Walter Frey regelt seine Nachfolge
Das passiert mit seinem Auto-Imperium

Der grösste Autohändler Europas, die Emil Frey Gruppe, soll ein Familienbetrieb bleiben, sagt Walter Frey (76) im Interview mit der «Schweiz am Wochenende». Seine drei Kinder kämen gut miteinander aus. Und ein Börsengang stehe nicht zur Diskussion, so Frey.
Publiziert: 06.06.2020 um 20:47 Uhr
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Genfer Autosalon vor zwei Jahren: Walter Frey vor dem Peugeot-Löwen.
Foto: Manuel Geisser

Seine Emil-Frey-Gruppe ist nach Amag der zweitgrösste Autoimporteur der Schweiz. Aber in Europa ist Patron Walter Frey (76) die unangefochtene Nummer 1. Der Unternehmer und ehemalige Nationalrat der SVP äussert sich im Interview mit der «Schweiz am Wochenende» zur Zukunft der von seinem Vater gegründeten Emil Frey AG. Er stellt klar: Sein Autoimperium übergibt er seinen drei Kindern. Zwei davon sind im Unternehmen tätig. Die jüngste Tochter studiert Sport.

«Die drei kommen gut miteinander aus und sind bereit, Verantwortung zu übernehmen», sagt Frey. Es bestehe ein Aktionärsbindungsvertrag. «Jedes der Kinder wird ein Drittel des Unternehmens erben. Sie werden gemeinsam verantwortlich sein dafür, dass wir eine gute Geschäftsleitung und weiterhin sichere Arbeitsplätze haben.» Frey beschäftigt über 22'000 Angestellte.

Kein Börsengang, dafür Familien-Imperium

Der Gang an die Börse steht ausser Diskussion: «Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen.» Laut der «Bilanz» und ihrer «Reichsten-Liste» besitzt Frey ein Vermögen von 3 Milliarden Franken. Die Emil-Frey-Gruppe macht dem Vernehmen nach 12 Milliarden Franken Umsatz pro Jahr.

Das Unternehmen ist heute 96 Jahre alt und Frey hofft, sie werde sich auch nach der Corona-Krise weiterentwickeln. Die Krise hat laut Frey auch etwas Positives: Das Auto werde zurzeit weniger «verteufelt» als auch schon. Er habe schon früher vom Auto als «mobilem Schutzraum» gesprochen. «Nun ist dieser Vorteil offensichtlich.»

Frey hat sein Leben lang die Fahrzeugbranche und das Automobil verteidigt. Er führte diesen Kampf ab 1987 auch im Bundeshaus, als SVP-Nationalrat. Dieses Engagement habe ihm «auf jeden Fall» geschäftlich geschadet.

Laut Frey sind Klimaschützer beim Auto auf dem Holzweg

Was ist mit dem Flug- und Strassenverkehr? Prangern Klimaschützer diese zu Unrecht an? «Der Beitrag des Verkehrs zum Klimawandel ist klein. Der Autoverkehr stösst weniger Treibhausgase aus als sämtliche Kreuzfahrtschiffe zusammen, die ja letztlich nur zum Vergnügen da sind und nicht das Funktionieren der Wirtschaft und der Gesellschaft sicherstellen», sagt Frey zur «Schweiz am Wochenende».

Und weiter: Auch in der Klimadebatte, wie früher beim Waldsterben oder dem Feinstaub, stünden Glaubensbekenntnisse statt wissenschaftliche Fakten im Vordergrund. «Wer sich mit der grünen Glaubensgemeinschaft anlegt, ist schnell ein ‹Verschwörer› oder ein ‹Leugner›.»

Wie beurteilt Ex-Nationalrat Frey die heutige Parteispitze der SVP? «Ich halte auch Albert Rösti und Thomas Aeschi für starke Persönlichkeiten. Abgesehen davon, Christoph Blocher ist ja immer noch da, er hat einen wöchentlichen TV-Talk, eine Pflichtsendung für Journalisten.» (lacht)

Ob Unternehmerkollege Franz Grüter neuer Parteipräsident werden soll, will Frey nicht konkret sagen. Nur so viel: «Franz Grüter ist ein hervorragender Mann, fadengerade in der Ordnungspolitik.» (uro)

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