun angerichtet.